FDF DachNews - Ausgabe 2/2020

19 Ulrich Nelskamp ... ist seit 2014 geschäftsführender Gesellschafter der Dachziegelwerke Nelskamp GmbH. Der 45- jährige studierte Rechtswissenschaften in Münster und ist Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht. Vor seiner Tätigkeit bei Nelskamp war er sechs Jahre selbständiger Anwalt für Baurecht in Bonn. Bei Nelskamp ist er für die Bereiche Vertrieb, Per- sonal und Finanzen zuständig. Wichtig ist ihm vor allem der Kontakt zum Handwerker und Kunden z. B. im direkten Gespräch auf der Baustelle. Besonders am Herzen liegt ihm der Bereich “Solar am Dach” als Teil der Energiewende. Ulrich Nelskamp ist der Enkel von Karl Nelskamp. Dieser hatte zusammen mit seinen Brüdern Hubert und Heinrich das Unternehmen 1926 in Overbeck gegründet. Heute produziert die Dachzie- gelwerke Nelskamp GmbH an sechs Standorten in Deutschland Dachziegel, Betondachsteine und Energiedächer, sowie Dachzubehör und Dachschmuck. Person und Persönlichkeit Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Als Rheinländer, der an der Grenze zu Westfalen lebt. Was ist Ihr Lebensmotto? Ich halte das wie Steve Jobs: Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, ist zu lieben, was man tut. Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Ein gutes Buch, den Rotwein dazu und einen Klappstuhl... Was ist Ihr größtes Hobby? Ich arbeite gerne im Garten - auch wenn das - leider - nicht immer erfolgreich ist. Trotzdem: Im Garten kann man viel bewegen und sich gut entspannen. Was ist Ihr Lieblingsessen? Da gibt es so manches, aber meistens ist es süß. Was ist Ihre Lieblingssendung im Fernsehen? Gerne einen guten Film, leider sind die selten und die Werbung verdirbt dann alles. Wofür haben Sie eine Schwäche? Süßes… Beruf und Berufung Was ist das Interessante an Ihrem Beruf? Kein Tag ist wie der andere, auch wenn man das Schöne im Beruf meist schnell vergisst und die nervigen Sachen mich länger beschäftigen. Gibt es etwas in Ihrem Berufsleben oder unserer Branche, was Sie richtig ärgert? Im Berufsleben das ständige blinde Vertrauen in EDV und deren Ergebnisse, auch wenn doch jedem klar sein sollte, dass Computer und Algorithmen immer nur so gut sind wie die Daten, die vorher von einem Menschen eingeben wurden. Gibt es etwas in Ihrem Berufsleben oder unserer Branche, was Sie sehr erfreut? Trotzdem gibt es noch immer Leute, die den persönlichen Kontakt vorziehen, statt mit Chatbots und Online-Systemen seine Zeit zu verplempern. Bei allen Vorteilen von EDV und Online-Systemen freut es mich häufig, wenn der persönliche Kontakt zum Verkäufer / Fachberater etc. genutzt wird. So bleibt unsere Branche bodenständig. Wenn Sie Ihren derzeitigen Beruf nicht ergriffen hätten, was wäre Ihr Traumberuf? Jeder wollte doch mal Fußballer oder Lokführer werden, oder? Wunsch und Wirklichkeit Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag König von Deutschland wären ? Ich finde uns geht es in Deutschland im Vergleich zu anderen Regionen der Erde gut und wir sollten dafür dankbar sein. Wenn alle an diesem Tag diese Erkenntnis hätten, dann wäre es ein guter Tag. Wem würden Sie gerne mal richtig die Meinung sagen? Extremen Politikern von links und rechts würde ich gerne mal die Meinung sagen, auch wenn das vermutlich nichts bringen würde. Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne besitzen? Die Gabe, komplexe Sachen verständlich und knapp erklären zu können. Was wäre Ihr Ziel, wenn Sie morgen verreisen könnten, wohin Sie wollten? Ich bin ein Fan der Nordsee und liebe die Nordseeinseln – auch wenn das Wetter oft nicht das Beste ist. Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen? Mehr freie Zeit….. Was würden Sie machen, wenn Sie unverhofft einen freien Tag hätten? Den Tag mit meiner Frau Anne und dem Hund Bertha im Garten verbringen. Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gern mal kennen lernen? Michael Jordan als mein ehemaliges Idol beim Basketball. Kopf und Handwerk Was war bislang Ihr größter Erfolg? Meine Frau Anne kennengelernt zu haben und mit ihr über 15 Jahre verheiratet zu sein. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? Gelassenheit, auch wenn ich manchmal davon gerne mehr hätte. Wen würden Sie als Ihr oder ein Vorbild bezeichnen oder wen bewundern Sie? Als Sportler Michael Jordan und als Persönlichkeit Steve Jobs. Er hat es als Visionär geschafft, die Welt zu verändern. Was war Ihre größte handwerkliche Glanzleistung? Ich habe bei meinem Rasenmäher selbst das Messer ausgebaut, geschärft und wieder eingebaut. Für einen Handwerker keine Glanzleistung, aber für einen Rechtsanwalt.... Was war Ihr größtes handwerkliches Mißgeschick? Ich habe mir dabei den Finger gequetscht. Der Nagel wurde arg blau. Glanzleistung und Missgeschick liegen bei mir sehr nah beieinander. D ER F RAGEBOGEN 18 Bei bestehenden Gebäuden, bei denen eine Aufstockung nicht genehmigungsfähig oder technisch nicht möglich ist, bietet sich deshalb ein Dachausbau an. Dabei sorgen Gauben durch mehr Licht, durch Ausblicke nach drau- ßen, durch mehr Kopffreiheit und nutzbare Wohnfläche für zusätzlichen Wohnkomfort. Aus diesem Grund gehören sie momentan zu den klassischen Zimmereigewerken, die besonders nachgefragt sind. Für kleine Zimme- reien mit begrenzter Fertigungskapazität und mittlere Unternehmen, die größere Projekte im Wohnungs- oder Gewerbebau ins Auge fassen, steigt damit der Anreiz, vorkonfektionierte Gauben zuzukaufen. Dies nicht nur um schnell auf Projekte reagieren zu können, die ihre Möglichkeiten in der Fertigung übersteigen: Durch vorkonfektionierte Systeme lassen sich darüber hinaus die Vorteile eines hohen Vorfer- tigungsgrads nutzen, der eine Steigerung der Bauteilqualität und eine effizientere Qualitäts- überwachung mit einer Kostenoptimierung durch kürzere Montagezeiten auf der Baustelle verbindet. Denkmalschutz mit KfW-Förderung Beim Dachausbau an einem historischen Gebäude in Fürth zeigten sich noch zwei wei- tere Vorteile vorkonfektionierter Systeme: Die hier eingesetzten LITEC GBS Gauben ermög- lichten es, einen hohen Energiestandard zu rea- lisieren und dabei gleichzeitig die Auflagen des Denkmalschutzes einzuhalten. Die Linzmeier- Produkte hatte Architekt Hans Vogel bei dem Projekt ins Gespräch gebracht. Er hatte imVor- feld der Sanierung festgestellt, dass sich der Wunsch des Bau- herrn nach einer KfW-Förde- rung bei 140 mm Sparrenstär- ke nur durch eine effiziente Aufdachdämmung und vorge- fertigte Gauben erfüllen ließ. "Da Linzmeier hier das einzige Unternehmen ist, das mir ein in sich geschlossenes, durch- gängiges System für beide Gewerke anbieten kann, war meine Entscheidung klar. Ein Baustoffmix ist bei einem sol- chen Projekt ein absolutes No- Go, das führt nur zu Schwie- rigkeiten in Koordination und Haftung". Die Entscheidung für LITEC GBS hatte aber noch einen anderen Hintergrund: Da es dem Architekten ein Anliegen war, die Gauben möglichst denkmalschutzkonform zu gestalten, sah seine Planung ein Tonnendach und ein halbrundes Ortgangprofil vor, das den Bogen im Zwerchgiebel des Hauses formal aufnimmt. So bilden Gaube und Zwerchgiebel ein harmo- nisches Ensemble, außerdem sind ähnliche Gaubenformen an vielen historischen Gebäu- den in Fürth zu finden. "Allerdings war es mir lieber, diese etwas außergewöhnliche Gauben- form als Fertiggaube umzusetzen", erläutert Hans Vogel. "So bekomme ich noch einmal einen exakt ausgearbeiteten Werkplan von Linzmeier, kann diesen freigeben und mich zu hundert Prozent darauf verlassen, dass die Gaube exakt in dieser Form die CNC-Ferti- gung verlassen wird. Ich bekomme also ohne weitere Diskussionen auf der Baustelle genau das geliefert, was bei mir als Plan auf dem Tisch