FDF DachNews - Ausgabe 1/2023

21 20 Für die Miele Fabrik am Standort Bünde, die das Unternehmen seit der Übernahme des Küchengeräteherstellers Imperial im Jahr 1989 betreibt, setzt Miele daher auf qualitativ hochwertige Bauteile mit Mehrfachnutzen – so auch bei den Oberlichtern auf dem Flachdach der Halle. Neben gutem Schall- und zuverlässigem Brandschutz sowie Sicherheit für auf dem Dach arbeitende Personen war bei einem der Lichtbänder aber noch ein weiterer Aspekt von besonderer Wichtigkeit: Das Lichtband sollte für das Einbringen von neuen Maschinen demontierbar sein – im Hinblick auf die Dimension des Oberlichts keine leichte Aufgabe. Diese Herausforderung hat die TageslichtExperten von Kingspan Light + Air | ESSMANN nicht abgeschreckt. Sie planten zusammen mit dem Auftraggeber ein abnehmbares Lichtband, das auch in puncto Funktionalität und Flexibilität seine volle Stärke ausspielt. Ein System mit Mehrfachnutzen Zum Einsatz kam dabei das Kingspan Essmann Lichtband basic mit seinem praktischen Zargensicherheitsanschluss. Es ist als erweiterbares System der Klassiker unter den Lichtbändern für Standardanforderungen auf dem industriellen Flachdach. In diesem Bereich ist es die ideale Lösung zur Belichtung sowie Belüftung und bildet perfekte Voraussetzungen für komplexe Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Die basic-Version ist in unterschiedlichen Verglasungsvarianten erhältlich und im Brandschutzkonzept als ausschmelzbare Fläche gemäß DIN 18230-1 anrechenbar. Auf dem Dach des Werkes in Bünde wurde das Oberlicht dank des praktischen (De-)Montagerahmens als abnehmbare Konstruktion mit den Maßen 6 x 18 Metern umgesetzt. Zudem wurde eine spezielle Schallschutzverglasung verwendet, um auch die erhöhten Anforderungen an den Lärmschutz aufgrund der Nähe zum angrenzenden Wohngebiet zu erfüllen. Ergänzt wurde das Lichtband durch die Abund Durchsturzsicherungen ID 1200 und EAD in den Lichtbandklappen. Die in das Lichtband integrierte Durchsturzsicherung ID 1200 bietet auch bei ausgebauter Verglasung dauerhafte Durchsturzsicherheit. Sie ist im Zuge einer Lichtbandsanierung einfach nachzurüsten und erfüllt die Primäranforderungen der ASR A2.1. Das Ab- und Durchsturzsicherungssystem (EAD) ist in Kingspan ESSMANN Aufsetzkränzen werkseitig vormontiert oder zur Nachrüstung einsetzbar. Das BG-geprüfte System bietet die Sicherung direkt an der Absturzkante und gewährleistet eine dauerhafte Sicherheit vor Stürzen im Zuge der Lichtbandöffnung. Brandschutz und Belüftung vereint Um die Brandschutzvorgaben an die Arbeitsstätte zu erfüllen, setzten die Auftraggeber auf das pneumatische NRWG F6 für Lichtbänder. Dieses ist für alle Klappensysteme nach DIN EN 12101-2 geprüft und zertifiziert. So hat das Gesamtsystem das Potenzial, den bestmöglichen Personen- und Sachschutz im Brandfall zu gewährleisten. Im Zusammenspiel mit dem Spindelantrieb für die kontrollierte natürliche Lüftung sorgt das NRWG für komfortable Frischluftversorgung und maximale Sicherheit. Funktionalität erfolgreich bewiesen Kingspan Light + Air | ESSMANN entwickelte aber nicht nur die idealen Lösungen für die komplexe Bauaufgabe. Die Experten übernahmen auch das Aufmaß, die Detailzeichnungen zur Abstimmung mit dem Maschinenbauer, die Montage und Lieferung der benötigten Bauteile und schließlich die Demontage für das Einbringen neuer Maschinen. Diese erfolgte Ende 2021, als das Werk das erste technische Gerät seit dem Einbau der Lichtbandkonstruktion erhielt. Kingspan Light + Air | ESSMANN übernahm den sachgemäßen Abbau des Lichtbands und kümmerte sich anschließend um die erneute und sichere Installation des Systems. Wer im Nordwesten von Luxemburg an der Grenze zu Rheinland-Pfalz unterwegs ist, der erreicht dort am südöstlichen Rand des Ardennen-Gebirges