FDF DachNews - Ausgabe 2/2021

6 N EWS D ACH 2/21 7 Trotz mehrfacher Sanierung der Dachent- wässerung in den letzten Jahren tropfte es weiterhin bei Regen aus allen Ecken und Enden der Rinne. Für die Eigentümer ein großes Ärgernis, das nach einer dauerhaften Lösung verlangte. Eine Vor-Ort-Diagnose der beauftragten Spenglerei zeig- te das Problem schnell auf: Der Maximalabstand zwischen den einzelnen Dilatationen war deut- lich überschritten, sodass ein Ausgleich der temperaturbeding- ten Längenänderung der Dach- rinne nur ungenügend oder teils überhaupt nicht stattfand. Die feuchte Folge: Aufgrund der Wit- terungseinflüsse waren bereits die porösen Dilatationen sowie auch die durch Lötnähte verbun- denen Rinnenstöße gerissen. Eine Neumontage der Rinnen- Dilatationen sollte daher den Schaden ein für alle Mal beheben – so zumindest der Wille der Eigentümer, deren Geduld nach den bisher erfolglosen Versuchen nahezu aufgebraucht war. Ein Austausch der kompletten Rinnen-Dilatationen erwies sich allerdings als äußerst aufwändig. Die fachgerechte Sanierung mittels Universal Rinnen-Dilatation von GRÖMO schien daher die effizientere Lösung zu sein – würden sich auf diese Weise nicht nur Zeit und Kosten ein- sparen lassen. Vielmehr bliebe auch die Optik unverändert, da die gleichmäßig patinierte Außenseite der Dachrinne nicht durch neues blankes Material ersetzt werden müsste. Starr oder flexibel verbinden? Unerlässlich bei dieser Methode sind fundierte Fachkenntnisse, da die für den Einbau von Bewegungsausgleichselementen geforderten Maximalmaße von der Ausführung, der Art und Anordnung der Bauteile sowie vom ver- wendeten Material abhängen. Bei unterschied- lichen Einbausituationen kann es daher sein, dass die maximalenAbstände der Rinnen-Dila- tationen untereinander oder von Ecken und Festpunkten variieren – je nach Grundlage der geltenden Fachregeln und Normen sowie der Montagehinweise diverser Dilatationsherstel- ler zwischen 3 m und 15 m. Die Frage ist also: Wo darf die Rinne starr verbunden werden und wo sind Dilatationen zu verbauen? Fehlen hier Erfahrung und Know-how, ist nicht selten ein kostspieliger Baumangel vorprogrammiert. Selbst minimale Beeinträchtigungen der Ent- wässerungsanlage können – zunächst unbe- merkt – im Laufe der Zeit erhebliche Bauschä- den verursachen. Kontinuierliche Feuchtigkeit im Mauerwerk führt bekanntlich zur Zermür- bung von Ziegeln, Mauer- und Putzmörteln, Anstrichen und Beschichtungen, Holzbauteile verfaulen oder sind von Schimmel- und Schwammbildung betroffen. Zerreißprobe fürs Material Im Dachbereich herrschen Temperaturen von - 20° C bis +80° C, die das Metall und seine Ver- bindungen vor eine wahre Zerreißprobe stellen. Legt man den Ausdehnungskoeffizienten des verarbeiteten Titanzink von 0,022 mm/mK bei einer Temperaturdifferenz von 100º C zugrun- de, wurden die Maximalabstände zwischen den Ausdehnungselementen bei dem Münchener Gebäude deutlich überschritten. Diese Längen- änderungen kann eine Regenrinne jedoch nicht ohne Weiteres ausgleichen. Also kommt es zu Spannungen innerhalb der Rinne, die zu Schä- den an den Gummis und Nähten führen. Und je höher die Belastungsdauer und je größer die Belastungsintensität, desto früher tritt der Schaden auf. Eine starre Rinnenverbindung ist folglich nur dann geeignet, wenn die erforder- lichen Dilatationen innerhalb der vorgeschrie- benen Maximalabstände verbaut wurden. Für die Verbauung gelten strenge Werte Bevor es aber ans Handwerk ging, mussten Anzahl und Positionen der neu zu verbauenden Bewegungsausgleichselemente berechnet wer- den. Hier verlangen die geltenden Normen und