FDF DachNews - Ausgabe 2/2022

Aufträge haben die meisten Betriebe im Dachhandwerk zu Hauf, es fehlt an Arbeitskraft, diese auszuführen. Auf der Dach und Holz Messe in Köln Anfang Juli diskutierten junge Branchenköpfe und Influencer, wie die Branche das Fachkräfte-Problem in den Griff bekommen kann. Wir suchen Dich Wie holen Sie die besten Mitarbeiter? “Bis 2030 verlieren wir demographisch bedingt 30.000 gewerbliche Arbeitnehmer im Dachhandwerk”, warnt Jan Voges. Das Problem Fachkräftemangel stehe also erst am Anfang. Voges ist Dachdeckermeister mit eigenem Betrieb in Lamspringe in Niedersachsen. Voges weiter: “Das hat enorme Auswirkungen für die Branche. Wenn 30 Prozent weniger Verleger da sind, kann auch die Industrie nur deutlich weniger verkaufen. Da entsteht ein massiver Schaden. Wir dürfen uns keinesfalls darauf ausruhen, dass die Ausbildungszahlen jetzt wieder leicht steigen. Wer davon wirklich am Dach bleibt und Geselle wird, ist völlig offen.” “Wir müssen aufhören zu jammern und los legen”, hält Jörg Mosler dagegen. Er ist auch Dachdeckermeister, hatte viele Jahre einen Betrieb und ist nun als Coach für Mitarbeitergewinnung und als Redner in der Branche aktiv. Betriebe müssten z. B. viel stärker aktiv auf Studienabbrecher zugehen, fordert er. Hier seien enorme Potentiale für gute Azubis. Außerdem rät Mosler dringend zu eigenen Karriereseiten der Betriebe im Netz. Hier muss über Jobs im Betrieb mit Kontaktmöglichkeit berichtet werden. Nur 3 Prozent der Betriebe seien hier derzeit aktiv. Und die hätten weit weniger Probleme. Unser Titelbild zeigt, wie Nachwuchs richtig geht: Erfolgreich, Jung, am Dach sucht Kollegen... Interview und Diskussion. Weiter Seite 3 Haben Deutschland bei der Zimmerer-Europameisterschaft vertreten: Die Gesellen Marco Schmidt aus Thalmässing (Bayern), Benedikt Pfister aus Wolfertschwenden (Bayern) und Philipp Kaiser aus Rot an der Rot (BadenWürttemberg) Foto: Aline Grünbacher/GHM Chiara Monteton hat 58.000 Follower bei Instagram und 100.000 Follower bei TikTok. Sie zählt zu den angesagtesten Dachdeckerinnen in den sozialen Medien. (Foto: privat/GHM) Jenni Konsek arbeitet als Klempnermeisterin im Betrieb ihres Vater. Sie sagt: „Ich will nicht im Büro sitzen, sondern brauche bei der Arbeit Bewegung!“ Als Frau kann man heute arbeiten, was man will.” (Foto: privat/GHM) H 30846 NEWS DACH www.fdf-dach.de www.phd.pl GRATIS www.der-dachberater.de Der Onlinekatalog für Profis. Aus dem INHALT Smart Home bis Drohnen: Das Handwerk wird digitaler Das Handwerk in Deutschland wird digitaler. Schon zwei Drittel (68 Prozent) aller Handwerksbetriebe in Deutschland nutzen digitale Technologien und Anwendungen. Vor zwei Jahren waren es mit 53 Prozent noch deutlich weniger, 2017 waren es sogar nur 45 Prozent. Bei mehr als der Hälfte der Handwerksbetriebe (56 Prozent) hat die Digitalisierung insbesondere durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Und 55 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker sagen mittlerweile: Die Digitalisierung sichert die Existenz unseres Betriebes. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung unter 503 HandFinnhütte mal anders Seite 21 Titanzink gegen Wind und Wetter. werksbetrieben in Deutschland, die imAuftrag des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) durchgeführt wurde. Demnach nutzen aktuell 45 Prozent der Handwerksunternehmen Cloud Computing. Jedes Siebte (15 Prozent) hat Trackingsysteme im Einsatz, mit denen sich Maschinen und Betriebsmittel nachverfolgen lassen. Ebenso viele (14 Prozent) verwenden vorausschauende Wartung, bei der mit Sensoren und Datenanalyse drohende Ausfälle von Anlagen frühzeitig erkannt werden und 11 Prozent smarte Software, die zum Beispiel Arbeitszeiten automatisch nach Projektstatus einteilt. 3D-Technologie ist bei jedem zehnten Handwerksunternehmen im Einsatz (10 Prozent) und Drohnen bereits bei 8 Prozent – die unbemannten kleinen Fluggeräte sind insbesondere für das Bauhauptgewerbe interessant. 7 Prozent vernetzen Geräte oder Anlagen über das Internet der Dinge, das so genannte Internet of Things (IoT). Roboter (6 Prozent), Virtual oder Augmented Reality (3 Prozent) sind kaum verbreitet, Künstliche Intelligenz spielt imHandwerk derzeit noch so gut wie keine Rolle (1 Prozent). Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp fasst zusammen: „Auch in Zeiten voller Auftragsbücher können digitale Tools und Anwendungen kleine wie große Unternehmen effektiv unterstützen und sie für die Zukunft stark machen.“ Foto: GHM /Messe Dach & Holz VERLAG SCHENSINA NR. 2/2022 • 28. JG. Großhandel: “Wir haben ausreichend Lagerkapazität aufgebaut.” Michael und Sebastian Kluh feiern 35 Jahre Ihres Bedachungshandels BKL. Lesen Sie unser Brancheninterview. Seite 4 Steildach: Dachsanierung einer Jugendstilvilla in Aachen. Seite 6 Absturz-Sicherung: Das neue Safety System von Carlisle sichert Flachdächer, die vermehrt zu Nutzdächern werden. Seite 7 Solar: Ein neuer Eindeckrahmen von Velux kombiniert Dachfenster und Photovoltaik zur formschönen Einheit und löst Anschlussprobleme. Seite 8 Dämmung 1: Mit Holzfasern gegen Sommerhitze. Was Sie über die Hitzeentwicklung unterm Dach wissen müssen. Seite 11 Dämmung 2: Clevere Fassadendämmung mit Brandschutz für das Schifffahrtsmuseum in Bremerhafen. Seite 14 Blei-Dach: Denkmalsanierung für die Stiftskirche in Cappenberg Seite 16 Recht: Von Mahnung keine Ahnung? Von vielen Handwerksbetrieben wird rechtzeitiges und richtiges Mahnwesen unterschätzt. Unser Autor erklärt, was Sie berücksichtigen müssen. Seite 22 Fragebogen: Leonie Lemp vom Dachzubehörhersteller Lemp stellt sich vor. Seite 23