und auf halber Strecke zwischen den Gemeinden Diekirch und Vianden die kleine Ortschaft Fouhren. Ausgehend von dem seit Jahren stetig steigenden Bedarf an stationären Betreuungsmöglichkeiten für Jugendliche ist hier zuletzt eine modern gestaltete Wohn- und Betreuungseinrichtung inklusive Tagesbetreuung eröffnet worden. Der am Standort eines baufälligen Anwesens aus dem 19. Jahrhundert nach Plänen von Holweck Bingen Architectes errichtete Neubau schafft auf zwei Ebenen mit einer Nutzfläche von rund 2.000 Quadratmetern ein flexibel nutzbares Angebot mit Bildungsräumen, Aufenthaltsräumen, einem Bewegungsraum sowie mit privaten Zimmern für insgesamt 17 Jugendliche. Ein charakteristischer Blickfang des U-förmig angelegten und rückseitig durch einen kleinen Innenhof geöffneten Gesamtkomplexes sind dabei die langgestreckten Satteldächer mit ihrer anthrazitgrauen Schiefereindeckung. Um die Anlage optimal in die dörfliche Umgebung einzufügen und gleichzeitig einen nachhaltigen Betrieb mit optimiertem Energiebedarf zu ermöglichen, wurde das Gebäude in Passivhausbauweise mit traditioneller Kratzputzfassade sowie mit schmalen vertikalen Fenstern umgesetzt. Ausgehend von der zumeist kleinteiligen Bebauung vor Ort und angelehnt an die Architektur des ehemaligen Anwesens war außerdem entschieden worden, den Baukörper durch eine entsprechende Fassadengestaltung sowie durch die Ausbildung von drei annähernd parallel verlaufenden Satteldächern optisch zu untergliedern: „Im Ergebnis wirkt es damit, als seien die unterschiedlichen Funktionen auf drei langgestreckte Giebelhäuser verteilt worden“, erklärt Architekt Ralph Bingen. Wichtige gestalterische Akzente setzt dabei die mit dem Rathscheck Schiefer-System ausgebildete Dachfläche, die neben passgeAuf der nach Süden hin orientierten Dachfläche (rechts im Bild) sorgen Fotovoltaik-Elemente für grünen Strom, die Fläche nach Norden wurde mit Schiefersteinen belegt. nau in das System eingefügten PhotovoltaikElementen auch Warmwasserkollektoren sowie Solar-Luftabsorber integriert. Kontrastiert wird der kleinteilige Eindruck durch eine betont moderne Architektursprache ohne Dachüberstand. Ein besonderes Element ist außerdem der durch eine Treppenanlage sowie durch ein Vordach aus Stahl hervorgehobene Eingangsbereich, der über ein kleines Atrium im Mittelteil des Komplexes sämtliche Bereiche des Gebäudes erschließt. Der rückseitig gelegene Innenhof wird demgegenüber durch eine komplexe Rampenanlage geprägt, um so einen fließenden und barrierefreien Übergang von Innen nach Außen und zwischen den verschiedenen Niveaus der leicht abschüssigen Grundstückstopografie zu erreichen. Komplettiert wird das Konzept für die Wohneinrichtung durch eine attraktive Außengestaltung, die neben einer Sportfläche auch eine Grünfläche mit einem kleinen See umfasst. Umsetzung des Schieferdaches Die Ausführung und Fertigstellung des Neubaus erfolgte zwischen Januar 2019 und April 2022. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählte dabei die Umsetzung der insgesamt 1.250 Quadratmeter großen Satteldächer mit ihrer durchgehenden Schiefereindeckung, die neben den entsprechenden Schiefersteinen auch passgenau eingefügte Photovoltaikmodule integriert. Die Ausführung sämtlicher Maßnahmen erfolgte durch den Holz- und Dachdeckerbetrieb rollingertec S.A aus dem nahe gelegenen Steinsel: „Die Verwendung von Schiefer war dabei bereits vorgegeben, um so die Architektur in der Region und die Materialisierung des ehemaligen Anwesens aufzugreifen“, erklärt Ralph Bingen. „Große Vorteile bot dabei die Verwendung der Systemdeckung von Rathscheck Schiefer, die vor Ort eine einfache Montage ermöglichte.