FDF DachNews - Ausgabe 1/2017

3 N EWS D ACH 1/17 Der Neubau weist in Nord-Süd-Richtung eine Länge von etwa 36 m und in Ost-West-Rich- tung eine Breite von ca. 15 m auf. Er verfügt damit über eine Grundfläche von rund 540 m² und erweitert den vorhandenen Kindergarten. Die Tatsache, dass das Gelände Richtung Os- ten abfällt, nutzten die Planer dazu, den Bau in einem Teilbereich mit einem Untergeschoss für Lagerräume auszustatten. Das Kellergeschoss wurde in Stahlbetonbau- weise, das Erdgeschoss in Stahlbeton und als Stahlskelett mit Wänden aus Porenbeton er- richtet und die Fassade als vorgehängte, hin- terlüftete Fassade ausgeführt. Die Strukturen des wellenförmigen Daches und der beiden zy- lindrisch gebogenen Außenwände erinnern an Konstruktionen aus dem Schiffsbau. Die Grundkonstruktion des größtenteils überkra- genden Daches besteht aus einem in Nord-Süd- Richtung orientierten, wellenförmigen Stahl- rahmen, auf den in Ost-West-Richtung Leim- • Es lässt sich leicht und dennoch stabil an die Wellen des Daches und ihre zylindrisch ge- formten Ausläufer im Norden und Süden an- passen. • Bedachungen, Fassadengestaltungen und Dachentwässerungsprodukte aus Titanzink weisen eine Lebensdauer von mehr als 75 Jahren auf und benötigen in dieser Zeit im Re- gelfall keine Pflege, keine Wartung und keine Reinigung. • Das Material besitzt eine natürliche Ausstrah- lung, die über die gesamte Nutzungsdauer er- halten bleibt. Titanzink von RHEINZINK bildet durch das Zusammenspiel von Kohlendioxid in der Luft und Regenwasser an seiner Oberfläche eine Zinkkarbonatschicht. Es handelt sich dabei um eine Patina, die die Oberfläche schützt und sich auch nach Kratzern immer wieder neu bildet. Dieser natürlich ablaufende Prozess hängt un- ter anderem von Himmelsrichtung, Dachnei- gung und Regenhäufigkeit ab und verläuft da- her ungleichmäßig. Die Oberfläche von RHEINZINK prePatina walzblank kann daher zu Beginn der natürlichen Bewitterung etwas unruhig aussehen, was manche Architekten und Bauherren stört. Aus diesem Grund bietet RHEINZINK zwei weitere Oberflächenquali- täten an: prePatina blaugrau und prePatina schiefergrau. Für die Umsetzung setzt das Dattelner Unter- nehmen ein weltweit einmaliges Beizverfahren ein, das dem Material bereits werksmäßig den Farbton verleiht, den es durch die natürliche Bewitterung ohnehin erhalten würde. Die ma- terialspezifischen Eigenschaften des Titanzinks – die Bildung der schützenden Patina – bleiben dabei vollkommen erhalten. Zu den jüngsten Neuerungen von Rheinzink zählen die Ausstat- tung mit einer transparenten Schutzschicht, die auch widrigsten Umwelteinflüssen widersteht, und die farbigen Beschichtungen auf PVDF- Basis. Beim Pavillon wurde die Qualität RHEIN- ZINK-prePatina blaugrau in zwei unterschied- lichen Techniken verlegt – auf dem Dach in Doppelstehfalz- und bei der Attika sowie den Fenstereinrahmungen in Winkelstehfalztech- nik. Dafür sprachen in erster Linie technische Gründe. Der Doppelstehfalz wird üblicherweise bei Dachneigungen zwischen ≥3° und >15° (5% und 27%) eingesetzt, eignet sich aber ebenso für konkave und konvexe Formen und ist ohne zusätzliche Maßnahmen regensicher. Eine Ei- genschaft, die sich beim Kindergartenanbau in Prag insbesondere im unteren Bereich der bei- den