FDF DachNews - Ausgabe 1/2021

N EWS D ACH 1/21 Kranke Mitarbeiter stellen eine vielfache Herausforderung für den Ablauf eines Unter- nehmens dar. Zuerst für den Mitarbeiter, des- sen Gesundheit leidet. Aber auch für das Unternehmen, dessen Produktivität mit jedem krankheitsbedingten Ausfall belastet wird, was sich negativ auf die Wertschöpfung aus- wirkt. Da stellt sich die Frage, wenn man in diesem Zusammenhang umgangssprachlich von krankfeiern spricht: Was gibt es dabei eigentlich zu feiern? Wer feiert denn ernsthaft den Verlust von Gesundheit? Woher die immer wieder zu hörende Phrase „Ich feiere krank“ oder „Der feiert krank“ stammt, ist ungewiss, doch dass Krankheit kein Grund zum Feiern ist, das sollte unbedingt thematisiert werden. Dass eine Handwerkerstunde heute nicht mehr unter 80 € zu haben ist, ist jedem klar, der sich schon mal gewissenhaft mit der Kalkulation einer Handwerkerstunde beschäftigt hat. Und zwar insbesondere dann, wenn dieser Kalkula- tion ein Bruttostundenlohn zugrunde gelegt wird, der auskömmlich sein soll. Selbstver- ständlich lässt sich kontrovers über die Defini- tion von auskömmlich diskutieren. Doch wenn dem Handwerker netto nur 12 € für jede ent- lohnte Arbeitsstunde im Portemonnaie bleiben, dann ist dies für viele nicht auskömmlich. Ja, als Unternehmer wissen wir, es lässt sich leicht mehr Stundenlohn für Arbeitnehmer for- dern, wie es aktuell von Gewerkschaften in Bezug auf einen Mindestlohn von 12,50 € geschieht. Gerne stimme ich persönlich dieser Forderung zu, doch dann muss auch klar sein: Irgendjemand muss das gewünschte und gegönnte Mehr bezahlen. Immer wieder erleben wir, dass in den Köp- fen vieler Mitarbeiter die Vorstellung herrscht: Der Chef zahlt den Lohn. Schön wär‘s. Erst in der näheren Betrachtung wird den meisten Mitarbeitern klar, dass allein der Kunde den Lohn bezahlt und der Chef ihn nur verteilt. Und zum Verteilen gibt es eben nicht mehr als das, was Kunden zu zahlen bereit sind. Zahlt ein Kunde 50 € netto für eine Arbeits- stunde, ist es eine simple, jedem verständli- che Rechnung, dass dann weniger zum Ver- teilen bleibt als beim Stundensatz von 80 €. Selbstverständlich ist auch die Erwartung Teures Krankfeiern Der Autor: Handwerksmeister Rolf Steffen wagte 1983, im Alter von 23 Jahren, den Schritt in die Selbstständigkeit. Sein erfolgreiches SHK Handwerksunternehmen mit heute über 70 Mitarbeitern überführte er schon 2006 in die Aktiengesellschaft Team Steffen AG. Inzwischen ist Rolf Steffen nicht mehr aktiv im Unter- nehmen tätig, sondern führt die Akademie Zukunft Hand- werk, eine der größten Wei- terbildungsinstitute für Hand- werksbetriebe. Er ist Autor zahlreicher Fachbücher und bietet mit der UPTODATE- Offensive, ein ganzheitliches Qualifizie- rungsmodell fü r Handwerksunternehmen. www.zukunft-handwerk.de ter, deren Leistung nicht direkt von Kunden bezahlt werden, den indirekten DienstleisterIn- nen. Solche, die die Aufträge annehmen, die Rechnungen schreiben oder die Löhne über- weisen, aber auch die Verkäufer und Meister, die das Auftragsmanagement erfüllen, dafür müssen nochmals ca. 25-35 % Lohnkosten hin- zugerechnet werden. Was bedeutet, dass jetzt schon 65.000 € erwirtschaftet werden müssen. Doch damit nicht genug, denn auch die Kosten für Miete, Versicherungen, Hand- werkskammerbeiträge, EDV- Software und -Hardware, Kfz, Werkzeuge, Reparaturen usw. machen in vielen Unternehmen 40-50 % aus. Was schon zu über 94.000 € führt, die ein Mon- teur /Kundendienst techniker erwi r t schaf ten muss. Je anspruchsvol- ler die Kunden- orientierung ist, also je moderner die Betrieb- stätte, die Ausstellung, je groß- zügiger die Geschäftszeiten, je ansprechender und informati- ver die Internetpräsenz, je pro- fessioneller das Marketing und das Qualitätsmanagement und je besser die Arbeitsbedingun- gen sind, bspw. die Zurverfü- gungstellung von Arbeitskleidung, von Fir- men-Kfz für die private Nutzung oder die Fahrt von und zur Arbeit, Firmenfestlichkeiten, Gestaltung von Arbeitsplätzen und Sozialräu- men, Gratifikationen etc., desto höher sind auch diese „sonstigen“ Kosten. Kurzum, alle Kosten müssen über die sog. direkt verrechenbarenArbeitsstunden der Kun- dendienst (KDT) und Projekttechniker (PJT) erwirtschaftet werden. Nur deren Arbeitszeit ist letztlich verkäuflich. Und darum ist deren Produktivität, hier gleichgesetzt mit den tat- sächlich verrechneten Arbeitsstunden, eine der kritischen Erfolgsgrößen im Handwerk. Denn es ist sehr entscheidend, ob ein KDT im Jahr auf überdurchschnittliche 220 anwesende Welche Auswirkungen hat das sogenannte „Krankfeiern“ auf Gewinn und Produkti- vität im Unternehmen? Was bedeutet es, wenn Mitarbeiter zwei bis sechs Wochen ausfallen? Die Antwort wird Sie überra- schen. Rechnen wir mal nach. Mitarbeiter haben in Deutschland, und das ist eine großartige soziale Errungenschaft, die es zu bewahren gilt, ein Anrecht auf Bezahlung aller Tage des Jahres, außer der Samstage und Sonntage. Das sind in der Regel 365 minus 52 Wochenenden = 261 entlohnte Tage. Das heißt, auch an Feiertagen (ca. 11-14), Urlaubstagen (ca. 25- 32), Krankentagen (x), für Weiterbildungszeit (2-7) und auch bei freudigen wie trau- rigen Familienereignissen erhalten Mitarbeiter Lohn und Gehalt, obwohl sie nicht am Arbeitsplatz erscheinen. Da kommen schnell 50 und mehr Tage zusammen, die Kunden auch bezahlen müssen. Denn Kun- den sind die Einzigen, die üblicherweise auf das Geschäftskonto einzahlen. Vier Wochen mehr oder weniger krankheits- bedingter Ausfall im Jahr wirken sich viel stärker auf die Kosten eines Mitarbeiters aus als 3 € mehr oder weniger Stundenlohn. Das soll nachstehende Rechnung überschläglich darlegen, wobei die betriebswirtschaftliche Unschärfe bewusst dem Verständnis von Nichtkaufleuten dienen soll. 261 x 8 h = 2.088 h entlohnte jährliche Arbeitszeit x 18 € Stundenlohn = 37.584,00 €; hinzu rechnen wir für Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, VWL usw. + 2.416,00 € – das ergibt Jahreslohnselbstkosten von ca. 40.000 Euro. Rechnen wir jetzt noch die arbeitgeberpflich- tigen Sozialversicherungsbeiträge und die Unfallversicherung von fast 25 % hinzu, dann kostet der Mitarbeiter 50.000 €. Noch unbe- rücksichtigt sind die Kosten für die Mitarbei- Das bedeuten Krankheitstage für den Unternehmens-Gewinn Arbeitstage kommt und täglich 8 Stunden produktiv ist oder ob er nur