Regelwerke die Verbauung einer Dilatation in einer Dachentwässerungsanlage aus Zink, Kupfer und Edelstahl spätestens alle 15 m auf der Geraden. Bei Außenecken oder Rinnenanfang gilt der halbe Richtwert von maximal 7,5 m. Bei Innenecken haben die beiden namhaften Her- steller GRÖMO und Semmler aus der Erfah- rung heraus sogar noch strengere Werte ange- legt. Gemäß ihrer Montageanleitungen muss mit einem Viertel des Richtwertes – also maxi- mal 3,75 m – bei vorgehängten Zink/Kupfer/Edelstahl-Dachrinnen bis 500 mm Zuschnitt geplant werden. Die Arbeitsschritte Die eigentliche Arbeit begann mit dem Abziehen und Herauskratzen des alten Alu- Klebebands sowie dem Ausschneiden der porösen Gummibahnen mit einem Cutter-Mes- ser. Der Plan war, zuerst einmal alle vorhande- nen Dilatationen zu sanieren, damit es keine unschöne optische Unterbrechung in der Rinne gibt. Dabei wurden die alten Positionen der Dilatationen beibehalten. Wo der erforderliche Mindestabstand zwischen den einzelnen Bewe- gungsausgleichselementen unterschritten wur- de, mussten zusätzlich neue integriert werden. Entsprechend der vorgegebenen Zuschnitt- tabelle erhielt der Gummi die benötigte Länge. Vorher hieß es aber noch, die Patinierung der Dilatations-Halbschale im Klebebereich mit Hilfe eines Schleifpads sorgfältig anzuschlei- fen und gleichzeitig den Gummi aufzurauen – waren die Rinnen samt Dilatationen doch bereits etliche Jahre Wind und Wetter ausge- setzt. Anschließend wurde der Gummi mittig über der verbliebenen Dilatations-Halbschale platziert und die Position des Gummis links und rechts markiert. Der Klebebereich der GRÖMO Universal Rinnen-Dila- tation wird angeschliffen, gereinigt und geprimert. In der Sicke der Universal Rinnen-Dilatation wird eine ca. 8 mm dicke Kleberaupe aufgetragen. Sanierter Bewegungsausgleich: Die montierte GRÖMO Universal Rinnen-Dilatation sorgt mit ihrem Wellenprofil fü r Bewegung innerhalb der Rinne. Der Klebe-Rinnenverbinder eignet sich fü r die Sanierung von gerissenen Nähten und undichten Dachrinnen. Kleberaupen fixieren die Halbschale an der Dachrinne. Als Halbschale aus Zink passt sich der Rinnenverbinder perfekt der Rinnengeometrie an. Nicht regelkonforme Abstände der verbauten Bewe- gungsausgleichselemente innerhalb der Zink-Dachrinne des Doppelstehfalzdaches entpuppten sich häufig als Ursache unerwünschter Wasserspiele. So geschehen in einer Münchener Mehrfamilienhaus-Anlage. Für dauer- hafte Abhilfe sorgte die professionelle Reparatur mit Universal Rinnen-Dilatation und Klebe-Rinnenverbin- der. Wir zeigen, wie richtig ausgebessert wird. Undichte Rinnen reparieren Im nächsten Schritt galt es, die zu bekleben- den Flächen von Rinne und Dilatation mit dem Repaplast Cleaner von Innotec zu reinigen und zu primern, um eine zusätzliche Haftbrücke herzustellen. Nach derenAblüftung wurde eine ca. 8 mm dicke Kleberaupe mit Innotec Adhe- seal in der Sicke der Universal Rinnen-Dilata- tion aufgetragen. Für ein garantiert optimales Klebeergebnis ist dabei unbedingt auf eine bla- senfreie Vollfüllung zu achten. Ein Blick in das von GRÖMO bereitgestellte Montagevideo zeigte detailliert die weitere Vorgehensweise an: Den Gummi imWasserfalz ansetzen, zuerst nur leicht festdrücken und dann nach Ausrich- tung des Gummis an den Markierungen die Dilatation vollflächig fixieren. Im weiteren Verlauf mussten die gerissenen Rinnenstöße, die bei dem Dach der Anlage innerhalb der Dilatations-Richtwerte lagen, neu verbunden und abgedichtet werden. Für eine einfache, starre Rinnenverbindung bei Titan- zink, Kupfer oder Edelstahl eignen sich zwei Methoden: entweder das Weichlöten