FDF DachNews - Ausgabe 2/2017

3 Führen mit Werten Führungskräfte sollten einen Wertekanon besit- zen, für den sie stehen, der für sie und ihre Mit- arbeiter eine Konstante bildet und Orientierung gibt. Folgende Werte stehen bei vielen Mitar- beitern an oberster Stelle: Wertschätzung: Wer seinen Mitarbeitern den Respekt zollt, den sie aufgrund ihrer persönli- chen und fachlichen Kompetenzen verdienen, sichert sich ihre Loyalität. Das gilt selbst dann, wenn Kritik zu üben ist: Gute Chefs transpor- tieren sie so, dass Mitarbeiter daran wachsen. Integrität: Wer die Einhaltung hoher morali- scher Standards fordert, muss diese Werte auch selbst leben, um glaubwürdig zu bleiben. Ein Chef, der die eigenen Grundsätze ignoriert, schwächt sich selbst – und die Moral aller, für die er Vorbildfunktion übernimmt. Zuverlässigkeit: Ein Chef, der nicht zu seinen Entscheidungen steht, verliert das Vertrauen seiner Mitarbeiter. Und Vertrauen ist eine zwingende Voraussetzung für Respekt und Glaubwürdigkeit, die Führungskräfte brau- chen, damit ihnen andere bereitwillig folgen. Verantwortung: Führungskräfte müssen auch Konsequenzen ihres Handelns tragen. Dazu zählt auch, Fehler einzugestehen und sie zu korrigieren. Vertrauen: Ein guter Chef lässt seinen Mitar- beitern den Freiraum, den diese brauchen. Misstrauische Chefs, die ihre Untergebenen ständig kontrollieren und gängeln, verspielen deren Engagement und machen sie zu Befehls- empfängern. Offenheit: Führungskräfte, die den Vorschlä- gen ihrer Mitarbeiter offen gegenüber treten, nutzen deren Potenziale und Erfahrungen und sichern sich auch künftiges Engagement. Interesse: Wer seinen Mitarbeitern gegenüber echtes Interesse zeigt und dies nicht nur auf berufliche Dinge beschränkt, fördert deren Selbstvertrauen und erzeugt Loyalität. Das dient dem Betriebsklima – und damit auch dem Unternehmenserfolg. Ein weiterer Baustein für die erfolgreiche Mit- arbeiterführung sind die Handlungskompeten- zen einer Führungskraft. Fachkompetenz: Beherrschung des Aufga- bengebietes, ein entsprechender Erfahrungs- hintergrund, fundierte fachliche und fachüber- greifende Kenntnisse, Kompetenzen in Bezug auf Prozessabläufe, Kommunikations- und Informationsstrukturen. Soziale Kompetenz: Fähigkeit, mit anderen Personen konstruktiv zusammen zu arbeiten sowie Aufgaben gemeinsam zu bewältigen. Hier ist Empathie, Sensibilität und Wertschät- zung für andere in hohem Maße gefordert. Methodenkompetenz: Fähigkeit, verschiede- ne methodische Ansätze situations- und perso- nengerecht anzuwenden. Sie entscheiden, wel- che Methode anzuwenden ist (Gesprächsfüh- rung, Ideenfindung, Präsentation, Moderation). Persönlichkeitskompetenz: Über eine „innere Unabhängigkeit“ verfügen. Zufriedenheit und Motivation entstehen nicht durchAnerkennung von anderen oder materielle Anreizen, sondern aus dem Reiz der Aufgaben. Klaudia Verhagen ist selbstständige Manage- ment-Trainerin, Coach und Unternehmens- beraterin. In Langerwehe bei Aachen betreibt sie das Unternehmen Wortwerk. Sie hat 33 Jahre Berufserfahrung. Nach einer kaufm. Ausbildung sammelte sie Erfahrung u.a. im Vertriebs- Außendienst und im Callcenter-Bereich. Später folgte die Tätig- keit als Ausbilderin und Personalreferentin sowie als Geschäfts- führerin zweier Toch- terfirmen eines Me- dienunternehmens. 15 Jahren Erfahrung als Führungskraft folgte zudem die Ausbildung zum Trainer und systemischen Coach. Mehr Info: www.wortwerk-training.de Die Autorin Bild: fotolia.de , Trueffelpix Die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit der Füh- rungskraft entsteht nicht binnen weniger Wochen oder Monate – sie wollen regelrecht verdient sein. Beides nötigt guten Führungs- kräften eine große Portion Disziplin und Sou- veränität ab – auch oder gerade dann, wenn es mitunter hoch her geht. Nachfolgend ein paar Tipps aus der praktischen Führungsarbeit. Zuhören, wahrnehmen, wertschätzen Ein guter Chef sollte zuhören können und seine Mitarbeiter wahrnehmen. Dabei geht es den Mitarbeitern weniger um großes Interesse am Privatleben oder persönlichen Themen - viel- mehr sollte ein Interesse daran vorhanden sein, was der Mitarbeiter im Berufsalltag leistet. Moderne Führungskräfte müssen Coach und Mentor für ihre Mitarbeiter sein und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Sie sollten wissen, was ihre Mitarbeiter umtreibt und wo es Probleme gibt. Und sie müssen wissen, was ihre Mitar- beiter wirklich am besten können. Ein wert- schätzender Umgang schafft gute Beziehungs- ebenen. Vertrauen, Transparenz, Kommunikation Eine Führungskraft sollte ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Mitarbeitern haben. Um Ver- trauen zu gewinnen und zu wahren, ist eine transparente Kommunikation Voraussetzung. Dabei ist es wichtig, die Belange der Mitar- beiter ernst zu nehmen, Prioritäten einzuräu- men und dem Ganzen einen positiven Cha- rakter zu geben. Empathie, Aufmerksamkeit, Rücksicht Führungskräfte sollten ein Gespür für den richtigen Moment haben, wann sie was von wem verlangen. Z.B. sollte man einen Mitar- beiter, der gerade familiäre Probleme hat, nicht ungefragt mit Mehraufgaben beladen. Hier gilt es aufmerksam im täglichen Umgang zu sein und – wenn nötig - auch mal zwischen den Zeilen zu lesen. Einschätzen, delegieren, Erfahrung sam- meln Delegieren können ist ein weiterer wichtiger Faktor, der als Eigenschaft guter Führungs- kräfte gilt. Hier ist eine individuelle Einschät- zung eines jeden Mitarbeiters und die ent- sprechende Aufgabenverteilung ein Erfolgs- faktor. Anleiten, fördern, entwickeln – je nach Mensch undAufgabe immer wieder ein span- nendes Feld. Hilfreich ist hier die stetig wachsende Erfahrung als Führungskraft. Tipps für gutes situatives Führen

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