20 Die mehrfach eingeschnürte Welfenhaube auf dem viergeschossigen Schlossturm ist ein Schmuckstück historischer Klempnerkunst, das weit und breit seinesgleichen sucht: Ein lebendiger Wechsel aus konvexen und konkaven Flächen gliedert die Oberfläche und führt von allen Seiten zu dynamischen Ansichten. Noch nie in ihrer Geschichte wurde die jahrhundertealte Eindeckung aus gegossenen Bleiblechen komplett saniert. Stattdessen wurden undichte oder korrodierte Stellen geflickt – unzählige Gravuren im weichen Blei dokumentieren das. Die älteste Gravur stammt aus dem Jahr 1820. „Viele Handwerker haben ihre Monogramme ins Blei geritzt. Die älteste Gravur, die wir gefunden haben, stammt aus dem Jahr 1820. Das ist schon etwas ganz Besonderes“, berichtet Gunnar Trull, der verantwortliche Klempnermeister. Daneben sei die alte Dacheindeckung eine eindrucksvolle Dokumentation fachlicher Fehler gewesen. Trull: „Überall an den gegossenen Bleiprofilen finden sich Flickstellen, die wie Zeitkapseln wirken. Löcher wurden zugelötet, Liegefalze und Hohlwulste verpresst oder Fehlstellen mit zusätzlichen Blechen überdeckt. In Summe haben die Reparaturen dem Bauwerk geschadet: Das Material konnte sich bei Temperaturschwankungen nicht ausdehnen, sodass es riss.“ Das Erscheinungsbild des Uhrenturms soll nach der Sanierung erhalten bleiben. Neben der bereits beschriebenen Anordnung der Längsverbindungen und Querfalze an der Turmhaube wurden die drei Monogramme des Schlossherrn Herzog Christian Ludwig (1622-1665) – CL unter einer fünfzackigen Krone als stilprägend identifiziert. Die Bleche wurden durch die Werkstätten für Denkmalpflege als einzige originalgetreu in Blei gegossen. „Damit das Bleiblech stabil in Form bleibt, haben wir die Rückseite der Hohlform mit Blei ausgegossen. So sind die Monogramme auch in ferner Zukunft erhaben“, so Trull. Die Turmbekrönung des Uhrenturmes ist eine mehrfach eingeschnürte Welsche Haube mit Laterne und achteckigem Querschnitt. Sie ist 17,39 Meter hoch und hat einen maximalen Durchmesser von 6,10 Metern. Die Spitze ist eine Wetterfahne, darunter befindet sich eine vergoldete Kugel. Nach unten schließt sich eine doppelt zwiebelförmige achteckige Haube an, deren unterer Abschluss glockenförmig auskragt. Darunter befindet sich die Laterne, auch „Glockenstube“ genannt. Sie wird von acht Säulen mit Kapitellen gebildet. Die untere Haube besitzt ebenfalls eine achteckige Zwiebelform und läuft Richtung Traufe zu einem Quadrat aus. An den Wölbungen und Einschnürungen wechseln sich konvexe und konkave Flächen ab. Für solche geschwungenen Formen eignet sich Walzblei als Werkstoff hervorragend: Es ist weich und mit einfachen Mitteln vor Ort formbar. Selbst die anspruchsvollen Details wie Ziergesimse oder Säulenkapitelle lassen sich damit zuverlässig und langfristig abdichten. Zum Einsatz kamen 13 Tonnen unterseitig verzinntes Kirchenblei in einer Stärke von 2,5 Millimetern von Deutschlands führendem Bleihersteller Röhr + Stolberg. Falze mit wechselnden Schwungrichtungen Die vertikalen Längsseiten der Schare auf den Hauben sind durch Hohlwulste verbunden. Längsfalze der obersten Zwiebel verlaufen entlang der Grate. In der unteren Wölbung folgen die Längsfalze den Konturen. Zusätzlich läuft auf jeder der acht Seiten eine Längsverbindung in der Mitte der Fläche. Die außerordentliche Herausforderung bestand in den stets wechselnden Schwungrichtungen der Flächen und Grate, die zum Teil intensive Treibarbeiten erforderlich machen. Besonders in den Einschnürungen ist die Geschicklichkeit der Handwerker gefragt, die mehrere Lagen Blei auf engstem Raum miteinander verbinden müssen. 