FDF DachNews - Ausgabe 1/2019

4 N EWS D ACH 1/19 5 Kein Fenster gleicht dem anderen, jede Schar der Titanzinkdeckung scheint ihre eigene Brei- te zu haben und der obere Abschluss zeigt ein expressives Zick-Zack – das Dach bricht so ziemlich jede formale Regel architektonischer Gestaltung. Die unteren Geschosse imMassivbau stammen von 1957 und waren wie in der damaligen Zeit typisch sehr sparsam mit schlichter Fassade und einfachem Satteldach ausgeführt worden. Nach fast 60 Jahren stand jetzt eine durchgrei- fende Sanierung an, vor allem auch eine ener- getische Modernisierung. Das alte Dach hätte sich aber ohne erhebliche Umbauten und Anpassungen gar nicht zeitgemäß dämmen las- sen, so dass aus der Notwendigkeit des Dachneubaus die Idee zur Aufstockung ent- stand. Zusammen mit seiner Frau wählte der Bau- herr den Entwurf von Manfred Stommel- Prinz, Bergisch Glad- bach, als Sieger eines privaten kleinen Archi- tekturwettbewerbs aus. Dessen Vorschlag wur- de in der insgesamt zwei Jahre dauernden Planungsphase in meh- rere Modelle umge- setzt. Es entstanden zwei zusätzliche Geschosse mit vier Maisonette-Wohnun- gen, die durch die Dachfenster und die tiefen Einschnitte in der Firstlinie mit einer exklusiven Licht- und Raumwirkung überraschen. Geringe Lasten Die RHEINZINK-Oberfläche prePATINA blaugrau greift die dort vorhandene Farbge- bung auf und korrespondiert gleichzeitig mit der Schieferdeckung des Bensberger Schlos- ses, woran die Stadt großes Interesse hatte. Die spezielle Oberflächenausbildung prePATINA blaugrau vermeidet einen offenkundig neuen und glänzenden Eindruck, ohne die natürlichen Patinaprozesse einzuschränken. Neben den gestalterischen Aspekten hatte die Entscheidung für eine Aufstockung mit Titan- zink auch technische Gründe. Denn die spar- same Bauausführung der Fünfzigerjahre führte zu einer relativ geringen statischen Reserve der tragenden Wände. Um möglichst wenig zusätzliche Masse einzubringen, wurden die neuen Geschosse komplett im Holzleichtbau ausgeführt und benötigten einen dauerhaften und nachhaltigen, dabei aber leichten Dachauf- bau. Außerdem war eine gleichmäßige Lastvertei- lung erforderlich, weshalb die Ausführung unter Bauleitung von Michael Müller-Offer- mann, Bergisch Gladbach, nach dem Abriss des alten Daches mit demAufbau eines 50 cm hohen Stahlträgerrostes oberhalb der letzten Geschossdecke begann. Darauf entstanden in einer kombinierten Bauweise aus vorgefertigten Wänden in Holztafelbauweise und zimmermannsmäßig er- richtetem Dachstuhl die beiden neuen Geschosse. Die strengen Brandschutz- forderungen konnten ein- gehalten werden, indem die Wohnungstrennwände mit Gipsfaserplatten bis zur Qualität F90 beplankt und die tragenden Holzbauteile teilweise über das statisch Erforderliche hinaus mit einer Brandreserve dimen- sioniert wurden. Dachaufbau für die besondere Geometrie Angesichts der expressiven Dachgeometrie wäre die fachgerechte Anordnung von Entlüftungsöffnungen für das Dach sehr kompliziert geworden, weshalb ein unbelüfte- tes Warmdach mit Aufsparrendämmung gewählt wurde: Auf den mit einer Lage OSB- Platten und einer Unterdeckbahn vorbereiteten Sparren stellt das Dämmelement BauderPIR MDE den winterlichen Wärmeschutz sicher. Es ist oberseitig bereits mit einer weiteren OSB-Platte versehen, so dass direkt darauf mit einer Bitumenbahn die zweite Funktionsebene hergestellt werden konnte. An dieser Stelle übernahm die Horst Furth Bedachungs-GmbH & Co. KG, Wesseling, die Komplettierung des Dachs mit der Struktur- matte RHEINZINKAIR-Z und den Titanzink- scharen. Das Strukturgeflecht stellt bei den in Bensberg auftretenden flachen Dachneigungen sive Formensprache. Doch bei genauerem Hin- sehen enthält sie auch eine Reihe technisch