2/22 NEWS DACH 2 FLACHDACH Flachdachentwässerung Attika-Stutzen sorgt für optimalen Ablauf Ästhetisch, modern und leicht zu montieren: Der neue Attika-Stutzen von Zambelli lässt das Niederschlagswasser schnell abfließen und schafft eine lü ckenlose Verbindung zwischen Fassade, Flachdach undAblaufrohr. Eine optisch ansprechende Alternative zum klassischen Wasserfangkasten. Mit dem Attika-Stutzen erweitert Zambelli sein umfassendes Sortiment im Bereich der Dachentwässerung. Er überzeugt mit seiner schlanken, schmalen Optik sowie einfachen Funktionsweise sowohl Monteure als auch Bauherren. Das gesammelte Regenwasser wird über Flachdachgullys in die Attikarohre geleitet und gelangt dann über das Zulaufrohr des Attika-Stutzens in die Dachentwässerung. Die runde Formgebung des Stutzens fügt sich mit dem runden Anschlusssystem zu einem stimmigen architektonischen Gesamtbild. Das Design fällt auch durch den konischen Mantelkörper ins Auge: So ist der Durchmesser oben am Lochgitter größer als unten amAnschluss für das Abflussrohr. Das Produkt ist mit dem gängigsten Zubehör des Spezialisten aus Bayern kompatibel. Im Sinne der Nachhaltigkeit können die Niederschlagsmengen dank einer Kombination aus Attika-Stutzen und Wassersammler oder Regenwasserklappe auch zu weiteren Zwecken, wie beispielsweise der Regenwassersammlung, genutzt werden. Leichte Montage Mit wenigen Handgriffen wird der Stutzen nach dem Formschluss-Prinzip mit dem Dachentwässerungssystem verbunden – eine separate Befestigung oder vorherige Bearbeitung wie beimWasserfangkasten ist nicht nötig. Dank der vormontierten Dichtung im Zulaufrohr ist die Anbringung des FlachdachAbzweiges spielend leicht: Er wird auf das Attika-Ablaufrohr des Flachdachs gesteckt und einfach mit dem Fallrohr verbunden. Die Dichtheit zwischen Attikarohr und Stutzen wird mittels der vorhandenen Dichtung hergestellt und muss zwingend gegeben sein, damit Wasserschäden an der Fassade vermieden werden. Ein integriertes Lochgitter verhindert zudem dauerhaft das Eindringen von Fremdkörpern wie Moos, Schnee oder Laubresten und gewährleistet bei Starkregen eine ausreichende Entlü ftung des Fallrohrs. Die gepresste Falzverbindung sorgt fü r eine sichere Befestigung des Lochgitters. Das Attikarohr muss ca. 5 cm aus der Wand ragen, um es sicher mit dem AttikaStutzen verbinden zu können. DerAttika-Stutzen ist fü rAttikarohre mit 75 mm bzw. 110 mm und Ablaufrohre mit 80 mm bzw. 100 mm Durchmesser in den Ausfü hrungen Titanzink und Zambelli-ROBUST erhältlich. Roto stellt erstmals Flachdachfenster vor Roto Frank Dachsystem-Technologie erweitert ab September sein Sortiment um das neue OnTop Flachdachfenster. Mit der „german made“ Produktlösung wird Roto zum vollständigen Partner für Fensterlösungen für das Dach und eröffnet Handel und Handwerk neue Wachstumschancen. Das Flachdach erfährt im privaten Umfeld immer mehr Zuspruch. Entsprechend häufen sich bei Dachprofis die Anfragen nach Fensterlösungen, die das Wohlbefinden der Bewohner durch mehr Tageslicht oder die Möglichkeit des Lüftens steigern. Das Roto OnTop Flachdachfenster ist hierfür die ideale, energieeffiziente Lösung. Es ist in fixverglaster Ausführung und mit einem elektrisch zu öffnenden Fensterflügel in jeweils zehn verschiedenen Größen erhältlich und überzeugt mit den von Roto gewohnten Werten Premiumqualität, Montagefreundlichkeit, Energieeffizienz und Langlebigkeit. So haben Handel und Handwerk die Chance, neue Kunden zu gewinnen und das gemeinsame Wachstum voranzutreiben. Das fixverglaste Flachdachfenster von Roto dient als zuverlässige Lichtlösung. Aufgrund des witterungsbeständigen Kunststoff-Hohlkammerprofils ist auf große Stabilität und lange Lebensdauer ebenso Verlass wie auf die Energieeffizienz. Sie wird durch eine zusätzliche Dämmung im Inneren des Kunststoffprofils abermals gesteigert. Für größere Montagefreundlichkeit und mehr Sicherheit bei Arbeiten auf dem Dach wurde das Fenster zudem mit einer durchsturzsicheren Außenscheibe ausgestattet. So muss es nicht extra auf dem Dach eingefasst werden, wenn es dort Verkehrswege gibt. Lüften auf Knopfdruck Das Roto OnTop mit elektrisch öffenbarem Fensterflügel bringt dieselben Eigenschaften mit und erlaubt darüber hinaus eine regelmäßige Frischluftzufuhr, auch in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Dafür ist im Lieferumfang ein werkseitig eingelernter Wandsender enthalten, mit dem sich das Roto OnTop einfach auf Knopfdruck bedienen lässt. Außerdem verfügt die elektrische Ausführung über einen Sensor, der das Fenster bei einsetzendem Regen automatisch schließt. Damit Profis aus Handel und Handwerk individuellenAnsprüchen undAnforderungen ihrer Kunden gerecht werden, bietet Roto das OnTop in verschiedenen Verglasungsvarianten bis zur Dreifach-Verglasung mit HitzeschutzBeschichtung an. Außerdem sind auf Wunsch sowohl der Aufsatzkranz in drei verschiedenen Höhen als auch der Aufkeilrahmen für den optimalen Einbau des Roto OnTop in Flachdächer mit 0° Neigung verfügbar. Er wird beim Einbau unter dem Flachdachfenster montiert und schafft so eine Aufkeilung von 2°. 3 Wie geht gute Mitarbeitergewinnung heute? Jörg Mosler ist Dachdeckermeister und arbeitet heute als Experte für genau dieses Thema. Im Interview verrät er praktische Tipps und ein einfaches Prinzip: „Ein Betrieb zieht an, was er ausstrahlt. Jörg Mosler, Ihr Vortrag auf der DACH+HOLZ Messe lautete: „Mitarbeiter gewinnen heißt Menschen gewinnen“. Was ist darunter zu verstehen? Jörg Mosler: Mitarbeitergewinnung wird sehr häufig noch als faktisches Thema angesehen und das ist aus meiner Sicht extrem falsch. Stellenanzeigen mit Bullet-points und kurzen abgehackten Wortfetzen funktionieren nicht. Ein Mensch arbeitet in erster Linie für einen Menschen und nicht für ein Unternehmen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass der Chef oder die Chefin für das Unternehmen persönlich spricht und steht. Denn genau dann funktioniert Mitarbeitergewinnung, wenn sie persönlich gemacht wird und nicht mit reinen