auf durchschnitt- lich 210 Tage und eine mittlere Produktivität von 7 Stunden täglich kommt und zudem noch krankheitsbedingt ausfällt. Konkret bedeutet dies in Zahlen: Im optimalen Fall kann die Rechnung wie folgt lauten: 94.000 € Jahreskosten: 220 Tage x 8 h/täg- lich (1.760 h/a) = Selbstkosten/h 53.41 € In der Praxis sind die durchschnittlichen Werte jedoch meist anders: 94.000 € Jahreskosten: 210 Tage x 7 h/täg- lich (1.470 h/a) = Selbstkosten/h 63.95 € Im ungünstigen Fall, unter Berücksichtigung weiterer 4 Wochen „Krankfeiern“, kommt man zu einem erschreckenden Ergebnis: 94.000 €: (210 Tage – 20 Kranktage x 7 h/täglich (1.330 h/a) = Selbstkosten/h 70.68 € Nochmals zur Klarstellung: Die gerechneten Beispiele für die Vollkostenrechnung basie- ren auf einem Stundenlohn von 18 €. Allein die Produk- tivität und das „Krankfeiern“ führen dazu, dass die Beträge von 10 € bis über 17 € vari- ieren. Konsequenterweise muss man in diesem Zusammenhang sehr viel mehr die tatsächlichen Arbeitser- gebnisse eines Mitarbeiters, also seine Pro- duktivität, seine Fehlerfreiheit und sein unternehmerisches Denken, in den Fokus zu stellen, als den Stundenlohn zu diskutieren, den er erhält. Jeder Unternehmer weiß, dass 1 € Stunden- lohn mehr für die KDT und PJT (für die Mit- arbeiterschaft) im Ergebnis bedeutet, dass Kunden ca. 3-4 € mehr für die Handwerk- erstunde zahlen müssen. Jedem Mitarbeiter muss klar sein, dass „Krankfeiern“ keine Party ist, zu der man einladen sollte, sondern vielmehr Anlass gibt, über die eigene Einstellung in Bezug auf den Unternehmenserfolg nachzudenken. Kranke Mitarbeiter, die im Kundendienst ausfallen, belasten den Unternehmensgewinn stärker als viele denken und können SHK-Betriebe in Schieflage brin- gen. Unser Autor war SHK-Handwerksunternehmer und ist nun Branchentrainer. Er hat nachgerechnet und sagt: “Krankfeiern” geht gar nicht. Vier Wochen mehr oder weniger krank- heitsbedingter Ausfall im Jahr wirken sich viel stärker auf die Kosten eines Mitar- beiters aus als 3 Euro mehr oder weniger Stundenlohn. Alle Kosten müssen über die sog. direkt verrechenbaren Arbeitsstunden der Kundendienst (KDT) und Projekttechniker (PJT) erwirtschaftet werden. Nur deren Arbeitszeit ist letzt- lich verkäuflich. 18 2/20 Z EITUNG FÜR S ANITÄR UND H EIZUNG eines Kunden, der 80 € für eine Handwerk- erstunde zahlen soll, sehr hoch, denn für diese müssen die meisten Kunden selbst oft 4 oder gar 5 Stunden arbeiten gehen. In sol- chen Fällen möchte keiner drei Mal für einen Termin anrufen oder lange auf einen Termin warten müssen. Im Gegenteil: Für 80 € netto, inklusive 19 %Mehrwertsteuer muss ein Kunde dann ja sogar über 95 € zahlen, sollte man ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Vielen Arbeitgebern wie Arbeitnehmern ist nicht klar, welchen Einfluss das „Krankfei- ern“ auf die Kalkulation des Stundenver- rechnungssatzes hat und dass „Krankfeiern“ in vielen Fällen den Gewinn, der marktüb- lich vielleicht mit 5 bis 10 % pro Arbeits- stunde kalkuliert wird, mehr als auffrisst. Viel zu oft werden Unternehmen in Exis- tenzkrisen geführt, weil zu viele Mitarbeiter zu leichtfertig an der Party des Krankfeierns teilnehmen. Perfekter