sehr eleganter Lösungen. Etwa bei den sehr unterschiedlich geneigten Teilflächen, deren Gefälle nicht immer mit der Richtung der Falze übereinstimmt. Gerade in flach geneigten Abschnitten arbeiteten die Spengler deshalb mit Falzdichtungsbändern, die bei Dachnei- gungen von 3° bis 7° als Zusatzmaßnahme ein- gesetzt werden können. Die Einschnitte in der Firstlinie erhielten innen liegende Rinnen mit quasi dreifacher Sicher- heit: Keilbohlen in den Einschnitten bilden das Gefälle nach vorn und hinten zu den Regenrin- nen an der Traufe aus. Die Keilbohlen wurden mit Bitumenbahnen als zweiter wasserführen- der Ebene abgedichtet, ehe darüber die eigent- liche Kehlentwässerung aus Titanzink montiert wurde. Sie erhielt als dritte Stufe des Sicher- heitskonzepts eine elektrische Rinnenhei- zung, so dass auch bei Frost und Schnee ein ungehinderter Abfluss gewährleistet ist. Auf seinem weiteren Weg sammelt sich das Wasser der gesamten Dachfläche in den Hauptrinnen an der vorderen und hinteren Traufe, die als kasten- förmige Auf-Gesims- Rinnen ausgebildet sind. Sie fallen dadurch optisch als Funktionsteile kaum auf, bilden aber trotz- dem eine sichtbare Linie, die den Über- gang vom Titanzink- dach zu den Putzflä- chen eindeutig mar- kiert. Auf der Hofseite entwässert die Gesimsrinne in klassi- sche Fallrohre auf der Fassade, während auf der Straßenseite innen liegende Fallrohre eine völlig ungestörte F a s s a d e n a n s i c h t ermöglichen. Ein sehr dezenter Wasserspeier im Einlaufkasten, den man faktisch erst bemerkt, wenn man darauf hingewiesen wird, schützt auch hier bei eventuellem Rück- stau. Ähnliche Sorgfalt in Planung und Ausfüh- rung waltete bei der Entwässerung über den Fenstern und auf den teilweise sehr tief eingeschnittenen Fens- terbänken, sodass unschöne Fließspuren des Wassers nicht zu befürchten sind. Die technisch langlebige Ti t anz i nkde ckung wird auch optisch für lange Zeit allen Ansprü- chen gerecht werden und im Laufe der Zeit eine individuelle Patina ausprägen. Sommerlicher Wärmeschutz Die Aufsparrendämmung stellt den winterli- chen Wärmeschutz komplett sicher, trotzdem erhielten einige Dachflächen zusätzlich eine Dämmung aus eingeblasenen Zelluloseflocken zwischen den Sparren. Sie erhöht durch ihre Masse den Schallschutz, vor allem aber redu- ziert sie auf südlich orientierten Teilflächen die Wärmewirkung der Sonnenstrahlung: Hitze- spitzen werden gekappt (Amplitudendämp- fung) und der Hitzedurchgang verzögert (Pha- senverschiebung). Aufstockung aus Holz und Titanzink Eine Holzleichtbauweise und das geringe Gewicht der Titanzinkdeckung bil- deten den Schlüssel für die Aufstockung eines Wohn- und Geschäftshauses in Bensberg. Das Dach überrascht mit seiner Form, ist aber auch in techni- scher Hinsicht eine elegante und bis ins Detail durchdachte Lösung. Wie ein lockerer Fal- tenwurf legt sich das Dach über das Gebäu- de. Falzlinien in ver- schiedenen, teilweise auch von der Falllinie abweichenden Richtun- gen unterstützen die Wirkung. Kaum wieder zu erkennen: Das Gebäude vor, wäh- rend und nach dem Umbau. Die massiven Unterge- schosse aus den 1950er Jahren erhielten eine Aufsto- ckung in Holzleichtbauweise mit markant geformtem Titanzinkdach. Neben den Einschnitten in der Firstlinie erzeugen die immer wieder anderen Fens- tergeometrien und die unterschiedlichen Scharbreiten ein besonderes bewegtes Bild. Blick in einen der sehr steilen Dacheinschnitte mit den vorberei- teten, aber noch nicht verlegten Kabeln der Rinnenheizung. Dachfenster befinden sich nicht nur an den steil geneigten, fassa- denartigen Teilflächen derAufsto- ckung, sondern als klassische Oberlichter auch im flach geneig- ten Dachbereich. Erst die Nahansicht zeigt die un- auffällige, von