Zahlen-, Daten- und Faktengräbern. Wie setzt man persönliche Mitarbeitergewinnung in der Praxis um? Jörg Mosler: Die Frage ist: Was strahlt mein Betrieb aus? Warum ist es wichtig, was wir hier machen? Welche Werte haben wir eigentlich? Wer bin ich als Chef und Chefin? Wie erlebbar ist mein Unternehmen für potenzielle neue Mitarbeiter und Azubis? Diese persönliche Ebene kann kein anderer Betrieb kopieren. Ich kann zum Beispiel auf meiner Karriereseite ein kurzes Video zeigen, indem ich als Chef/Chefin einen kleinen Rundgang durch meinen Betrieb mache, zeige, was wir hier tun, wer ich bin und warum Leute für mich arbeiten sollen. Das wäre ein erster Schritt. Dann kann ich jeden Tag mit einem Zeitansatz von zehn Minuten darüber berichten, was wir heute Großartiges geleistet haben oder welche neuen Projekte anstehen. Und das mache ich persönlich. Allein dieser kleine Schritt ist häufig schon ein absoluter Booster – mir fällt gar kein besseres Wort ein für das Thema Aufmerksamkeit und Mitarbeitergewinnung. Wie kommt man zu spannenden Geschichten, die das Unternehmen einzigartig machen? Jörg Mosler: Es gibt eine gute Frage, die man jedem Mitarbeiter stellen kann und mit der unfassbar viele Geschichten aus dem Unternehmen ans Tageslicht kommen: Was ist der Moment, den du persönlich als Mitarbeiter gedanklich sofort mit dem Unternehmen gleichsetzt, wenn man dich fragt? Wenn man als Unternehmer hört, welche Geschichten dabei herauskommen und wie unterschiedlich die Mitarbeiter diese besonderen Momente für sich selbst interpretieren, dann hat man einen wahnsinnigen Pool an guten Storys, die das Unternehmen einzigartig machen. Darüber hinaus auch die Antwort auf die Frage: Wie gut sind wir aktuell als Arbeitgeber oder als Ausbilder aufgestellt? Und das, was ich nach außen sende, bekomme ich dementsprechend wieder zurück. Diese Anziehungskraft wird von Unternehmen extrem unterschätzt. Was sagen Sie zu Betrieben, die behaupten: Bei uns passiert nichts? Jörg Mosler: Ein Handwerker, der mir sagt, es gibt bei ihm nichts zu erzählen, den grinse ich immer an, weil ich genau weiß, dass das nicht stimmt. Wenn man dafür ein gewisses Bewusstsein hat, dann sieht man diese Geschichten und kann sie dementsprechend auch erzählen. Und ich habe heutzutage über Internet und Social-Media-Kanäle unfassbar viele Möglichkeiten, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Jeder hat ein Gerät in der Tasche, mit dem er auf Knopfdruck ganz leicht die Welt erreichen kann. Es wird im Handwerk nur zu wenig genutzt. Welche Rolle spielen hier die sozialen Medien? Jörg Mosler: Ich sage immer ganz gerne: Social Media ist die größte Bühne der Welt. Auf der größten Bühne der Welt würde ich als Arbeitgeber, der Mitarbeiter und Azubis gewinnen will, stehen wollen. Mitarbeitergewinnung kann ohne Social Media funktionieren. Aber es ist eine der größten Chancen, die ich als Unternehmen habe. Warum nutze ich sie nicht? Ich weiß, es kommt oft die Antwort: Wir haben gar keine Zeit dafür. Aber wenn ich als Chef zwei bis drei Mitarbeiter finde, die mich im Unternehmen unterstützen, und jeder investiert zehn bis 15 Minuten Zeit pro Woche, dann kann ich schon einiges erreichen. Was sind Ihre drei wichtigsten Tipps, um Mitarbeiter und Talente zu gewinnen? Jörg Mosler: Punkt eins: Zeige Persönlichkeit, trete als Chef/Chefin für dein Unternehmen in Erscheinung, sorge dafür, dass man dich kennenlernen kann. Punkt zwei: Sorge für einen zentralen Anlaufpunkt für alle Maßnahmen in der Mitarbeitergewinnung – das heißt übersetzt: Habe eine gute Karriereseite, wo man 24 Stunden am Tag alle Informationen über das Unternehmen als Arbeitgeber/Ausbilder bekommen kann. Punkt drei: Tue alles, egal ob online oder offline, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. “Ein Betrieb zieht an, was er ausstrahlt.“ Wollen junge Leute keine Bauhandwerker mehr werden? Das Dachhandwerk ätzt und kracht unter fehlenden Fachkräften. Der Auftragsvorlauf ist hoch wie nie, gute Fachkräfte sind kaum zu finden. Was läuft da falsch? Eine Antwort gibt Claudius Gessner vom Zimmerer-/Schreiner-Betrieb Lignum3 aus Mainz: “Wir sind in der Region Mainz in vielen Schulen in Sachen Ausbildungsgewinnung unterwegs gewesen.” Was er erlebt hat, muss ein Alarmzeichen für die Branche sein: “Wir haben sogar einen eigenen Truck, um unser Handwerk vorzustellen. Aber wir stoßen bei Schuldirektoren, Lehren und Eltern auf eine Wand und werden kategorisch abgelehnt. Begründung: Unsere Kinder sollen weiter kommen, die sollen studieren. Das Handwerk hat hier ein falsches und schlechtes Image.” Auch YouTube-Creator und Dachdecker Selim Fritz ist der Meinung, dass der Beruf des Dachdeckers viel attraktiver ist, als viele denken. “Wir haben viele Bewerbungen, aber die Bewerber sind nicht gut genug. Schon bei Probearbeiten sieht man vielfach, dass es einfach nicht passt.” Er führt sein Unternehmen Fritz Bedachungen in Troisdorf in NRW und sagt weiter. “Ich habe noch um meine Arbeitsstelle und meine Ausbildung gekämpft. Diesen Willen und Engagement sehe ich heute beim Nachwuchs nicht mehr. Über Social Media erreichen wir für unseren Betrieb zwar viele Bewerber, aber wir müssen hier wirklich die Rosinen raus picken. Sonst geht es nicht.” Was machen die Chefs falsch? Dazu Dachdeckerunternehmer Jan Voges aus Lamspringe: “Die Stellenanzeigen, die ich heute sehe, sind alle “mehr für weniger”. Du kriegst mehr Geld für weniger Arbeit. Damit überbieten sich die Betriebe gegenseitig. Das ist komplett falsch. So sage ich den Bewerber einfach nur, mit mir zusammen zu arbeiten, ist eine Zumutung. Aber für genug Geld machst Du es trotzdem. Das kann auf Dauer nicht funktionieren”, so der Dachdeckermeister. Und er legt nach: “Was auch nicht funktioniert: Auf Instagram alles schön zu malen über unseren Beruf. Die Realität ist meist drei