Zylinder vorteilhaft auswirkt. Aus gestal- terischer Sicht unterstreicht der Doppelstehfalz mit seinen feinen Linien die Wellen des Daches und ihre zylindrischen Rundungen. Der Winkelstehfalz wird in der Regel bei Flä- chen mit einer Neigung von ≥ 25° eingesetzt. Dazu zählen Brüstungen, Mansardschrägen und Fassadenbekleidungen ebenso wie die At- tiken und Fensterumrandungen beim Kinder- garten in Prag. Die mit dieser Technik beklei- deten senkrechten Flächen stehen mit ihren et- was breiteren Falzen im Kontrast zum wellen- förmigen Dach. Außerdem werfen sie in Ab- hängigkeit von Tageszeit und Tageslicht grö- ßere Schatten und betonen im Bereich der At- tika die Dachwellen. Die Bekleidung erfolgte mit 0,7 mm starkem Titanzink, das in 57,0 cm breiten Coils ange- liefert und vom Verarbeiter, der Abisko s.r.o., überwiegend vor Ort zugeschnitten, gekantet und verlegt wurde. Lediglich einige spezielle Details sind in der Werkstatt vorgefertigt wor- den. Als Basis für die Verlegung diente die ganzflächig verlegte Holzschalung. Darauf wurden eine Bitumenbahn als Montagede- ckung und eine Strukturmatte AIR-Z zur Ge- räuschdämmung sowie die Scharen verlegt. Da die Dachwellen gleichmäßig verlaufen, war es möglich, sie in Segmente zu unterteilen und die Schare mit einer Rundbiegemaschine dem vor- gegebenen Radius der Rundung anzupassen. Die Befestigung der Scharen erfolgte mit Fest- und Schiebehaften. Spezielle Herausforderun- gen bildeten die Herstellung der Attika und die Bekleidung der Bullaugen, denn die Schare mussten konisch zugeschnitten und gekantet werden und die umlaufende Wange der Bull- augen wurde mit Glattblechen in Einhangfalz- technik erstellt und ebenfalls seitlich an die Titanzink-Welle für Kinder Wellenförmiges Dach, runde Außenwände und dazu runde Bullaugenfenster. Bilbo Beutlin aus dem Auen- land hätte seine Freude an dem Kindergarten-Neubau. Im Herzen von Prag setzt das Gebäude einen städte- baulich neuen Akzent. Prägenstes Baumaterial ist das ‘Kleid’ der Gebäudehülle aus 390 qm Titanzink. 2 Die Dachkonstruktion ist ein wellenförmiger Stahl- rahmen, auf den Leimholzbinder montiert wurden. Dazwischen wurden Dachlatten geschraubt. Die Bekleidung erfolgte mit 0,7 mm starkem Titan- zink, das in 57,0 cm breiten Coils angeliefert und überwiegend vor Ort zugeschnitten, gekantet und verlegt wurde. Foto: PROARCH Die runden Außenfassaden bestehen aus Leim- holzbindern, die durch waagerechte und Quer- verstrebungen verbunden und stabilisiert sind. Bilder: PROARCH Bilder: PROARCH holzbinder (16 x 24 cm) montiert wurden. An und zwischen die Leimholzbinder wurden Dachlatten (4 x 6 cm) geschraubt. So entstand ein Gitter, das zum einen der Aussteifung, zum anderen als Unterkonstruktion für Dämmung und Decke sowie für den Aufbau der Dachab- dichtung dient. Am nördlichen und südlichen Gebäudeende tei- len sich die Wellen – die eine Hälfte schützt als Vordach den Eingangsbereich, die andere Hälfte rollt sich zu einem Zylinder zusammen und gibt im Innern Raum für die Spielpodeste und Treppen. Diese runden Außenfassaden be- stehen aus Leimholzbindern (14 x 24 cm), die wie die Spanten eines Schiffes gebogen und durch waagerechte Verstrebungen verbunden sowie durch Querverstrebungen stabilisiert sind. Für die äußere