gelegen hat". Eine handwerklich gefertigte Gaube hätte außerdem bei gleichem Energiestandard deut- lich stärkere Flanken gehabt, was der Denk- malschutz vermutlich nicht genehmigt hätte. Dies sieht auch Adam Böhm von der ausfüh- renden Teufel GmbH so, die mit dem Setzen der Gauben die Zimmerei Holzbau Ehret beauftragte: "Wenn ein Bauherr eine KfW-För- derung beantragt und deren Kriterien auch mit den Gauben eingehalten werden sollen, sind handwerklich gefertigte Gauben wegen ihrer breiten Flanken ziemlich wuchtig. Das ist optisch nicht unbedingt ansprechend und lässt sich mit dem Denkmalschutz in der Regel nicht vereinbaren. Das ist aus unserer Sicht neben der hohen Bauteilqualität der größte Vorteil der vorgefertigten Gauben". Schnelle Montage bei exaktem Aufmaß Ein weiterer Vorteil des LITEC GBS liegt in der schnellen Montage. Sie ist auch dann mög- lich, wenn wie in Fürth aus Platzgründen keine Komplettgauben auf die Baustelle geliefert werden, sondern Gaubenelemente, die man erst auf dem Dach zusammensetzt. Wegen des Platzmangels auf der Baustelle wurden außer- dem die Dämmung und die Gaubenteile ins Lager eines Baustoffhändlers geliefert, von wo aus sich die Zimmerer von Holzbau Ehret auf kurzem Weg die benötigten Teile auf die Bau- stelle holen konnten. So brauchten sie auf der Baustelle keinen zusätzlichen Lagerplatz. Etwas verzögert wurde die Gaubenmontage in Fürth dadurch, dass man die wechselnden Dachneigungen des historischen Dachs nicht bis ins Detail vermessen hatte. So mussten die Gauben nach der Anlieferung auf dem Dach ausgerichtet werden, was prinzipiell nicht erforderlich ist. Die Verhältnisse auf dem Dach können präzise in der Gaubenplanung abgebil- det werden. Dies gilt gleichermaßen für Anpas- sungen an variierende Dachneigungen wie bei verzogenem Dachgebälk. Bei entsprechendemAufmaß sind auch exakte Repliken historischer Dachgauben in hohem Dämmstandard möglich – selbst bei anspruchs- vollen Gaubenformen und Gesimsführungen. Dabei liegt der U-Wert einer LITEC GBS Gau- be schon mit 144 mm Bauteilstärke bei 0,40 (Wange) bzw. 0,32 (Dach) W/(m²K), wobei er je nach Gaubenform und Holzanteil geringfü- gig variiert. Bei höheren U-Wert-Anforderun- gen werden die Gauben mit einer Gaubensa- nierungsplatte (GS) kombiniert, dann erreichen sie zum Beispiel 0,22 (Wange) bzw. 0,194 (Dach) W/(m²K) bei einer Stärke von 206 mm, auch hier mit Schwankungen je nach Holzan- teil. Kombiniert wurden die Gauben in Fürth mit 140 mm starken LINITHERM PAL 2U Dämmelementen mit PU-Dämmkern, die einen Element-U-Wert von 0,16 W/(m²K) erreichen. Kurze Bauzeit trotz schwieriger Abdichtung Die Bauzeit für den Dachausbau in Fürth betrug zwölf Wochen – trotz nachträglichem Ausrichten und umfangreichen Abdichtungs- arbeiten. Adam Böhm: "Das Herstellen der luftdichten Anschlüsse ist bei so einem alten Gebäude immer eine Herausforderung. Hier hatten wir zum Beispiel fünf verschiedene Untergründe: Sandstein an der vorderen, Klin- ker an der hinteren Fassade, Putzoberflächen an den seitlichen Brandwänden, Holz bei den Dachbalken und OSB bei den Gauben". Bei jedem Untergrund ging man bei der Teufel GmbH anders vor, grundierte den Sandstein vor dem Abkleben, schuf über dem Klinker durch einen glatten Abstrich eine fugenfreie Fläche für den luftdichten Anschluss, schlug bei den Brandwänden den bröckelnden Putz ab und verputzte neu, um die Luftdichtheit dauer- haft zu gewährleisten. Um beim Dachausbau eines histori- schen Gebäudes in Fürth die Vorga- ben für eine KfW-Förderung einzu- halten, setzte der Architekt das LITEC Gaubenbausystem (GBS) ein. Angesichts der Wohnungsknappheit im urbanen Raum steigt die Nachfra- ge nach zusätzlichem Wohnraum unter dem Dach. Individuell und effizient Dachsanierung mit vorkonfektionierten Gauben BAU-REPORT

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