Grad und Nieselregen auf dem Gerüst. Das muss man auch ehrlich vermitteln.” Das bestätigt auch Karim El Batanony von der Zimmerei/Schreinerei Lignum3. Er sagt Authentizität und Ehrlichkeit sind in der Mitarbeitergewinnung das langfristig einzig funktionierende Mittel. Anfragen für Ausbildungen hat sein Betrieb aus Mainz derzeit noch genug: “Unser Problem liegt eher im Bereich gut ausgebildeter Gesellen, die wir suchen. Dabei versuchen wir die Leute so lange wie möglich zu halten. Dass Mitarbeiter ein ganzes Arbeitsleben in einem Betrieb bleiben, ist aber vorbei,” so der Jung-Unternehmer. Seine Antwort auf mehr Nachwuchs im Handwerk: “Wir müssen viel mehr zeigen, wie befriedigend es ist im Handwerk zu arbeiten. Jeden Abend zu sehen, was man geschafft hat. Und auch drei Grad Nieselregen schweißt das Team zusammen.” Ein Problem ist aber so El Batanony, dass ein Großteil der Handwerksbetriebe bei der Führung und imAuftritt einfach zu konservativ ist für die Jugend von heute. Hier müsse sich etwas ändern und das schnell. Zimmerin Sabrina Simon und Dachdecker René Gößling sind Messebotschafter der Dach und Holz Messe gewesen. Sabrina Simon: „Ich möchte Jugendliche motivieren, in einen Handwerksberuf hineinzuschnuppern.“ Fortsetzung Titelseite: Wie finden wir neue Fachkräfte? Zur Person: Jörg Mosler ist Vortragsredner und Experte für die Mitarbeitergewinnung im Handwerk. Der gelernte Dachdeckermeister war 16 Jahre im Handwerk aktiv, davon zehn Jahre als Unternehmer. Im Alter von 33 Jahren vollzog er einen vollständigen beruflichen Turnaround. Seitdem lebt er seine persönliche Leidenschaft und tritt als Speaker vor Führungskräften und Schülern auf. Darüber hinaus veröffentlicht Jörg Mosler den Podcast "Workers Cast" und ist aktiver Blogger sowie erfolgreicher Buchautor. Foto: GHM /Messe Dach & Holz

NEWS DACH 2/22 4 GROSSHANDEL Verlag: Verlag Schensina, Marcus Schensina Erlengrund 282, 48308 Senden, • Telefon: 02597/99123-0 • Fax: -21 • E-mail: mail@schensina.de Chefredakteur: Marcus Schensina Herausgeber: FDF-Dienstleistungsgesellschaft mbH, Rathausstraße 5, 57234 Wilnsdorf Tel.: 02739 / 8932-0, Fax: -33 Geschäftsführer: Heinz Slink www.fdf-dach.de Die in den DACH NEWS veröffentlichten Beiträge, Bilder und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, auch inAuszügen, ist nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages erlaubt. Namentlich oder anderweitig gezeichnete Beiträge sowie Zitate geben nicht in jedem Fall die Meinung der Herausgeber/Redaktion wieder. Alle Warenangaben und Daten (sie basieren auf Herstellerangaben) sind vorbehaltlich und ohne Gewähr. Irrtümer können nicht ausgeschlossen werden. Farbabweichungen zu den Originalfarben sind drucktechnisch bedingt. Zwischenzeitliche Modelländerungen sind möglich. Ein Modellanspruch ist ausgeschlossen. Rechtsansprüche - gleich welcher Art - können aus einer Veröffentlichung nicht abgeleitet werden. © Copyright by Verlag SCHENSINA Impressum ber. Verteuerungen durch Energiekostenzuschläge unserer Industrielieferanten liegen da schnell pro Preissprung bei 5 bis 7 Prozent oder höher. Das bei jedem einzelnen Produkt zu prüfen und umzusetzen, ist für uns im Großhandel wirklich ein enormer Aufwand. Wir müssen ja auch angekündigte Preiserhöhungen in unseren Angeboten entsprechend berücksichtigen. Sehen Sie in dieser Spirale ein Ende? Michael Kluh: Nun haben wir das aktuelle Problem um mögliche Versorgungs-Engpässe beim Gas. Das hat die Politik ja sehr deutlich kommuniziert. Wir müssen also bei Energie mit weiter steigenden Preisen rechnen. Gerade für energielastige Produkte wie Ziegel, die ja bei hohen Temperaturen gebrannt werden, kann das eigentlich auch nur wieder Kosten- und Preisanstiege zur Folge haben. In diesem Jahr rechnen wir also eher nicht mit einer Entspannung der Situation. Beschaffung und Preisniveau werden eher noch schwieriger werden. Braut sich da etwas Unangenehmes für die Baubranche zusammen? Michael Kluh: Fachkräftemangel, steigende Bauzinsen und auch gestiegene Grundstückskosten sind natürlich eine brisante Mischung und machen das Preisproblem noch explosiver. Es ist ja kaum noch möglich, ein Haus unter 500.000 bis 600.000 Euro zu bauen. Wie lange kann sich der normale Bauherr das noch leisten? Eigentlich müsste es doch möglich sein, für eine vierköpfige Familie ein Haus für 300.000 bis 400.000 Euro zu realisieren. Das wird es aber wohl nicht mehr geben. Was heißt das aufs Dach übertragen? Michael Kluh: Unsere Hauptbereiche sind Schweißbahnen, Dachziegel und Dämmung. Die Preise hier sind seit Anfang des Jahres zum Teil über 30 Prozent bis sogar 40 Prozent gestiegen. Wenn Sie also als Endkunde ein Dach für 60.000 bis 80.000 Euro kaufen, ist hier ein Materialanteil von 50.000 Euro drin. Da sind 30 Prozent Kostenanstieg schon viel. Rechnet man das für ein Haus hoch, kommen Sie schnell auf 100.000 Euro, die ein Hausbau in diesem Jahr teurer geworden ist. Und da reden wir nur über das Material. Nehmen Sie z. B. nur mal unsere Fuhrparkkosten. Die lagen früher im Monat bei 5.000 Euro, heute sind es dann halt 10.000 Euro. Das müssen wir einfach weitergeben. Anders geht es nicht. Wie geben Sie in dieser Situation Angebote ab? Sebastian Kluh: Unsere Angebotsverkürzung ist sehr knapp geworden. Preisbindungen gelten höchsten noch zwei bis drei Wochen. Und wenn Sie wissen, dass es zu Aufträgen kommt, müssen Sie die Bestellungen schnell umsetzen. Und in einigen Produktbereichen wie Holz und Metall gelten inzwischen nur Tagespreise. Gibt es in Ihrem Kundenkreis auch Bauvorhaben, die wegen der gestiegenen Preise schon gestrichen werden? Sebastian Kluh: Bislang sind das eher Ausnahmen. Dass Projekte um ein Jahr verschoben werden, kommt vor. Aber der große Einbruch passiert zumindest derzeit nicht. Also ein gutes Jahr für die Branche? Michael Kluh: Insgesamt