FDF DachNews - Ausgabe 3/2020

N EWS D ACH 3/20 9 8 Ein sonnendurchfluteter Dachraum ist nicht immer nur ein Grund zur Freude. Dass eine Unterdeck-, Unterspann- oder Schalungsbahn durch eine rasche Einde- ckung möglichst schnell der UV-Strah- lung entzogen werden sollte, wissen die meisten Fachleute am Dach. Das Gefah- renpotenzial durch indirekt in den Dachraum gelangendes Sonnenlicht wird jedoch häufig unterschätzt. Den meisten Dachdeckern und Bauleitern ist bewusst, dass man ein Steildach nach Verle- gung einer Unterdeck-, Unterspann- oder Scha- lungsbahn nicht unnötig lange offen liegen las- sen sollte. Der kurzwellige Teil des Sonnen- lichts sorgt nämlich nicht nur beim Menschen für Sonnenbrand, auch das Bahnenmaterial wird durch die UV-Strahlung belastet. Bei Kunststoffen wie Polypropylen, Polyethylen, Gefahr durch UV-Belastung von innen Vorsicht bei Unterspannbahnen Polyurethan und PET oder bei Bitumen setzt er eine photochemische Reaktion in Gang. Die langen Molekülketten der Vliese und Membranen, aus denen die Bahnen aufgebaut sind, werden durch die auftreffende UV-Strah- lung gespalten. Wird der Kunststoff lange Zeit einer intensiven Strahlung ausgesetzt, führt dies am Ende zum Verspröden des Materials. Es kann dann seine Funktion nicht mehr erfül- len. Zwar werden die meisten hochwertigen Kunststoffbahnen durch den Zusatz von Stabi- lisatoren gegen UV-Strahlung geschützt. Sie stellen sicher, dass selbst dann keine Langzeit- schäden auftreten, wenn ein Dach über mehre- re Wochen ohne harte Bedachung auskommen muss. Doch dies sollte nur als Sicherheitsreserve gesehen werden, zum Beispiel für den Fall, dass das Deckmaterial nicht rechtzeitig zur Verfügung steht oder die Ein- deckung - zum Beispiel beim Einsatz von Schiefer oder anderen kleinformatigen Deck- werkstoffen - längere Zeit in Anspruch nimmt. Dächer sollten grundsätzlich immer so schnell wie möglich eingedeckt werden. Nur so kann die Unterdeck- oder Unterspannbahn der Ein- wirkung des UV-Lichts entzogen werden. Sonne - auch von innen Was viele Verarbeiter und vor allem Bauherren jedoch nicht bedenken: UV-Strahlung gelangt keineswegs immer nur von außen an die Bahn. Oft wird der Dachraum beim Neubau eines Einfamilienhauses nicht sofort ausgebaut - aus Kostengründen oder weil der zusätzliche Wohnraum im Augenblick nicht benötigt wird. Wurden jedoch in die Dachfläche oder in die Giebelwände bereits Fenster oder auch nur ein Ausstieg für den Kaminkehrer einge- baut, trifft die UV-Strahlung unge- hindert auf die Unterseite der Steil- dachbahn, sofern diese nicht durch eine Innenbekleidung geschützt ist. Dabei lässt das gängige Fensterglas ca. 60 Prozent der energiereichen UV-A-Strahlung durch, ein Gefah- renpotenzial, das gemeinhin stark unterschätzt wird. Ähnliches gilt, wenn der Dachraum aus energeti- schen Gründen oder - weil er später als Wohnraum genutzt werden soll, - bereits wärmegedämmt und mit einer Luftdichtheitsschicht abgeschlossen wurde. Hier kann das UV-Licht im beschriebenen Fall ungehindert auf die Luft- und Dampfsperre auftref- fen, die dafür oft noch weniger aus- gerüstet ist. Denn diese Materialien erblicken ja sonst kaum das Licht der Welt. Unterschätzt wird auch die Belastung durch indirekte