140 bzw. 160 Millimeter hohe Aufkantungen wurden zu den klassischen Wülsten geformt, die den Dachflächen ihren visuellen Rhythmus verleihen. Gleichzeitig sorgen hier die Werkzeugspuren in besonderem Maße für das charakteristische organische Erscheinungsbild der Walzbleihülle. Anspruchsvoll war auch die Verkleidung der Ziergesimse sowie der bauchigen Säulen der Laternenstützen. Ursprünglich waren ihre Bleche, längs durch einfache Liegefalze verbunden und nach unten in die geschnitzten Formen des darunter liegenden Holzes getrieben. Bei der Sanierung wurden die hölzernen Laternenstiele soweit es möglich war erhalten und neu in Blei gekleidet. Dabei wurden die Bleche im unteren Bereich mit dem ebenfalls in Blei gedeckten Laternensockel verlötet. Danach wurden weitere Bleibleche von unten nach oben angearbeitet und mit Falzen verbunden. Die passend zugeschnittenen Bleche wurden zudem mit Treibhammer und Klopfholz exakt an das Profil der Laternenstützen angeformt. Die Laternenabschlüsse bzw. Kapitelle wurden segmentförmig verarbeitet. Im vergangenen Jahr wurde die über 350 Jahre alte Bleieindeckung des Uhrenturms am Welfenschloss Herzberg am Harz saniert. Unsachgemäße Reparaturen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben zu massiven Schäden geführt, sodass die Bleche korrodierten und die Eindeckung undicht wurde. Um zukünftige Feuchteschäden in der insgesamt 190 qm messenden Dachfläche zu verhindern, wurden 13 Tonnen unterseitig verzinntes Kirchenblei von Röhr + Stolberg eingesetzt. Neue Turmhaube für das Welfenschloss Denkmalsanierung in Kirchenblei Die wechselnden Schwungrichtungen der Flächen und Grate machen zum Teil intensive Treibarbeiten erforderlich. Besonders in den Einschnürungen ist die Geschicklichkeit der Handwerker gefragt, die mehrere Lagen Blei auf engstem Raum miteinander verbinden müssen. Die vertikalen Längsseiten der Schare auf den Hauben sind durch Hohlwulste verbunden. Die Querverbindungen sind jeweils 10 Zentimeter versetzt, um Materialdoppelungen zu verhindern. Längsfalze der obersten Zwiebel verlaufen entlang der Grate. In der unteren Wölbung folgen sie den Konturen. Zur effektiven Windsogsicherung werden die Schare mit durchgehenden Nagelreihen befestigt. Die historischen Bleibleche sind über Jahrhunderte nur geflickt worden. Darunter konnte die eingedrungene Feuchtigkeit ungestört das Eichenholz der Turmkonstruktion zersetzen. Zur indirekten Befestigung der unterseitig verzinnten Bleischare kommen haltbare Edelstahlhafte und -schrauben zum Einsatz. 21 Flachdachexperte SOPREMA hat sein Angebot um zwei leistungsfähige Seilsicherungssysteme zum Schutz von Personen bei Arbeiten auf dem Dach ergänzt. Beide bestehen aus nur sehr wenigen Bauteilen und zählen somit zu den am einfachsten und schnellsten zu verlegenden Absturzsicherungssystemen am Markt. Das auflastgehaltene System SOPRASAFE ANCHOR PRO-GR (E) eignet sich hervorragend für begrünte oder bekieste Dächer mit bis zu 5° Neigung. Basiselemente sind GeotextilHaltevliese mit eingearbeiteten Pfosten. Für die mechanische Befestigung steht für Flachdächer bis zu 10° Neigung das System SOPRASAFE ANCHOR PRO-FX zur Verfügung. Es enthält je eine Pfostenvariante für Betonuntergründe sowie für Holz und Stahltrapezprofil; zur Anpassung an die