sind wir derzeit im Umsatzplus. Aber das scheinen in großen Teilen vorverkaufte Produkte zu sein. Bei uns stehen schon Kundenbestellungen für die nächsten zwei Monate. Wir gehen daher davon aus, dass das aktuelle Plus sich bis Ende des Jahres zu den Vorjahrsumsätzen verschmilzen wird. Die Ware ist nur einfach früher bei uns am Lager. Also bleibt der Markt gleich? Michael Kluh: Nicht unbedingt. In den letzten Jahren ist die Branche sehr flachdach-lastig geworden. Das wurde durch starke Zahlen im Neubau geprägt. Durch die hohen Baupreise bahnt sich nun womöglich eine Verschiebung an. Dieses Jahr haben wir das Gefühl, dass das Steildach und hier die Sanierung beim Umsatz regelrecht explodiert. Beim politisch gewollten Thema ‘Energie sparen’, muss sich der Markt zwangsläufig wieder stärker in die Sanierung bewegen. Hinzu kommen die Kostensprünge im Neubau. Insgesamt rechnen wir deshalb in Zukunft tendenziell mit einer starken Rückkehr des Steildachs und der Sanierung. Wie gehen Sie damit um? Michael Kluh: Wir haben in diesem Jahr viele neue Kunden hinzu gewonnen. Dazu haben wir unseren Außendienst verstärkt, um unsere Kunden noch besser zu unterstützen. Das kommt im Markt gut an. Denn das Handwerk hat bis über beide Ohren zu tun. Zudem haben wir mit der FDF einen starken Marktpartner. Hier profitieren wir von sehr viel Leistung im Hintergrund und sind so gut durch die schwierige Coronazeit gekommen. Also ist BKL auch nach 35 Jahren der richtige Partner fürs Handwerk? Sebastian Kluh: Auf jeden Fall. Wir waren, sind und bleiben ein Familienunternehmen. Das heißt, bei uns werden Werte wie Zuverlässigkeit, Treue und Ehrlichkeit noch wirklich gelebt. Auch wenn ein Auftrag mal schwierig wird, finden wir gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung. Dafür sprechen auch unsere langjährigen Mitarbeiter. Hier haben wir viel Fachwissen aufgebaut. Die beste Auszeichnung sind aber sicher die langjährigen Kundenbeziehungen. Wir haben viele Betriebe, die hier vom ersten Tag an kaufen. Das ist nach 35 Jahren schon toll und daran arbeiten wir jeden Tag sehr hart. “Wir haben ausreichend Lagerkapazität aufgebaut” Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktlage im Dachbau? Michael Kluh: Die Auftragslage ist nach wie vor gut. Die Dachdecker haben gut zu tun. Aber die Situation ist trotzdem angespannt. Es ist derzeit vielfach nicht so richtig klar, was die Industrie uns wann an Ware zur Verfügung stellen kann. Wir müssen zum Teil mit deutlich erhöhten Lieferzeiten als in früheren Jahren kalkulieren. Für uns im Großhandel bedeutet das, wir müssen für die Handwerkskunden ein gutes Stück mitplanen. Dieser unsichere Planungshorizont macht den Job derzeit schon nicht ganz einfach. Projekte müssen langfristig organisiert werden, um reibungslos zu klappen. Welche Produktbereiche sind von den Schwierigkeiten besonders betroffen? Michael Kluh: Bei Dachziegeln wird das ganz gut deutlich. Da liegen wir derzeit bei 20 bis 25 Wochen Lieferzeit bei heutiger Bestellung. Bei bestimmten Produkten kann es auch sein, dass Sie dieses Jahr kein Material mehr bekommen. Kommt Ihr Geschäftsbetrieb da nicht ins Stocken? Sebastian Kluh: Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir genug disponiert haben und weit voraus geplant haben. Wir haben in unseren Lagern so viel Material wie nie zuvor. Nehmen sie z. B. die besagten Dachziegel. Eine Lagerung im Großhandel ist früher eigentlich nicht üblich gewesen. Heute ist unser Lager voll damit. Das gilt aber nicht nur für Dachziegel, sondern auch z. B. für Schweißbahnen und vieles mehr. Woran liegt dieser Lieferengpass? Sebastian Kluh: Die Preise steigen immer noch. Wir sehen das jeden Tag bei den Energiekosten. Da haben viele Dachdecker ihre Produkte vorbestellt. Natürlich können wir eigentlich im Handwerk nicht wirklich entscheidend mehr Material aufs Dach bringen als in den Vorjahren. Trotzdem haben viele Lieferanten ihre aktuelle Produktion schon weit ins laufende Jahr verkauft. Ich denke, es ist ein wenig wie zu Beginn der Corona-Pandemie mit dem Toilettenpapier. Jeder hat sich einiges gebunkert. Dadurch fehlt nun nach vorne Material. Ganz offensichtlich machen alle Marktteilnehmer diese Hamsterkäufe. Das hat natürlich viel mit den aktuellen Preiserhöhungen zu tun. Grund sind unter anderem der Krieg in der Ukraine, die weltweite Rohstoffknappheit, die Auswirkungen von Corona sowie die Angst vor Negativzinsen. Nur das frühzeitige Kaufen vonWare ermöglicht vielen Handwerkern die gefahrlose Kalkulation beimAuftrag. Wie gehen Sie im Großhandel mit den Preiserhöhungen um? Sebastian Kluh: Preiserhöhungen müssen wir natürlich weitergeben. Wir geben aber nur den Mehrpreis weiter, den wir selber als Mehrpreis vom Lieferanten bekommen. Unsere zugrunde liegende Kalkulation ist von A-Z gleich geblieben. Bei der aktuellen Menge an Preiserhöhungen bekommen unsere Preislisten dazu mittlerweile einfach zusätzliche AufkleDer Bedachungsgroßhandel BKL mit Standorten in Kamen und Münster in NRW feiert in diesem Jahr sein 35-jähriges Bestehen. DachNews traf die beiden Geschäftsführer-Brüder Michael und Sebastian Kluh zum Interview. Wie erlebt der Großhandel die aktuell turbulente Marktphase? BKL steht für Bedachungsgroßhandel Kluh und Lehmann. Gegründet 1987 in Kamen, beliefert man seit 35 Jahren Dachhandwerker rund um die Standorte Kamen (Edisonstraße) und Münster (Eulerstraße) in Nordrhein-Westfalen mit Baumaterialien. Die Lieferantenliste umfasst das „who is who“ der Bedachungsbranche. So können alle Bereiche der Dachtechnik mit den gewünschten Produkten beliefert werden. Dafür steht ein umfassender Fuhrpark und je 7.000 qm Lagerfläche an beiden Standorten zur Verfügung. Die Unternehmensführung besteht aus den beiden Brüdern und Geschäftsführern Michael (51/Bild links) und Sebastian Kluh (40/Bild rechts).