“ Eine modern gestaltete Wohn- und Betreuungseinrichtung im Nordwesten von Luxemburg glänzt mit insgesamt 1.250 Quadratmeter großen Satteldächern mit ihrer durchgehenden Schiefereindeckung von Rathscheck. Passgenau in das System eingefügt sind Photovoltaik-Elemente auch Warmwasserkollektoren sowie Solar-Luftabsorber integriert. Der Hersteller mit Sitz in Mayen in der Eifel zählt zu den führenden Schieferproduzenten weltweit und besitzt im spanischen Galicien eigene hochwertige Vorkommen. Die neu entwickelte Systemdeckung des Unternehmens setzt sich zusammen aus Tragprofilen und wasserführenden Verbindungselementen, die eine Rechteckdeckung mit Schiefer effizienter, einfacher und kostengünstiger machen. Denn nach der Montage des Schienensystems mit seinen Tragprofilen und den wasserführenden Verbindern brauchten die jeweils 30 cm x 40 cm großen Steine der Rathscheck-Marke InterSIN nur noch mit zwei Edelstahlhaken sturmfest fixiert werden. Die Anordnung im halben Verband unterstreicht dabei den geradlinigen und modern-reduzierten Charakter der Architektur. Und anfallendes Wasser wird dabei ganz einfach abgeleitet, so dass seitliche Überdeckungen der Steine nicht mehr nötig sind. Einbindung der Solartechnik Parallel dazu waren auch 510 Photovoltaik-Elemente mit einer Gesamtgröße von 244,8 Quadratmetern und einer Leistung von 25,5 Kilowattpeak in den Systemaufbau integriert worden. Die jeweils 120 Zentimeter langen und 40 Zentimeter breiten Photovoltaik-Module fügen sich bündig in das vorhandene Verlegeraster ein und konnten somit ohne Aufwand verlegt werden. Abschließend konnte dann die Montage der Warmwasserkollektoren sowie der 37 SolarLuftabsorber oberhalb der Schieferdeckung erfolgen. Insgesamt kamen acht Warmwasserkollektoren mit einer Gesamtgröße von 16 Quadratmetern sowie 37 Solar-Luftabsorber mit einer Gesamtgröße von 74 Quadratmetern zum Einsatz. Im Zusammenspiel ist eine ästhetisch und bautechnisch überzeugende Dacheindeckung gelungen, die dauerhaft zum niedrigen Energieverbrauch des Neubaus beiträgt. Schiefer trifft Solar Verlag: Verlag Schensina, Marcus Schensina Erlengrund 282, 48308 Senden, • Telefon: 02597/99123-0 • Fax: -21 • E-mail: mail@schensina.de Chefredakteur: Marcus Schensina Herausgeber: FDF-Dienstleistungsgesellschaft mbH, Rathausstraße 5, 57234 Wilnsdorf Tel.: 02739 / 8932-0, Fax: -33 Geschäftsführer: Heinz Slink www.fdf-dach.de Die in den DACH NEWS veröffentlichten Beiträge, Bilder und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, auch in Auszügen, ist nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages erlaubt. Namentlich oder anderweitig gezeichnete Beiträge sowie Zitate geben nicht in jedem Fall die Meinung der Herausgeber/Redaktion wieder. Alle Warenangaben und Daten (sie basieren auf Herstellerangaben) sind vorbehaltlich und ohne Gewähr. Irrtümer können nicht ausgeschlossen werden. Farbabweichungen zu den Originalfarben sind drucktechnisch bedingt. Zwischenzeitliche Modelländerungen sind möglich. Ein Modellanspruch ist ausgeschlossen. Rechtsansprüche - gleich welcher Art - können aus einer Veröffentlichung nicht abgeleitet werden. © Copyright by Verlag SCHENSINA Impressum Die eingesetzten Fotovoltaik-Module fügen sich bündig in das vorhandene Verlegeraster ein. Gesamtansicht des Neubaukomplexes aus Richtung Nordwesten. Auf der Dachfläche vorn im Bild wurde ein Solar-Luftabsorber integriert. Für die Miele Fertigungsfabrik im ostwestfälischen Bünde stellt Hersteller Kingspan Light + Air | ESSMANN ein ganz besonderes Lichtband zur Verfügung. Nicht nur Anforderungen wie Sicherheit im Brandfall und Arbeitsschutzbestimmungen in Sachen Helligkeit und Schallschutz mussten bei dem 6 x 18 Meter großen Koloss berücksichtigt werden. Um neue Maschinen in die Halle einzubringen, musste das Lichtband als Öffnung demontierbar sein. Demontierbares Lichtband

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