FDF DachNews - Ausgabe 2/2022

NEWS DACH 2/22 4 GROSSHANDEL Verlag: Verlag Schensina, Marcus Schensina Erlengrund 282, 48308 Senden, • Telefon: 02597/99123-0 • Fax: -21 • E-mail: mail@schensina.de Chefredakteur: Marcus Schensina Herausgeber: FDF-Dienstleistungsgesellschaft mbH, Rathausstraße 5, 57234 Wilnsdorf Tel.: 02739 / 8932-0, Fax: -33 Geschäftsführer: Heinz Slink www.fdf-dach.de Die in den DACH NEWS veröffentlichten Beiträge, Bilder und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, auch inAuszügen, ist nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages erlaubt. Namentlich oder anderweitig gezeichnete Beiträge sowie Zitate geben nicht in jedem Fall die Meinung der Herausgeber/Redaktion wieder. Alle Warenangaben und Daten (sie basieren auf Herstellerangaben) sind vorbehaltlich und ohne Gewähr. Irrtümer können nicht ausgeschlossen werden. Farbabweichungen zu den Originalfarben sind drucktechnisch bedingt. Zwischenzeitliche Modelländerungen sind möglich. Ein Modellanspruch ist ausgeschlossen. Rechtsansprüche - gleich welcher Art - können aus einer Veröffentlichung nicht abgeleitet werden. © Copyright by Verlag SCHENSINA Impressum ber. Verteuerungen durch Energiekostenzuschläge unserer Industrielieferanten liegen da schnell pro Preissprung bei 5 bis 7 Prozent oder höher. Das bei jedem einzelnen Produkt zu prüfen und umzusetzen, ist für uns im Großhandel wirklich ein enormer Aufwand. Wir müssen ja auch angekündigte Preiserhöhungen in unseren Angeboten entsprechend berücksichtigen. Sehen Sie in dieser Spirale ein Ende? Michael Kluh: Nun haben wir das aktuelle Problem um mögliche Versorgungs-Engpässe beim Gas. Das hat die Politik ja sehr deutlich kommuniziert. Wir müssen also bei Energie mit weiter steigenden Preisen rechnen. Gerade für energielastige Produkte wie Ziegel, die ja bei hohen Temperaturen gebrannt werden, kann das eigentlich auch nur wieder Kosten- und Preisanstiege zur Folge haben. In diesem Jahr rechnen wir also eher nicht mit einer Entspannung der Situation. Beschaffung und Preisniveau werden eher noch schwieriger werden. Braut sich da etwas Unangenehmes für die Baubranche zusammen? Michael Kluh: Fachkräftemangel, steigende Bauzinsen und auch gestiegene Grundstückskosten sind natürlich eine brisante Mischung und machen das Preisproblem noch explosiver. Es ist ja kaum noch möglich, ein Haus unter 500.000 bis 600.000 Euro zu bauen. Wie lange kann sich der normale Bauherr das noch leisten? Eigentlich müsste es doch möglich sein, für eine vierköpfige Familie ein Haus für 300.000 bis 400.000 Euro zu realisieren. Das wird es aber wohl nicht mehr geben. Was heißt das aufs Dach übertragen? Michael Kluh: Unsere Hauptbereiche sind Schweißbahnen, Dachziegel und Dämmung. Die Preise hier sind seit Anfang des Jahres zum Teil über 30 Prozent bis sogar 40 Prozent gestiegen. Wenn Sie also als Endkunde ein Dach für 60.000 bis 80.000 Euro kaufen, ist hier ein Materialanteil von 50.000 Euro drin. Da sind 30 Prozent Kostenanstieg schon viel. Rechnet man das für ein Haus hoch, kommen Sie schnell auf 100.000 Euro, die ein Hausbau in diesem Jahr teurer geworden ist. Und da reden wir nur über das Material. Nehmen Sie z. B. nur mal unsere Fuhrparkkosten. Die lagen früher im Monat bei 5.000 Euro, heute sind es dann halt 10.000 Euro. Das müssen wir