unten nicht sicht- bare Position der Rinne am Über- gang zur senkrechten Bekleidung. einen optimalen Feuchteausgleich sicher und reduziert gleichzeitig die Weiterleitung von Regengeräuschen in die Wohnräume. Die Schare fertigten die Spengler aus 0,8 mm dickem Material, wobei die Scharbreite nach den Positionen der Fenster variierte und im Verlegeplan vorgegeben war. Auf flach geneig- ten Dachbereichen wurden die Schare in Dop- pelstehfalztechnik verlegt, während auf den steilen, fast schon wie eine Fassade wirkenden Abschnitten der optisch markantere Winkel- stehfalz zum Einsatz kam. Eine besondere Herausforderung beim Zuschnitt und der Mon- tage waren die teilweise sehr spitzen Schräg- schnitte der Schare an den Einschnitten, deren präzise Verlegung heute wesentlich zum ästhe- tischen Eindruck des Dachs beiträgt. Die Wege des Wassers Auf den ersten Blick ins Auge fällt die Dach- landschaft auf dem Wohn- und Geschäftshaus in Bensberg heute vor allem durch ihre expres- Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat für die feuchtevariable Dampfbremse URSA SECO SDV eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung / allgemeine Bauartgenehmigung erteilt. Damit ist der Verwendbarkeitsnachweis erbracht, wie er in der DIN 68800-2 gefordert wird. Es handelt sich hierbei um Holzkonstruktionen, ob Steildach oder Flachdach, ob Neubau oder Altbau, die voll gedämmt werden, bei denen aber eine Austrocknung nach außen durch außenliegende Abdichtungen auf Scha- lungen oder Metalleindeckungen behin- dert wird. Für die oben genannte Anwendung ist laut Vorgaben des DIBt der Nachweis weiterge- hender Eigenschaften erforderlich. So wur- de die Dampfbremsbahn im Vergleich zur DIN EN 13984 unter deutlich verschärften Beanspruchungen bezüglich Temperatur und Alterungsbeständigkeit geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung der URSA SECO SDV eine wesentliche Voraussetzung schafft, für eine dauerhafte Funktionstüchtigkeit der Konstruktion. Mit dieser Zulassung kann die URSA SECO SDV sicher in der Planung und fachgerech- ten Ausführung eingesetzt werden. Die bewährte Dampfbremse ist bereits seit 2012 im Portfolio des Dämmstoffherstellers URSA. Als feuchtevariable Dampfbremse ist die URSA SECO SDV sowohl im Neu- bau als auch bei der Sanierung einsetzbar. Ihr sd-Wert liegt je nach vorherrschender Umgebungsfeuchte zwischen 0,3 m und 5,0 m. Sie ist in diffusionsoffenen und in diffu- sionsdichten Konstruktionen einsetzbar. In Verbindung mit den optimal aufeinander abgestimmten Systemkomponenten URSA SECO lässt sich die feuchtevariable Dampf- bremse auch als Luftdichtheitsschicht ein- setzen. So schützt die einseitig mit einem Spezial- vlies aus Polypropylen kaschierte Polya- midfolie dauerhaft vor Feuchteschäden. Dabei liegt das Austrocknungspotential im Sommer deutlich höher als der mögliche Feuchteeintrag im Winter. Zugleich bietet die hochreißfeste, hellgrüne und transluzen- te Dampfbremse mehr Sicherheit bei erhöh- ter Holzfeuchte oder geringfügigen Undich- tigkeiten. Für schnellen Zuschnitt und einfache Verar- beitung der 1,5 m breiten Bahn sorgen die Schneidmarkierungen. Zudem ist die URSA SECO SDV hochreißfest und rutschsicher dank der speziellen Vlieskaschierung auf der Rückseite. Die unmittelbar auf der Folie aufgedruckten Verlegehinweise unterstützen zudem die leichte Handhabung. Gerade in Verbindung mit den hochwertigen Dämmstoffen aus Mineralwolle URSA GEO und URSA PUREONE steht URSA SECO SDV für die Umsetzung der Anfor- derungen an Wärmeschutz, Feuchteschutz und Luftdichtheit nach EnEV und DIN 4108 und normgerechte Konstruktionen nach DIN 68800-2. Feuchtevariable Dampfbremse von URSA KLEMPNER

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