Beplankung kamen sowohl beim Dach als auch bei den runden Außenfas- saden Holzschalbretter zum Einsatz. Als Beda- chungs- und Bekleidungsmaterial wählten die Architekten Titanzink von RHEINZINK aus Datteln: Die Konstruktion der zylin- drisch geformten Außenwände erinnert mit ihren gebogenen Spanten, den Verstrebungen und der nachfolgenden Beplankung an Schiffsrümpfe. METALL 30 Jahre FDF Wissen Sie noch, was Sie 1987 ge- macht haben? Nein? Ein paar Tipps: Deutschland war noch in Ost und West geteilt, Helmut Kohl war Bundeskanz- ler, Ronald Reagan hielt seine berühmte Rede vor dem Brandenburger Tor, die Landung des westdeutschen Sportflie- gers Mathias Rust auf dem Roten Platz in Moskau sorgte für internationale Wel- len. Steffi Graf und Boris Becker mach- ten uns alle zu Tennis-Spezialisten. Und im Radio wurde der aktuelle Hit ‘Bad’ von Michael Jackson gespielt. Zur gleichen Zeit trafen sich acht mittel- ständische, von Inhabern geführte Beda- chungsgroßhändler aus Nordrhein-West- falen, die aus einer Generalisten-Koope- ration austreten wollten. Sie gründeten die FDF als Gemeinschaft von Fachhändlern für Dach- und Fassadenbaustoffe und als Gegengewicht zu konzernartig geführten Unternehmen. Bis heute hat dieser Zusam- menschluss Gleichgesinnter die Branche entscheidend mitgeprägt und feiert nun das 30-jährige Bestehen. “Der Ansatz damals war so aktuell wie heute”, erzählt Franz Griesenbrock als ei- ner der Gründungsväter der FDF. “Wir wollten kein Teil eines Zusammenschlusses von Generalisten im Baustoffhandel sein, son- dern eine Gemeinschaft, die die besonderen Aufgaben im Bedachungshandel durch Spezia- lisierung besser lösen kann. So muss nicht je- der Gesellschafter das Rad neu erfinden. Wir profitieren von der Gemeinschaft”, meint Fachhändler Franz Griesenbrock heute. Das Einkaufsvolumen bei Gründung war mit knapp 60 Millionen D-Mark nicht all zu hoch. Von da an erzielte die FDF ein stetiges Wachs- tum. Schon am Ende des ersten Jahres waren aus 8 Gesellschaftern 13 geworden und es gab eine Zusammenarbeit mit 60 Lieferanten. Heute hat die FDF über 50 Gesellschafter und ein Einkaufsvolumen von knapp 300 Millionen Euro. Zum Lieferantenkreis gehören ca. 450 Unternehmen. Alle Anforderungen der Dach- handwerkerkunden können in vollem Umfang von den Mitgliedsunternehmen erfüllt werden. “Als wir unsere Geschäftstätigkeit aufnahmen, mussten wir noch in vielen Bereichen impro- visieren. So hatten wir weder Fax noch Telefon in unserer Geschäftsstelle in Wilnsdorf, weil der dafür notwendige Eintrag ins Handelsre- gister sich noch verzögerte", berichtet Rainer kaufsbedingungen in den wesentlichen Spezia- lisierungsbereichen Steildach, Flachdach, Fas- sade, Belichtung, Baumetalle, Dämmstoffe, Holz und Trockenbau. So halten wir den Ge- sellschaftern den Rücken im täglichen Ge- schäft frei. Diese können sich dadurch noch stärker auf ihre wichtigste Aufgabe, die Belie- ferung der Dachhandwerkerkunden, konzen- trieren”, berichtet Heinz Slink. So wurde als wichtiger Be- standteil der Kooperationsleis- tungen z. B. schon im Jahr 1993 eine Zentralregulierung der Lie- ferantenverbindlichkeiten ein- geführt. “Diese vereinfacht die Abrechnungen zwischen Händ- lern und Lieferanten und si- chert gleichzeitig eine stets pünktliche