einfach weitergeben. Anders geht es nicht. Wie geben Sie in dieser Situation Angebote ab? Sebastian Kluh: Unsere Angebotsverkürzung ist sehr knapp geworden. Preisbindungen gelten höchsten noch zwei bis drei Wochen. Und wenn Sie wissen, dass es zu Aufträgen kommt, müssen Sie die Bestellungen schnell umsetzen. Und in einigen Produktbereichen wie Holz und Metall gelten inzwischen nur Tagespreise. Gibt es in Ihrem Kundenkreis auch Bauvorhaben, die wegen der gestiegenen Preise schon gestrichen werden? Sebastian Kluh: Bislang sind das eher Ausnahmen. Dass Projekte um ein Jahr verschoben werden, kommt vor. Aber der große Einbruch passiert zumindest derzeit nicht. Also ein gutes Jahr für die Branche? Michael Kluh: Insgesamt sind wir derzeit im Umsatzplus. Aber das scheinen in großen Teilen vorverkaufte Produkte zu sein. Bei uns stehen schon Kundenbestellungen für die nächsten zwei Monate. Wir gehen daher davon aus, dass das aktuelle Plus sich bis Ende des Jahres zu den Vorjahrsumsätzen verschmilzen wird. Die Ware ist nur einfach früher bei uns am Lager. Also bleibt der Markt gleich? Michael Kluh: Nicht unbedingt. In den letzten Jahren ist die Branche sehr flachdach-lastig geworden. Das wurde durch starke Zahlen im Neubau geprägt. Durch die hohen Baupreise bahnt sich nun womöglich eine Verschiebung an. Dieses Jahr haben wir das Gefühl, dass das Steildach und hier die Sanierung beim Umsatz regelrecht explodiert. Beim politisch gewollten Thema ‘Energie sparen’, muss sich der Markt zwangsläufig wieder stärker in die Sanierung bewegen. Hinzu kommen die Kostensprünge im Neubau. Insgesamt rechnen wir deshalb in Zukunft tendenziell mit einer starken Rückkehr des Steildachs und der Sanierung. Wie gehen Sie damit um? Michael Kluh: Wir haben in diesem Jahr viele neue Kunden hinzu gewonnen. Dazu haben wir unseren Außendienst verstärkt, um unsere Kunden noch besser zu unterstützen. Das kommt im Markt gut an. Denn das Handwerk hat bis über beide Ohren zu tun. Zudem haben wir mit der FDF einen starken Marktpartner. Hier profitieren wir von sehr viel Leistung im Hintergrund und sind so gut durch die schwierige Coronazeit gekommen. Also ist BKL auch nach 35 Jahren der richtige Partner fürs Handwerk? Sebastian Kluh: Auf jeden Fall. Wir waren, sind und bleiben ein Familienunternehmen. Das heißt, bei uns werden Werte wie Zuverlässigkeit, Treue und Ehrlichkeit noch wirklich gelebt. Auch wenn ein Auftrag mal schwierig wird, finden wir gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung. Dafür sprechen auch unsere langjährigen Mitarbeiter. Hier haben wir viel Fachwissen aufgebaut. Die beste Auszeichnung sind aber sicher die langjährigen Kundenbeziehungen. Wir haben viele Betriebe, die hier vom ersten Tag an kaufen. Das ist nach 35 Jahren schon toll und daran arbeiten wir jeden Tag sehr hart. “Wir haben ausreichend Lagerkapazität aufgebaut” Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktlage im Dachbau? Michael Kluh: Die Auftragslage ist nach wie vor gut. Die Dachdecker haben gut zu tun. Aber die Situation ist trotzdem angespannt. Es ist derzeit vielfach nicht so richtig klar, was die Industrie uns wann an Ware zur Verfügung stellen kann. Wir müssen zum Teil mit deutlich erhöhten Lieferzeiten als in früheren Jahren kalkulieren. Für uns im Großhandel bedeutet das, wir müssen