Dämmstoffdicke sind die Pfosten bis zu einer Höhe von 80 cm verfügbar. Ergänzend gehören zu beiden Seilsystemen die gleichen Aufsätze, mit denen die universell einsetzbaren Pfosten jeweils zu Start- und Endpunkten des Seilsystems, zu Seildurchgängen, T-Kreuzungspunkten oder zu Einzelanschlagpunkten für das Einhaken einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) werden. Als dauerhafte Seilsysteme ausgeführt, ermöglichen die SOPRASAFE-ANCHORSysteme das freie Bewegen entlang des Seils ohne Umhängen der PSA. Fest am Seil montierte Seilgleiter verhindern, dass diese verlorengehen. Das bei vergleichbaren Systemen notwendige aufwändige Vorspannen des Führungsseils entfällt, weil die SOPRASAFESysteme mit einem definierten Seildurchhang aufgebaut werden. Beide Absturzsicherungssysteme entsprechen EN 795:2012 und CEN/TS 16415:2013. Das SOPRASAFE ANCHOR PRO-FX ist für zahlreiche Untergründe ETA-zertifiziert. Neue Soprema Seilsysteme für Flachdächer Absturzsicherung schnell montiert Das mechanisch befestigte Anschlagsystem SOPRASAFE ANCHOR PRO-FX bietet je eine Edelstahl-Pfostenvariante für Betonuntergründe sowie für Holz und Stahltrapezprofil. Das auflastgehaltene Absturzsicherungssystem SOPRASAFE ANCHOR PRO-GR (E) besteht aus Geotextil-Haltevliesen mit eingearbeiteten Pfosten. In beiden Systemen kommen die gleichen Aufsätze bzw. Kopfteile für die Herstellung von Einzelanschlagpunkten oder eines Seilsystems zum Einsatz. Planung, Schulung, Beratung Um den fachgerechten Einbau seiner Absturzsicherungssysteme zu unterstützen, bietet SOPREMA einen hervorragenden Planungsservice. Die Anwendungstechnik des Unternehmens erstellt in kurzer Zeit Belegungs- und Ausführungspläne, stellt Vorlagen für die Montagedokumentation bereit und berät bei konkreten Fragen. Über das SOPREMA WissensWerk werden die für die Verarbeitung erforderlichen Schulungen angeboten. Die neuen Seilsicherungssysteme haben sich seit Jahren innerhalb der SOPREMA Gruppe bewährt. Sie ergänzen das SOPREMA Angebot rund um das Sicherheitsgeländer SOPRASAFE GUARDRAIL ECO, eine auflastgehaltenes Kollektivschutzlösung für nicht öffentlich zugängliche Bereiche auf dem Dach. Die neuen Seilsicherungssysteme vom Flachdachspezialisten SOPREMA setzen sich aus wenigen Bauteilen zusammen und erlauben es, in kurzer Zeit Seilsysteme oder Einzelanschlagpunkte herzustellen. Dämmkeil Next Der neue „Dämmkeil Next“ (Wärmeleitfähigkeit von 036) vereint flexible Handhabung mit zuverlässiger Klemmwirkung. Gleichzeitig erfüllt er selbst höchste Anforderungen an die Wohngesundheit, denn er wird mit einem Bindemittel aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Baustellenverschnitt kann vom Hersteller vollständig recycelt und ohne Qualitätsverlust zu neuer Dämmung verarbeitet werden – immer und immer wieder. Zu erkennen ist der „Dämmkeil Next“ an seiner Farbe: Das Bindemittel verleiht der Steinwolle eine hellbraune Tönung und sorgt für eine angenehme Haptik. Soll der Raum unter dem Dach ausgebaut und zu Wohnzwecken genutzt werden, wird in der Regel zwischen den Sparren gedämmt. Für eben diese Anwendung und die Dämmung von Wänden im Holzrahmenbau führt ROCKWOOL jetzt den „Dämmkeil Next“ in den deutschen Markt ein – eine technisch bewährte Lösung mit besonders emissionsarmem Bindemittel für den wohngesunden Innenausbau. Das wird durch die Zertifikate „eurofins“ (Gold) und „cradle to cradle“ (Gold) bestätigt.
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