Übergang von Dach und Fassade mit Titanzink Den richtigen Planansatz für große Wohn- bauprojekte zu finden, die einerseits zwi- schen Bestandsbebauung realisiert werden, an einer Fußgängerzone grenzen und zudem optisch zum Stadtbild passen sollen, ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Diese Herausforderung ist dem Büro Steinhoff / Haehnel Architekten GmbH Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Städti- sche Wohnbau Kornwestheim GmbH, sehr gut gelungen. Als Bedachungs- und Fassa- denmaterial kam unter anderem Titanzink Nedzink Nova zum Einsatz. Insgesamt sind 16 Eigentumswohnungen zwi- schen 29 m² und 130 m² Wohnfläche, überwie- gend mit Balkonen oder Terrassen, errichtet worden. Die integrierte Tiefgarage mit Fahr- stuhl macht dieses Projekt für jüngere als auch ältere Menschen gleichermaßen interessant. Der kurze Fußweg ins Stadtzentrum sowie der Erholungswert auf dem eigenen Balkon runden das Gesamtkonzept ab. Als Gebäudehülle und somit optischer Blick- fang, ist eine gelungene Kombination unter- schiedlicher Materialien zum Einsatz gekom- men. Fassaden in hellem Klinker und Putz sind mit dunklerem, werkseitig vorbewittertem Titanzink NedZink NOVA verbaut worden. Die rund 530 m² große Bedachung der drei gereihten Geschosswohnungsbauten mit belüf- teten, ca. 40° geneigten Satteldachflächen ist ebenfalls mit dem titan-grauem NOVA, in Doppelstehfalztechnik ausgeführt. Die Falz- scharen haben eine Länge bis ca. 580 cm und sind aus Bandzuschnitt 0,70 x 670 mm profi- liert worden. Auffällig modern wirken die beiden, jeweils ca. 150 m² großen Spiegeldeckungen, welche als vorgehängte hinterlüftete Fassaden der Häuser konzipiert wurden. Ebenfalls aus NOVA Titanzink als Bandmaterial im Zuschnitt 0,80 x 600 mm in maximalen Ein- zellängen von 300 cm. Passend zu den Fens- tern verlaufen die Winkel- und Querfalze, sodass eine angenehme Symmetrie entstanden ist. Auf Grund der hohen Brandschutzanforde- rungen hat man sich für eine Unterkonstruktion aus waagerecht verlegten Trapezblechen ent- schieden. Die einzelnen Fassadenelemente sind mittels Fest- und Schiebehafte auf den Trapezblechen vernietet und zum Winkelfalz geschlossen, sodass thermisch bedingte Materialbewegun- gen schadensfrei gewährleistet bleiben. Flasch- nerei Schenk GmbH - Filderstadt löste den Übergang von der Fassade in die Satteldach- flächen mit einer verdeckten Rinne sehr ele- gant. Dadurch bleibt für den Betrachter eine ebene Fassadenfläche ohne erkennbare Rinne sichtbar. Zwischen den einzelnen Satteldach- flächen sind innenliegende Kastenrinnen zum Einsatz gekommen, die durch Fa. Schenk GmbH objektbezogen hergestellt wurden. Neben der Hauptentwässerung im Gebäude, besitzen die Rinnen an beiden Stirnseiten eine offene Notentwässerung, für den Fall eines Starkregenereignisses. Kornwestheims neues Stadthaus verdeutlicht sehr anschaulich, wie sich zeitgemäßer Wohn- bau städtebaulich und architektonisch sehr gut in den Stadtkern integrieren lässt. Funktionali- tät und eine hochwertige Optik wurden durch gute Planung und die aufeinander abgestimmte Wahl an Baumaterialien erzielt. MANAGEMENT

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2Nzg=