UV-Einstrahlung, wenn das Sonnenlicht vom Boden oder von Gegenständen zurückge- worfen wird. Selbst stumpfe Flächen reflektieren immer noch 10 Prozent der auftreffenden Strahlung. Bei einem mit heller Farbe beschichteten Boden liegt das Potential sogar noch deutlich höher. Nicht lange fackeln Sicheren Schutz vor der UV-Strahlung „von innen“ bietet nur der sofortige Einbau einer Wärmedämmung - eine Lösung, die sich aus Gründen der Energieeffizienz ohnehin immer rechnet. Damit verbunden sind dann aber auch die Verlegung einer Luft- und Dampfsperre und deren sofortiger Schutz durch eine Innen- bekleidung in Form von Gipskartonplatten oder anderen Ausbaumaterialien. Bei einer offen liegenden Unterdeckbahn bzw. Luft- und Dampfperre ist unbedingt ein UV-Schutz an den Fenstern vorzusehen, der z. B. in einer Ver- dunklungsmaßnahme bestehen kann. DerAutor Markus Hemp ist Anwendungstechniker bei der Dörken GmbH & Co. KG, Herdecke Der kurzwellige Teil des Sonnenlichts setzt bei Kunststoffen wie Polypropylen, Polyethylen, Polyurethan und PET oder bei Bitu- men eine photochemische Reaktion in Gang. Die langen Molekül- ketten der Vliese und Membranen, aus denen die Bahnen aufge- baut sind, werden durch die auftreffende UV-Strahlung gespal- ten. Auf Dauer führt dies wie hier im Laborversuch gezeigt - zum Verspröden des Materials. Die Bahn kann dann ihre Funktion im Bereich des direkten Lichteinfalls nicht mehr erfüllen. Fachleute am Dach wissen, dass Unter- deck-, Unterspann- oder Schalungsbah- nen nicht unnötig lange der UV-Strah- lung ausgesetzt sein sollten. Hochwertige Bahnen sind zwar durch den Zusatz von Stabilisatoren gegen UV-Strahlung geschützt. Doch dies sollte nur als Sicher- heitsreserve gesehen werden, zum Bei- spiel wenn die Ein- deckung längere Zeit in Anspruch nimmt. STEILDACH Im einstigen Textilviertel imAugsburger Osten dominierte bis vor rund 20 Jahren noch die Industrie. Wo damals zahlreiche Arbeiter der Fabriken lebten, ist nun neuer Wohnraum ent- standen. Heute gilt das Viertel jenseits des Flusses Lech als schickes, aufstrebendes Stadt- viertel. Auf vielen Flächen ehemaliger Indus- triebrachen entstehen zunehmend Neubauten für Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe. In einer Wohnhaussiedlung unweit des Museums „Glaspalast“ wurden Reihenhäuser mit Pro- dukten von Zambelli saniert. Bei der Beda- chung fiel die Wahl auf das System RIB- ROOF Speed 500 mit einem hinterlüfteten Dachaufbau und einer „Urbanscape“-Dachbe- grünung von Knauf Insulation. Die praktikable Lösung ermöglicht eine effiziente Verlegung und überzeugt mit ihrem leichten Gewicht. Metallleichtbauelemente gehören zu den nach- haltigsten Dachkonstruktionen unserer Zeit. Sie ermöglichen als Komplettdächer verschie- dene Kombinationen mit unzähligen Gestal- tungsmöglichkeiten. Zambelli hat mit seinem Gründachaufbau ein System entwickelt, mit dem Städte zusätzliche Flächen für das urbane Klima nutzbar machen und verbessern können. Gemeinsam mit dem Dämmstoffspezialisten Knauf Insulation wurde eine Komplettlösung für das Dach gefertigt. Schnelle Verlegearbeit Langlebigkeit und Begrünung, das waren die wichtigsten Anforderungen an die Sanierung der Reihenhäuser in Augsburg. Für die Dach- konstruktion