und sichere Zah- lung zu vereinbarten Termi- nen”, schildert Dieter Flos- bach, Mitunterzeichner des Gründungsbeschlusses, einen der großen Trümpfe der Ko- operation. Seit 1994 gilt zudem die Bran- chenzeitung DachNews als Sprachrohr der Kooperation im Markt und als beliebtes In- formationsmedium im Dachhandwerk. In- nerhalb der FDF-Gemeinschaft setzt man zudem auf digitale Kommunikation. Seit 2004 informiert das Extranetangebot ‘CeCom’ zu al- len Inhalten der Lieferantenbeziehungen, so Dieter Flosbach weiter. “Die eigentliche Aufgabe des Bedachungshan- dels ist in all den Jahren aber gleich geblie- ben”, fasst Edgar Juras aus Essen das Erfolgs- geheimnis FDF zusammen. “Wir FDF´ler, also wir Bedachungshändler, beliefern das Dachde- ckerhandwerk. Was hier zählt, ist Verlässlich- keit, gute Beratung, pünktliche, schnelle Lie- ferung auf die Baustelle, Flexi- bilität bei der Leistung und der direkte Kontakt zu unseren Kunden auf Augenhöhe. Das sind die Erfolgsbausteine von 30 Jahren FDF”, so Edgar Ju- ras. Auch er gehört von Grün- dung bis heute zur “FDF-Fami- lie”. Denn als solche betrachtet man sich innerhalb der Koope- ration, so Juras weiter: “Bei uns kommen ja nicht nur einfach Vertragspartner wie Lieferan- ten, Dachhandwerker und Be- dachungshändler zusammen. Bei uns treffen vor allem Menschen aufeinan- der, die gemeinsam in einer Branche arbeiten, die sich lange kennen und die sich jeden Tag aufs Neue bei der Umsetzung von schwierigen Projekten aufeinander verlassen. Das schweißt zusammen und macht erfolgreich.” Die FDF feiert in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen. Aus einem anfangs überschaubaren Zusammenschluss von acht Bedachungs- händlern ist eine in der Branche Dach und Fassade anerkannte starke Gemeinschaft spezialisierter Fachhändler geworden. Geschwandtner. Der Bocholter Unternehmer ist ebenfalls Gründungsmitglied und bis heute der FDF treu geblieben. Er erzählt: “Die An- fangsjahre der Kooperation waren von Be- scheidenheit geprägt. So befand sich das Büro der Kooperation fast acht Jahre im Privathaus des damaligen Geschäftsführers Hans-Günther Sauerhammer.” Also kein Anfang mit großem Paukenschlag in riesigem Verwaltungsgebäude, sondern Grün- dergeist und stetiges Wachstum kennzeichne- ten die ersten Jahre der Kooperation. “Das ist bis heute so geblieben”, betont Heinz Slink, seit August 2001 Geschäftsführer. “Die wich- tigsten Grundpfeiler sind die schlanke Ausrich- tung der Organisation auf Kernkompetenzen und Kosten-/Ergebnistransparenz. Dort, wo die Leistungen besser von Spezialisten erfüllt wer- den können, verzichtet die FDF auf eigene An- gebote und nutzt das Knowhow externer An- bieter. Die wichtigste Aufgabe der Kooperati- onszentrale ist die Schaffung marktfähiger Ein- Die handschriftlich verfasste Gründungs- urkunde der FDF datiert auf den 3. April 1987. Das Bild zeigt das FDF Gesellschafter- Treffen Ende April in Haltern am See. “Was zählt, ist Verläss- lichkeit, gute Beratung, pünktliche, schnelle Lie- ferung auf die Baustelle, Flexibilität bei der Leis- tung und der direkte Kontakt zu unseren Kunden auf Augenhöhe. Das sind die Erfolgsbau- steine von 30 Jahren FDF.” Edgar Juras Bild: fotolia.com , treenabeena

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