der Rin- nenenden oder die Verwendung eines entspre- chenden Verbinders. Beim Münchener Sanie- rungsfall war der Klebe-Rinnenverbinder von GRÖMO das Mittel der Wahl, um eine dauer- haft dichte Rinnenverbindung zu erzielen. Zwar ist eine Erneuerung der Lötnaht tech- nisch durchaus möglich – wäre hier aber mit hohem Zeitaufwand und damit auch hohen Kosten verbunden gewesen. Denn im Bereich der gerissenen Lötnaht und speziell im Kapil- larspalt hatten sich Verunreinigungen abgela- gert. Das hätte es notwendig gemacht, die gerissene Lötnaht aufzulöten und vor dem erneuten Löten der Rinnennaht den dazwi- schenliegenden Kapillarspalt fachgerecht zu reinigen. Durch die Montage des GRÖMO- Klebe-Rinnenverbinders ging die Abdichtung der gerissenen Nähte weitaus einfacher und schneller vonstatten. Dafür wurde der Klebe-Rinnenverbinder vorne in die Wulst der Dachrinne eingehängt, die Außenkante des Verbinders an der Rinnen- unterseite angezeichnet und die Patinierung im Klebebereich der Rinnenunterseite sowie der Verbinder im Klebebereich angeschliffen. Nach dem Reinigen der Klebeflächen von Rinnenver- binder und Rinne mit dem Innotec Repaplast Cleaner Antistatic erhielt die unten sichtbare Rinnenkante eine ca. 8 mm große Kleberaupe des Innotec Adheseal Black-Klebers, ebenso beide Innenseiten des Klebe-Rinnenverbinders. Zum guten Schluss wurde der Rinnenverbinder vorne in die Wulst eingehängt, nach hinten gezogen und am Wasserfalz der Rinne einge- hängt. Und schon waren die beiden Rinnenen- den dauerhaft miteinander verbunden. TECHNIK Kunststoff-Flü ssigabdichtungen auf PMMA-Basis sind die Lö sung, wenn es schwierig wird. Aber besondere Aufgaben erfordern auch besondere Lö sungen. Das Flü ssigkunststoffsystem Profi-Dicht von Icopal bietet Sicherheit im System. Es umfasst vier Spezialisten, die auf ihrem jeweiligen Aufgabengebiet top sind. • Profi-Dicht „Abdichtung“ ist ein zweikom- ponentiges pigmentiertes Abdichtungsharz fü r Detailanschlüsse auf Flachdächern, insbeson- dere fü r kleinere Durchdringungen wie Bal- konstü tzen oder Rohrdurchführungen. Außer- dem empfiehlt es sich fü r flammenempfindli- che Untergründe wie Lichtkuppeln und Wand- anschlüsse. Der Farbton ist Dunkelgrau. • Profi-Dicht „Fläche“ ist ein zweikomponen- tiges pigmentiertes Abdichtungsharz fü r Abdichtungen auf Flachdächern, Balkonen und sonstigen Kleinflächen im Farbton Hellgrau. • Profi-Dicht „Markierung“ ist ein zweikom- ponentiges pigmentiertes Abdichtungsharz zur Herstellung von Abgrenzungen auf Dächern, zum, Beispiel fü r Wartungswege. Profi-Dicht „Markierung“ ist in den Farbtönen Gelb und Rot erhältlich. • Profi-Dicht „Faserfix“ ist ein zweikompo- nentiges faserarmiertes Abdichtungsharz spe- ziell fü r Details und Anschlussbereiche, die aufgrund baulicher Gegebenheiten nur schwer zugänglich sind und den Einsatz eines vliesar- mierten Abdichtungssystems nicht ermögli- chen. Es hat den Farbton Dunkelgrau. Zum Systemzubehö r gehö ren natü rlich auch die notwendigen Grundierungen, Spachtelmas- sen, Vliese, Reiniger und Werkzeuge. Icopal-Flüssigkunststoff: Abdichtung mit vier Spezialisten Dehnungsausgleich der GRÖMO Universal-Dilatation – ent- spannt, gezogen, gestaucht. Der drei Meter lange Gummi mit Wellenprofil ermöglicht einen Ziehharmonikaeffekt mit einem flexiblen Längenausgleich der Rinnen und führt dadurch zur Spannungsentlastung in der gesamten Dachentwässerungsan- lage. Der gewellte Dilatationsbereich des EPDM-Gummis gleicht Materialausdehnungen sicher und zuverlässig aus, ein Aufstellen des Gummis im Wasserlauf wird verhindert.

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