setzten die Bauherren auf die Metallleichtbauelemente von Zambelli. Der Hersteller aus Bayern lieferte sein bewährtes RIB-ROOF Metalldachprofil Speed 500 in der Ausführung Aluminium blank und stucco-des- siniert, inklusive dem Dach- begrünungssystem „Urbansca- pe“. Aufgrund des geringen Gewichtes eignet sich das RIB- ROOF Komplettdach mit dem Grünaufbau auch besonders für Sanierungen. Eine wasserführende Ebene aus korrosionsbeständigem Aluminium gewährt die lang- lebige Funktionalität des Daches, eine neu geschaffene Hinterlüftungsebene unter- streicht diese zusätzlich. „Die Verlegung des Gründachs erfolgt unmittelbar nach Fertig- stellung des Metalldachs. ImVergleich zu ande- ren Systemen ein wesentlicher Zeit- und Pro- jektvorteil, da das Dach optisch und funktional sofort seine Aufgabe erfüllt“, weiß Wolfgang Völkl, Gebietsverkaufsleiter bei Zambelli. Nachhaltigkeit im Fokus Bei der Sanierung wurde das alte, bestehende Gründach abgetragen und die Holz-Unterkon- struktion teilweise entsorgt sowie erneuert. Auf die neue Schalung kam eine hochdiffusionsof- fene Schutzbahn mit einer 80 x 80 mm großen Konterlatte als Hinterlüftungsebene. Eine wei- tere 24 mm dicke Schalung diente als Tragkon- struktion für das System RIB-ROOF 500. Die Monteure der Hummel Bedachungstechnik GmbH verlegten Aluminiumprofile bis maxi- mal 8 Meter Länge. Nach Fertigstellung des Metalldachs, wurde das vorkonfektionierte „Urbanscape“- Gründach direkt geliefert und verlegt, inklusi- ve vorkultivierte Vegetationsschicht aus Moos- Sedum, die einfach ausgerollt wird. Nach wenigen Stunden und einer einmaligen abschließenden intensiven Bewässerung war das Dach mit 440 m² Grünfläche fertig. Die Verlegung ist damit denkbar einfach und schnell erledigt. Eine sehr effiziente Verle- gungsleistung „aus einer Hand“ ist von vorn- herein gewährleistet, da der Verlegebetrieb des RIB-ROOF Metalldachs auch ohne Vorkennt- nisse die Installation der Begrünung problem- los vornehmen kann. Aluminium erfüllt die höchsten Ansprüche an Funktion, Design und Wirtschaftlichkeit. Des- halb bieten Komplettdachsysteme aus RIB- ROOFProfilen hervorragende bauphysikali- sche Eigenschaften sowie eine gute Wärmeiso- lierung und verlässlichen Schallschutz. Dank der innovativen Wachstumsmatte ist das Kom- plettsystem mit einem gesättigten Begrünungs- system bis zu 80 kg pro Quadratmeter sehr leicht und in der Lage bis zu 60 Liter Wasser pro Quadratmeter zu speichern. Bei der Sanierung einer Wohnhaussied- lung in Augsburg wurde das alte, beste- hende Gründach abgetragen und die Holz-Unterkonstruktion teilweise er- neuert. Bei der Bedachung fiel die Wahl auf das System RIB-ROOF Speed 500 von Zambelli mit einem hinterlüfteten Dachaufbau und einer „Urbanscape“- Dachbegrünung von Knauf Insulation. So wurde eine effiziente Verlegung mit leichtem Gewicht erreicht. Dachbegrünung auf Zambelli RIB-ROOF Das System wurde fertigungstechnisch auf die Stehfalzhöhe und die Profilbreiten der RIB-ROOF-Profile angepasst und verfügt damit über eine vergleichsweise niedrige Aufbauhöhe von 100 mm sowie ein geringes Gewicht. Die Drainage wird auf die Pro- filbreite der RIB-ROOFStehlfalzelemente konfektioniert.

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