FDF DachNews - Ausgabe 3/2017

N EWS D ACH 3/17 BRANCHE AKTUELL 3 Aktion DACH Aktion DACH ist eine Gemeinschaftsaktion des Zentralverbandes des Deutschen Dach- deckerhandwerks und seiner Mitglieder mit Unternehmen der Bedachungsindustrie und des Fachhandels. Die Steigerung der Nachfrage und die Erschließung neuer Märkte soll hier koor- diniert durch die Stufen der Wertschöp- fungskette erfolgen, um Erfolg zu haben. Aktion DACH holt Hersteller, Händler und das Dachdeckerhandwerk an einen Tisch, um eine gemeinsame Vorgehensweise abzu- stimmen. Ziel ist die Schaffung eines grö- ßeren “Dachbewusstseins” und höherer Qualität am Dach. Aktuell vordringliches Ziel der Aktion DACH ist die Fachkräftesi- cherung. Zur Person Guido Vandervelt (58) ist Geschäftsführer für Marketing und Messen des Zentralverbands des Deutschen Dachdecker- handwerks (ZVDH). In sei- nen Aufgabenbereich fällt unter anderem die Zuständig- keit für die Aktion DACH. Er ist seit 28 Jahren geborenes Mitglied im Beirat der Aktion DACH. Vandervelt hat Lin- guistik und Psychologie an der RWTH Aachen studiert und hat einen Abschluss als Sprachwissenschaftler. Seit 1990 ist er für die Marketingabteilung des ZVDH tätig. In diesem Ressort liegen z. B. die Aufgaben der Lobby- und Imagearbeit oder Nachwuchswerbung. Zeit, biete ihm einen Kaffee an, schenke ihm einen Werkzeugkoffer und gebe ihm einen Mentor an die Hand. Leider läuft das in vielen Betrieben heute noch ganz anders und der Neu- ling muss erst mal warten. Hier muss noch viel passieren. Selbst wenn es der Chef kapiert hat, kommen als nächstes die Mitar- beiter. Gute Lehrlinge, die nur zum Getränke holen oder für Wit- ze auf der Baustelle herhalten müssen, werden nach einem hal- ben Jahr die Ausbildung abbre- chen. Vor 15 Jahren war das viel- leicht noch anders. Die zu hohen Abbrecherzahlen haben wahr- scheinlich mit diesem Problem zu tun. Das kriegt der Chef ja zum Teil gar nicht mit. Also Chefsache Auszubildende? Richtig, denn Nachwuchssicherung ist Exis- tenzsicherung. Da muss mehr Zeit und mehr Sorgfalt auf diese Aufgabe investiert werden. Denn gerade die kleinen Betriebe des Dachde- ckerhandwerks bieten eigentlich genau das, was junge Leute wollen: Direkte Ansprechpartner, Augenhöhe, flache Strukturen, Schulterklopfen, Lob und Anerkennung, gegenseitiger Respekt. Der heutige 17-jähri- ge wünscht sich auch beruflich ein Nest mit Geborgenheit und Anerkennung. Das kann er bei uns sehr gut bekommen. Mit der Internetseite www. dachdeckerdeinberuf.de bieten Sie ein Format, um Jugendliche zum Dachde- ckerberuf zu gewinnen. Diese Seite ist eine Online-Bewerbungsplatt- form mit intelligentem Kontaktsystem. Am Anfang stand die Frage, wie funktioniert Nach- wuchssuche im Moment im Dachdeckerhand- werk? Da gibt es die Innungsarbeit auf dem ‘Marktplatz’, den Schulen mit Ansprache von Eltern und Lehrern. Es gibt Berufsmessen und viele weitere Kontaktpunkte mit jungen Men- schen. Aber ‘am nächsten Tag’ sind unsere Bemühungen bei der Zielgruppe meist wieder verges- sen. Wie kommt der Interessent nun auf die Ausbildung am Dach zurück und wie gewinnt unsere Branche ihn für sich? Es geht ja dann auch darum, nach dem wagen Interesse einen konkre- ten Betrieb zu finden? Richtig. Deshalb haben wir das Motto ‘Ein Klick statt Hemmschwelle’ auf unserer neuen Seite www.dachdeckerdeinberuf.de verwirk- licht. Es gibt nicht nur Infos rund um den Beruf, auch aus der Sicht anderer Jugendlicher. Es gibt auch einen Eignungstest. Wenn mich das anspricht, kann ich zudem ganz einfach eine Ausbildungsanfrage an mehrere Betriebe gleichzeitig stellen. Mit ganz wenigen Klicks. Also keine Email an die Innung? Nein. Über eine Suchmaske mit Postleitzahlen werden rund um den Standort des suchenden Ausbildungswilligen Dachdeckerbetriebe in Google Maps mit Adressliste gezeigt. Davon kann er mehrere aussuchen. Er macht ein paar Angaben zu seiner Person, drückt auf senden und die Kontaktaufnahme geht aufs Smart Phone oder PC der Betriebe. Dazu gibt es seit wenigen Wochen sogar eine entsprechende App, die die Anwort für den Betrieb noch leichter und zeitnäher macht. Wenn das System dann eine Kommunikation von Betrieb und Auszubildendem registriert, wird die Anfrage von hier nicht weiter bearbeitet. Andernfalls wird die Anfrage nach 48 Stunden an die ent- sprechende Innung weiter geleitet. Diese nimmt dann Kontakt mit dem Jugendlichen auf. So geht keine Anfrage verloren. Von die- sem System versprechen wir uns sehr viel und wollen das ab nächstes Jahr auch stärker werblich kommunizieren. Müssen wir heute aus Sicht der Betriebe und Chefs anders auf Jugend- liche zugehen, um sie für das “Dach” zu gewinnen? Die Idee, von Mai bis Juli drei Anzeigen für einen Auszubil- denden zu schalten, ist eigentlich überholt. Nachwuchsswerbung muss ein Bestandteil der Betriebsphilosophie werden. Die Mitar- beiter müssen schon auf der Straße mit ihrem Gesichtsausdruck zeigen, komm zu uns, hier ist es schön. Die Aktion DACH bietet ausrei- chend gedrucktes Infomaterial, was man ver- teilen kann. Gelegenheiten gibt es genug. Auch eine Vorstellung im Berufsbildungsun- terricht oder auf einer Berufsmesse gehören für den Betrieb dazu. Und ganz wichtig, man muss seine eigenen, jungen Mitarbeiter zu Botschaftern machen. Müssen sich Betriebe heute nicht die Frage stellen, wie sie insgesamt als Arbeitgeber attraktiver werden? Die Bandbreite an Unterschiedlichkeit macht eine Antwort, die alle Dachdeckerbetriebe über einen Kamm schert, sicher schwer. Es gibt da große Unterschiede. Aber vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird es insgesamt für eine Umorientierung höchste Zeit. Der Kampf um Fachkräfte hat gerade erst begonnen. Die Mitarbeiter sind das Kapital der Betriebe. Nachwuchssiche- rung ist Existenzsicherung. “Gute Lehrlinge, die nur zum Getränke holen oder für Witze auf der Baustelle herhalten müssen, werden nach einem halben Jahr die Ausbildung abbrechen.” “Am nächsten Tag sind unsere Bemü- hungen bei der Ziel- gruppe meist wie- der vergessen. Wie kommt der Interes- sent nun auf die Ausbildung am Dach zurück?” HINTERGRUND

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2Nzg=