7 Dacharbeiten zählen nach wie vor zu den gefährlichsten Arbeiten am Bau. Personen, die auf Dächern arbeiten, müssen daher optimal gesichert und vor dem Absturz geschützt werden – von den ersten Arbeiten beim Bau des Daches bis hin zu späteren Dachbegehungen im laufenden Betrieb des Gebäudes. Dies gilt nicht nur für Steildächer, auch auf dem Flachdach spielt Absturzsicherung eine große Rolle; denn Flachdächer sind längst mehr als nur der obere Gebäudeabschluss. Sie bieten eindeutig das größte Potenzial, als genutzte Dächer die Zukunft zu gestalten. Haftungsfolgen vorbeugen Auf den Dachflächen installierte Solar-, Photovoltaik- oder Klimaanlagen sowie Gründächer, Dachterrassen und -gärten erfordern regelmäßige Arbeiten auf dem Dach zu Wartungs-, Pflege- und Instandhaltungszwecken. So werden diese Dächer zu Verkehrswegen und Arbeitsstätten. Absturzsicherung zum Schutz von Menschenleben ist hier das oberste Gebot. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) liefern dazu eindeutige Vorschriften. Gemäß der ASR A2.1, die die Anforderungen an das Einrichten und Betreiben von Arbeitsplätzen und Verkehrswegen zum Schutz vor Absturz oder herabfallenden Gegenständen sowie die damit verbundenen Maßnahmen bezüglich des Betretens von Dächern oder anderen Gefahrenbereichen konkretisiert, fordert auch auf Flachdächern bereits ab einer Absturzhöhe von 3,00 m und einer Dachfläche von mehr als 50 m² eine Absturzsicherung. Die Einhaltung dieser arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften schützt nicht nur Bauherren und Gebäudebetreiber, sondern auch die planenden und ausführenden Firmen vor verhängnisvollen Haftungsfolgen. Absturzsicherungsprodukte mit System Auch CARLISLE, Europas führender Hersteller hochwertiger und besonders sicher zu verarbeitender EPDM-Dachabdichtungsprodukte, stellt sich dieser Verantwortung. „Wir sehen unsere Kunden ganzheitlich und machen uns daher über unsere Kernprodukte hinaus auch Gedanken um weitere Aspekte ihrer Sicherheit“, betont Thomas Schneider, Leiter Anwendungstechnik D/A/CH bei CARLISLE. Das Unternehmen hat sein Portfolio daher konsequent um Produkte zur Absturzsicherung unter dem Namen SAFETY SYSTEM erweitert und sich in diesem Segment mittlerweile zu einer fixen Größe am europäischen Markt etabliert. Neben einem umfangreichen Sortiment an GUARD by TigaTech Seitenschutzsystemen zur kollektiven Absturzsicherung sowie dem WALKWAY, einer rutschhemmenden EPDMSicherheitsoberlage zur Kennzeichnung sicherer Wartungswege, komplettieren ab Juli 2022 folgende Produkte das CARLISLE SAFETY SYSTEM: • SECURE by TigaTech Einzelanschlagpunkte und Zwischenstützen • Überfahrbare und nicht überfahrbare SECURE by TigaTech Seilsysteme für Flachdächer Sie bestehen aus hochwertigem, witterungsbeständigen Edelstahl; passend zu den besonders witterungs- und somit alterungsbeständigen EPDM-Abdichtungsprodukten des Herstellers. Die Einzelanschlagpunkte und Zwischenstützen sind auf vielfältigen Untergründen einsetzbar, wie Beton, Hohldielen, den meisten Holzkonstruktionen, sowie Stahltrapezblech und Stahlträgern. Passend für jede Anforderung „Wir freuen uns, dass wir mit der Erweiterung unseres SAFETY SYSTEM nun für jede Anforderung das passende Produkt anbieten können“, erklärt Alexander Flebbe, Leiter Produktmanagement bei CARLISLE. „Wird eine flexible Möglichkeit der Absturzsicherung gewünscht, kann unser SECURE by TigaTech System mit seinen Vorteilen punkten, geht es um eine Absturzsicherung, die das Betreten der Dachflächen bereits ab einer Person ohne PSAgA (persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz) und somit auch ohne besondere PSAgA Schulung und -Einweisung vor Ort gestattet, ist unser GUARD by TigaTech System die bevorzugte Lösung“, ergänzt er. „Der WALKWAY ist in jedem Fall bei beidenAbsturzsicherungen eine sinnvolle Ergänzung für die Markierung sicherer Wartungswege.“ Geprüfte Qualität Wie die GUARD by TigaTech Geländersysteme und der WALKWAYWartungsweg werden auch die SECURE by TigaTech Produkte in Europa gefertigt, wodurch CARLISLE seinen Kunden neben der dauerhaften Erfüllung von Sicherheits- und Qualitätsstandards nach den höchsten europäischen Anforderungen auch eine schnelle Belieferung zusichern kann. Prüfung und Zulassung bzw. Zertifizierung der Systeme erfolgen z.B. nach • EN 13374 (2019), Klasse A+B, Ausstattungsklasse 3 • EN 795 Typ A, Typ C und CEN/TS 16415 CARLISLE SAFETY SYSTEM Absturz – das unterschätzte Risiko Die rutschhemmende EPDM-Sicherheitsoberlage WALKWAY zur sicheren Markierung von Wartungswegen ist sowohl für das GUARD by TigaTech als auch für das SECURE by TigaTech Absturzsicherungssystem eine sinnvolle Ergänzung. Die SECURE by TigaTech Produkte können als Einzelanschlagpunkte und/oder als Anschlagpunkte in einem Seilsystem (Typ C) verwendet werden. Das höhen- und winkelverstellbare GUARD by TigaTech Seitenschutzsystem bietet eine durchdringungsfreie, zuverlässige kollektive Absturzsicherung für Flach- und Gründächer. 2/22 NEWS DACH 6 Im Aachener Süden musste das komplex gestaltete Dach einer historischen Jugendstilvilla dringend saniert werden. Das Haus war 1912 nach Plänen des Architekten Walter Eversheim errichtet worden. Der vielfach unterteilte und an ihrem First 14 Meter hohe Dachaufbau integriert neben dem Hauptdach auch vier kleinere Mansarddächer sowie mehrere Gauben. In der Summe finden sich 13 Dachabschnitte mit einer Gesamtfläche von 440 Quadratmetern. Mit der Umsetzung der Maßnahme wurde das Dachdeckerunternehmen KAULARTZ aus dem nahe gelegenen Monschau beauftragt. Große Bedeutung im Rahmen der Angebotserstellung und -auswahl hatte dabei insbesondere die Wahl eines geeigneten Tondachziegels. Nach einer vorherigen Bemusterung und passend zu den ausgewählten Details aus Schiefer hatte sich die Eigentümergemeinschaft für den Röben Tondachziegel RHEINLAND anthrazit entschieden: „Die Ziegel wirken ruhig und ausgeglichen und entsprechen in ihrer Form weitgehend den alten Tondachziegeln“, berichtet der mit der Maßnahme betraute Dachdeckermeister Jan Beul. „Ganz wichtig war außerdem, dass die Ziegel ganz hier in der Nähe, im Röben-Werk Brüggen gefertigt werden, so dass wir jederzeit den Vorteil von kurzen Wegen hatten.