FDF DachNews - Ausgabe 2/2017

Die Nutzungsdauer eines Reetdaches kann bis zu 100 Jahre betragen. Sie variiert jedoch erheblich – je nach Ausrichtung der Dachflä- che, der Lage und Nutzung des Hauses, der Materialqualität sowie handwerklichen Verar- beitung. Auch die Gestaltung der Dachflächen – beispielsweise mit Gauben – spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Das Reetdachdecker- handwerk geht daher von einer mittleren Lebensdauer von 30 Jahren aus. Im schleswig-holsteinischen Steinberg musste jetzt – nach einer Nutzungsdauer von rund 45 Jahren – die Reetdacheindeckung eines Ein- familienhauses ausgetauscht werden. Das über 100 Jahre alte Haus verfügt über eine Dachfläche von rund 400 Quadratmeter – bereits in den 1970er Jahren wurde die Dach- eindeckung schon einmal ausgetauscht. Auch wenn der Dachboden des Hauses derzeit nicht ausgebaut ist, entschied sich der Bauherr für eine energieeffiziente und zugleich lang- fristig orientierte Maßnahme: Der vorhandene Dachstuhl wird im ersten Schritt mit einer Aufsparrendämmung versehen. Die gesamte Dachfläche erhält dabei von außen eine geschlossene Fläche aus Dämmplatten. Die Konstruktion des Dachstuhls wird damit geschützt. Die energetische Aufwertung des Daches geht einher mit der schalltechnischen Optimierung. Letztere spielt aufgrund der 4 Lage des Hauses an einer Bundesstraße eben- falls eine Rolle. Gewählte Dämmlösung: Eine Zwischenspar- rendämmung kam beim Reetdach in Steinberg nicht in Frage. Diese wäre mit einem unver- hältnismäßigen Aufwand verbunden gewesen: Zum einen hätten die Sparren aufgedoppelt werden müssen. Zum anderen wären zusätzli- che, dicke Sparren nötig gewesen, um passen- de Gefachgrößen zu erzielen. Denn die tradi- tionelle Dachkonstruktion weist unterschiedli- che Sparrenabstände von 180 bis 220 Zentime- ter auf. Aus den genannten Gründen entschied sich der Bauherr für eine Aufsparrendämmung. Um ihr genugAuflagefläche zu bieten, wurden an eini- gen Stellen Mittelsparren eingesetzt. Anschlie- ßend konnte auf den Sparren die Dampfbremse verlegt werden, wobei die Überlappungen und Anschlüsse fachgerecht luftdicht verklebt wur- den. Auf dieser Lage erfolgte dann die Verle- gung der Dämmschicht. Kombination von natürlichen Baustoffen Reet ist als Schilfpflanze ein natürlicher Bau- stoff. Somit ist es naheliegend, Mineralwolle zur Aufsparrendämmung einzusetzen. Dachde- cker Michael Asmussen entschied sich daher für die Dämmplatte ASP 32 PLUS von URSA. Sie besteht aus Mineralwolle und erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/(m 2 K). Die sehr gute Dämmwirkung schützt vor sommer- licher Hitze sowie winterlicher Kälte und sorgt für angenehme Behaglichkeit. Das natürliche Material sorgt somit für eine gleichmäßige Raumtemperatur und trägt mit seiner offenen Struktur zur Schallabsorption bei. Der Baustoff ist zudem nicht brennbar und gehört der Euro- klasse A1 an. Darüber hinaus ist er diffusions- offen, schimmelresistent und fäulnisfrei. Da es sich um ein sehr alterungsbeständiges Material handelt, steht Mineralwolle zudem für Nach- haltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Geringe Konstruktionshöhe Schon mit geringen Konstruktionshöhen lässt sich mit der Aufsparrendämmung ein guter Wärmeschutz erzielen. Dieser Faktor spielt auch in Steinberg eine wesentliche Rolle – denn der ursprüngliche Charakter des Daches soll so weit wie möglich erhalten bleiben. Die eingesetzte Dämmplatte ASP 32 PLUS von URSA erzielt mit einer Dicke von 120 Milli- metern den vom Gesetzgeber geforderten Dämmwert. Zudem bietet sie einen hohen Schallschutz mit einem Strömungswiderstand von AFr 20. Schutz der Dachkonstruktion Für hohe Stabilität der Dämmplatte sorgen die Dichte und die gebundene Faserstruktur der Mineralwolle. Zugleich ist die Platte jedoch so flexibel, dass die Höhenunterschiede, die auf- grund der alten Sparren des Daches auftreten, kein Problem darstellen. Die aufkaschierte dif- fusionsoffene Unterdeckbahn schützt durch ihre hohe Materialqualität und die Überlappun- gen an den Längs- und Querseiten mit Selbst- klebestreifen die darunter liegende Dachkon- struktion vor eindringender Feuchtigkeit. Der über den gesamten Querschnitt diffusionsoffe- ne Aufbau der Aufsparrendämmplatte unter- stützt die Austrocknung eventuell auftretender Feuchte in der Konstruktion nach außen. Sichere und leichte Verarbeitung Der umlaufende Stufenfalz von 2,5 Zentime- tern ermöglicht die Herstellung einer in sich geschlossenen Dämmfläche und verhindert das Auftreten von Wärme- und Schallbrücken. Zudem sorgt er für eine leichte Verlegung. Auch die Schneidmarkierungen auf der Platte vereinfachen ihre Verarbeitung. In diesem Kontext ist auch das geringe Gewicht nebst handlichem Format der Platten hervorzuheben. Dazu kommt, dass sie sich ohne spezielle Absaugvorrichtungen mit allen handelsübli- chen Schneidwerkzeugen leicht zuschneiden lassen. Eine Platte bietet eine Deckfläche von 1,2 Quadratmetern bei einem Gewicht von etwa neun Kilogramm. So lassen sich die Dämmplatten zügig verlegen und in kurzer Zeit eine geschlossene Dämmfläche erstellen. Die Dämmung wird direkt auf der diffusionsfä- higen Dampfbremse URSA SECO PRO 2 ver- legt. DenAnschlüssen der Dampfbremse an die Massivbauteile und allen Durchdringungen wird dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Diese werden systemgerecht mit den Sie sind Kulturdenkmäler und prägen das norddeutsche Land- schaftsbild: reetgedeckte Walmdächer. Dass man diese traditionelle Bauweise auch mit innovativen Dämmstoffen kombinieren kann, zeigt jetzt ein Einfamilienhaus in Steinberg an der Ostseeküste im Kreis Schleswig-Flensburg. Hier kommt die Aufsparrendämmplatte URSA ASP 32 PLUS aus Mineralwolle zum Einsatz. Die Aufsparrendämmplatte von URSA besteht aus einer kaschierten Mineralwolle mit Stufenfalz. Unter derAufsparrendämmung kommt eine feuchte- regulierende Dampfbremse zum Einsatz. (Foto: Dachdeckerei Michael Asmussen). Das geringe Eigengewicht und das handliche Format ermöglichen eine zügige und einfache Verlegung der Aufsparrendämmplatte. Eine Lage aus Querlatten in sechs mal acht Zentime- ter vervollständigt die Dachkonstruktion bis zur Reeteindeckung. (Foto: URSA). Der umlaufende Stufenfalz gewährleis- tet eine wärmebrückenfreie Verlegung der Aufsparrendämmplatte. Aufsparrendämmung fürs Reetdach

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