für die Handwerkskunden ein gutes Stück mitplanen. Dieser unsichere Planungshorizont macht den Job derzeit schon nicht ganz einfach. Projekte müssen langfristig organisiert werden, um reibungslos zu klappen. Welche Produktbereiche sind von den Schwierigkeiten besonders betroffen? Michael Kluh: Bei Dachziegeln wird das ganz gut deutlich. Da liegen wir derzeit bei 20 bis 25 Wochen Lieferzeit bei heutiger Bestellung. Bei bestimmten Produkten kann es auch sein, dass Sie dieses Jahr kein Material mehr bekommen. Kommt Ihr Geschäftsbetrieb da nicht ins Stocken? Sebastian Kluh: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir genug disponiert haben und weit voraus geplant haben. Wir haben in unseren Lagern so viel Material wie nie zuvor. Nehmen sie z. B. die besagten Dachziegel. Eine Lagerung im Großhandel ist früher eigentlich nicht üblich gewesen. Heute ist unser Lager voll damit. Das gilt aber nicht nur für Dachziegel, sondern auch z. B. für Schweißbahnen und vieles mehr. Woran liegt dieser Lieferengpass? Sebastian Kluh: Die Preise steigen immer noch. Wir sehen das jeden Tag bei den Energiekosten. Da haben viele Dachdecker ihre Produkte vorbestellt. Natürlich können wir eigentlich im Handwerk nicht wirklich entscheidend mehr Material aufs Dach bringen als in den Vorjahren. Trotzdem haben viele Lieferanten ihre aktuelle Produktion schon weit ins laufende Jahr verkauft. Ich denke, es ist ein wenig wie zu Beginn der Corona-Pandemie mit dem Toilettenpapier. Jeder hat sich einiges gebunkert. Dadurch fehlt nun nach vorne Material. Ganz offensichtlich machen alle Marktteilnehmer diese Hamsterkäufe. Das hat natürlich viel mit den aktuellen Preiserhöhungen zu tun. Grund sind unter anderem der Krieg in der Ukraine, die weltweite Rohstoffknappheit, die Auswirkungen von Corona sowie die Angst vor Negativzinsen. Nur das frühzeitige Kaufen vonWare ermöglicht vielen Handwerkern die gefahrlose Kalkulation beimAuftrag. Wie gehen Sie im Großhandel mit den Preiserhöhungen um? Sebastian Kluh: Preiserhöhungen müssen wir natürlich weitergeben. Wir geben aber nur den Mehrpreis weiter, den wir selber als Mehrpreis vom Lieferanten bekommen. Unsere zugrunde liegende Kalkulation ist von A-Z gleich geblieben. Bei der aktuellen Menge an Preiserhöhungen bekommen unsere Preislisten dazu mittlerweile einfach zusätzliche AufkleDer Bedachungsgroßhandel BKL mit Standorten in Kamen und Münster in NRW feiert in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen. DachNews traf die beiden Geschäftsführer-Brüder Michael und Sebastian Kluh zum Interview. Wie erlebt der Großhandel die aktuell turbulente Marktphase? BKL steht für Bedachungsgroßhandel Kluh und Lehmann. Gegründet 1987 in Kamen, beliefert man seit 35 Jahren Dachhandwerker rund um die Standorte Kamen (Edisonstraße) und Münster (Eulerstraße) in Nordrhein-Westfalen mit Baumaterialien. Die Lieferantenliste umfasst das „who is who“ der Bedachungsbranche. So können alle Bereiche der Dachtechnik mit den gewünschten Produkten beliefert werden. Dafür steht ein umfassender Fuhrpark und je 7.000 qm Lagerfläche an beiden Standorten zur Verfügung. Die Unternehmensführung besteht aus den beiden Brüdern und Geschäftsführern Michael (51/Bild links) und Sebastian Kluh (40/Bild rechts).

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