“ Im Rahmen der Abbrucharbeiten war zunächst der gesamte Aufbau des Hauptdaches sowie der angrenzenden Mansarddächer bis auf die Sparren abgetragen worden. In einigen Bereichen mussten zusätzlich auch einige Dachsparren ausgewechselt werden, um die gewünschten Dachflächenfenster zumAusbau des Dachgeschosses integrieren zu können. ImAnschluss konnte das Dachdeckerteam um den Vorarbeiter Michael Claßen mit der Ausführung der neuen Unterkonstruktion und der neuen Wärmedämmung beginnen. Im Bereich des Hauptdaches wurden eine neue Zwischensparrendämmung und eine Konvektionssperre verlegt, die Überdämmung der Sparren erfolgte mit einer 120 mm dicken PU-Dämmplatte. Direkt darüber wurden eine 4 x 6 Zentimeter starke Konterlattung sowie ein Trauf- und Ortgangbrett als Unterkonstruktion für die Schieferbekleidung ausgeführt. Bei den Mansarddächern kam im Bereich des innen liegenden Mauerwerks eine 160 mm dicke Fassadendämmplatte mit WLG 035 entsprechend den geltenden KFW-Anforderungen zum Einsatz. Anschließend wurden die Sparren aufgedoppelt und eine 3 x 5 Zentimeter starke Konterlattung und Traglattung sowie ein Trauf- und Ortgangbrett als Unterkonstruktion für die Schieferbekleidung umgesetzt. Im nächsten Schritt konnte mit der Eindeckung der verschiedenen Dachflächen und Gauben inklusive der Formteile begonnen werden. Die Verwendung des Röben Tondachziegels RHEINLAND anthrazit mit seiner flachen Mulde und der abgestimmten Verfalzung und Deckwulst ermöglichte dabei ein harmonisches Gesamtbild des Daches. Im Bereich der Mansarddächer mussten die Tondachziegel aufgrund der Dachneigung zusätzlich mechanisch befestigt werden. Abschließend konnten die Mitarbeiter von Kaulartz die Details aus Schiefer wie die Gaubenwangen, die Gaubenpfosten oder die Gaubenlaibungen umsetzen und die erforderlichen Klempnerarbeiten ausführen. Bei der Dachsanierung einer Aachener Jugendstilvilla durch den Dachdeckerbetrieb KAULARTZ aus Monschau kam der Röben-Tondachziegel RHEINLAND anthrazit zum Einsatz. In Kombination mit Details aus Schiefer gelang eine langfristig sichere Neueindeckung, die trotz aller Modernität den historischen Charakter des Hauses erhält. Links: Im Bereich der Mansarddächer mussten die Tondachziegel aufgrund der Dachneigung zusätzlich befestigt werden. Rechts: Abschließend konnten die Details aus Schiefer wie die Gaubenwangen, die Gaubenpfosten oder die Gaubenlaibungen ausgeführt werden. Dieter Flosbach verstorben Der Dachbaustoffhändler Dieter Flosbach ist am 20. Juni nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Dieter Flosbach war geschäftsführender Gesellschafter der Flosbach-Gruppe. Das Handelsunternehmen beliefert von insgesamt 7 Standorten in NRWDachhandwerker vom südlichen Ruhrgebiet bis nach RheinlandPfalz. Dieter Flosbach war wohl ein Musterbeispiel für echtes Unternehmertum im deutschen Mittelstand. Bereits im Jahr 1980 trat er nach einem BWL-Studium in das von Vater Werner Flosbach 15 Jahre zuvor gegründete Großhandelsunternehmen ein, ab 1987 war er als Geschäftsführer tätig. Über 40 Jahre erfolgreicher unternehmerischer Einsatz in der Bedachungsbranche zeichneten ihn aus. Das Geheimnis seines Erfolgs war die stete Ausrichtung auf seine Mitarbeiter und seine Kunden. Das Unternehmen Flosbach hat seinen Hauptsitz zunächst in Wipperfürth, ab Januar 2016 dann in Marienheide/NRW. Schon im Jahr 1987 kam die Firma Karl Zimmermann GmbH in Remscheid zur Unternehmensgruppe. Nochmals vergrößert wurde die Gruppe im Jahr 2004 um die Alma Dach, Wand und mehr Handels-GmbH, ebenfalls in Remscheid. Schließlich kam 2008 noch eine zweite Niederlassung der Werner Flosbach GmbH & Co. KG in Ruppichteroth und im Jahr 2009 Niederlassungen in Bergisch Gladbach und Köln hinzu. Im Jahr 2017 wurde der Bedachungshandel Strierath in Düsseldorf übernommen. Ein weiteres Standbein hatte das Unternehmen Flosbach schon seit den 80er Jahren im Schieferbereich. Der Schiefer wird aus Spanien importiert und bearbeitet. Dieser wird unter demMarkennamen Pardur-Schiefer vertrieben. “Mit Dieter Flosbach verlieren wir einen starken, von allen respektierten und vor allem von allen gemochten Kollegen und Freund. Seine Persönlichkeit und sein Engagement haben die FDF nicht nur geprägt, sondern mit aufgebaut und geformt. Ein ‘Macher’ wie Dieter Flosbach wird der Branche fehlen”, erklärt der Geschäftsführer der FDF Heinz Slink. Dieter Flosbach war einer der “Gründerväter”, die im Jahr 1988 die FDF als Zusammenschluss mittelständischer Bedachungshändler ins Leben riefen. Für die Unternehmensgruppe Flosbach ist eine Nachfolgeregelung bereits gefunden. Dieter Flosbachs Tochter Carina Flosbach und Lars Küthe-Erntner haben auf Wunsch von Dieter Flosbach die Geschäftsführung übernommen und führen das Unternehmen fort. Stilgerecht neu eingedeckt Dachsanierung einer Jugendstilvilla in Aachen

2/22 8 BELICHTUNG Die nachhaltige Erzeugung von Strom mittels Photovoltaik-Systemen auf dem Dach ist ein immer relevanteres Thema. Um gleichzeitig ausreichend Tageslichtversorgung für den Innenraum sicherzustellen, hat Velux neue Lösungen: Mit speziell entwickelten Eindeckrahmen lassen sich Dachfenster in unterschiedliche PhotovoltaikIndach-System einfach integrieren. So ist eine nachhaltige Nutzung des Dachs möglich, ohne auf Wohnqualität durch Tageslicht und natürliche Lüftung zu verzichten. Die Eindeckrahmen „ODL“ und „ODN“ wurden speziell dafür entwickelt, Velux Fenster mit einer Vielzahl von Indach-PhotovoltaikModulen unterschiedlicher Hersteller verbinden zu können. So ist eine einfache, schnelle, sichere und nahtlose Integration in das System von Photovoltaik-Modulen sichergestellt. Die optimale Einheit zwischen den Velux Dachfenstern und den sie umgebenden Photovoltaik-Modulen bietet auch eine dauerhafte Wind- und Wasser-Dichtigkeit. Hohe Kompatibilität Um eine optimale Positionierung der Solarmodule und des Velux Dachfensters zu gewährleisten, ermöglicht das Design der Seitenteile eine seitliche Flexibilität von bis zu 25 mm. Das macht es dem Handwerksunternehmen leichter, in kürzerer Zeit ein hochwertiges Ergebnis zu erzielen. Der Eindeckrahmen verdeckt dabei keinen aktiven Teil des PVModuls, so dass die maximal mögliche Energiegewinnung gewährleistet bleibt. Velux ermöglicht die regensichere Kombination von Dachfenstern mit PV-Modulen – hier über Kunststoffwannen des Herstellers GSE mit dem Dach verbunden. Nach Einsetzen des Dachfensters in die Dachfläche und Anschließen an die Dachhaut montiert der Handwerker hier das Eindeckrahmenunterteil inklusive BlendrahmenAbdeckblech. Neue Eindeckrahmen von Velux Dachfenster und Indach-Photovoltaik kombinieren Der Eindeckrahmen ODL ermöglicht mit den Befestigungssystemen von GSE die Kombination mit den meisten in Deutschland angebotenen Photovoltaik-Indach-Modulen. In Dächer mit Lösungen der Hersteller Homij, Viridian und Ennogie lassen sich Velux Dachfenster mit dem Rahmen ODL direkt integrieren. Dies ist auch bei den Systemen von Emergo über den Rahmen ODN möglich. Die verfügbaren Größen der Eindeckrahmen sind auf die jeweiligen Modulgrößen der PVHersteller abgestimmt. Sie sind in den Farben Grau und Schwarz für die Fenstergrößen 78 x 118 cm, 78 x 140 cm, 94 x 140 cm und 114 x 160 cm erhältlich. Insgesamt besteht so eine Kompatibilität mit circa 90 Prozent der auf dem Markt existierenden PV-Module. Alle Eindeckrahmen lassen sich bei Dachneigungen zwischen 20 und 90 Grad verwenden. Mit den Indach-Modulen sind aktuell nur Einzelfenster mit den PV-Anlagen kompatibel, Velux Lichtlösungen und Fensterkombinationen können noch nicht integriert werden. Solar-Antrieb und -Rollläden: Neue Ausführungen für Velux Lichtlösung 3-in-1 Mehr Auswahlmöglichkeiten eröffnen sich künftig beim Einsatz der großflächigen Dachfenster-Kombination 3-in-1. Velux bietet für die Lichtlösung zwei neue Ausführungen an. So gibt es die DreierKombination nun für mehr Komfort auch mit solarbetriebenen Schwingfenstern. Manuelle Klapp-Schwing-Fenster für freien Panorama-Ausblick sind ab Herbst verfügbar. Für alle Ausführungen der Lichtlösung 3-in-1 sind ab Frühjahr zudem neben Hitzeschutz-Markisen auch SolarRollläden erhältlich. Vor drei Jahren präsentierte Velux erstmals die Lichtlösung 3-in-1. Die Kombination aus zwei zu öffnenden Fensterflügeln mit einem mittleren feststehenden Fensterelement wurde im Markt so positiv angenommen, dass der Hersteller künftig zwei weitere Ausführungen anbieten wird. Nun ist die Lichtlösung 3-in-1 auch mit solarbetriebenen Schwingfenstern erhältlich. Sie bietet somit auch den Komfort elektrischer Dachfenster und kann per Knopfdruck auf den im Lieferumfang enthaltenen, vorprogrammierten Funk-Wandschalter geöffnet oder geschlossen werden. Mit dem Zubehör VeluxApp Control ist auch die Bedienung über das Smartphone oder per Sprachsteuerung möglich. Das SmartHome-System Velux Active erlaubt sogar die automatische Steuerung der Dachfenster zur Herstellung eines angenehmen und gesunden Raumklimas auf Basis von Sensorwerten zu CO2-Konzentration, Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Raumluft. Ob im Neubau, bei nachträglichem Einbau oder Austausch – die solarbetriebene Variante erleichtert den Einbau, da für die Stromversorgung keine Kabel verlegt werden müssen. Der Motor ist so leise, dass auch in der Nacht automatisch gelüftet werden kann. Ein Regensensor sorgt dafür, dass sich die Fenster bei einsetzendem Niederschlag automatisch schließen. Lichtlösung mit Panorama-Ausblick Ab Herbst ist 3-in-1 zudem mit Klapp-Schwing-Fenstern erhältlich. Dank des großen 45-Grad-Öffnungswinkels ist dann auch bei dieser Lichtlösung der freie Zugang und uneingeschränkte Ausblick am offenen Fenster möglich. Alle 3-in-1-Fensterkombinationen erreichen mit Fenstern der Größe 66 x 140 Zentimeter in der Verglasungsvariante Energie Plus einen UW-Wert von 1,0 W/(m²K) und sind damit im Rahmen der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) förderfähig. Die beiden neuen Ausführungen der Lichtlösung 3-in-1 werden in den gewohnten Größen mit den Blendrahmen-Außenmaßen 188 x 118 cm und 188 x 140 cm sowie den Verglasungen Thermo und EnergiePlus erhältlich sein. Komplettierung beim Hitzeschutz Bei großflächigen Fensterlösungen kommt effektivem Hitzeschutz eine besondere Bedeutung zu. Für alle Varianten der Lichtlösung 3in-1 bietet Velux deshalb nun auch solarbetriebene Rollläden an. Diese verhindern nicht nur das Aufheizen des Dachgeschosses im Hochsommer, sondern sorgen für optimale Verdunkelung, bieten zusätzlich Sicht- und Lärmschutz sowie eine erhöhte Wärmedämmung für eine bessere Energiebilanz. Der schlanke Topkasten mit vollintegrierter Solarzelle und die schmalen Führungsschienen sind an das ganzheitlich schlanke Design der Lichtlösung angepasst. Die Montage der Rollläden auf den Flügeln ermöglicht eine flexible Öffnung der Dachfenster auch bei heruntergefahrenem Hitzeschutz. Jeder Rollladen wird mit einem eigenen, vorprogrammierten Funk-Wandschalter geliefert, so dass jedes der drei Elemente individuell gesteuert werden kann – wie die Solarfenster auch über das Zubehör App Control per Smartphone oder zusätzlich sensorbasiert mit dem SmartHome-System Velux Active. Für ein angenehmes Raumklima sind für alle Lichtlösungen 3-in-1 alternativ auch zwei Varianten solarbetriebener Hitzeschutz-Markisen erhältlich. Die neuen solarbetriebenen Rollläden für die Lichtlösung 3in-1 sorgen auch im Hochsommer für angenehme Temperaturen im Dachgeschoss. Sie werden auf dem Flügel montiert, so dass die Fenster auch bei heruntergefahrenem Rollladen geöffnet werden können.

Überhitzung noch nicht richtig ab. Die beiden Regelwerke betrachten vor allem die Sonneneinstrahlung durch die Fenster und fordern außenliegende Verschattungsmöglichkeiten. Gibt es die nicht, heizt sich die Raumluft schnell auf und ist in kurzer Zeit wärmer als die Außenluft. Die DIN 4108 unterscheidet weiterhin bei den raumumfassenden Bauteilen zwischen leichter, mittlerer und schwerer Bauart. Das zielt auf deren Wärmespeicherfähigkeit. Je höher sie ist, desto mehr Wärme können die raumumfassenden Bauteile der Raumluft entziehen und zwischenspeichern – solange sie kühler sind als die Raumluft. nur in eine Richtung. Im Sommer jedoch wechselt das Temperaturgefälle: Tagsüber ist es außen heißer, nachts außen kühler als innen – und der Wärmefluss wechselt die Richtung. Das hat zur Folge, dass im Sommer neben der Wärmeleitfähigkeit (λ-Wert) auch die Wärmespeicherfähigkeit eines Dämmstoffs wichtig ist. Der λ-Wert gilt für ein konstantes Temperaturgefälle in nur einer Richtung, wobei sich der Dämmstoff bereits erwärmt hat. Das ist im Winter der Fall, im Sommer aber eben nicht. Im Sommer kühlt die Holzfaser nachts aus und kann dann tagsüber wieder große Wärmemengen „aufnehmen“ und „zwischenspeichern“. Dies bremst den Wärmefluss tagsüber stark ab. So stark, dass es bei den heute üblichen Dämmstärken draußen Nacht wird und abkühlt, bevor er das Gebäudeinnere erreicht hat. Die Wärme fließt größtenteils nach außen zurück, strahlt in den Nachthimmel ab und der Dämmstoff kühlt aus. Innen kommt immer nur ein geringer Teil der in die Gebäudehülle eingedrungenen Hitze an – und das erst in der zweiten Nachthälfte, wenn geöffnete Fenster für angenehme Kühlung sorgen können. Was das GEG vorschreibt und was es ausblendet Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die DIN 4108 bilden die Bedeutung der Wärmedämmung für den Schutz vor sommerlicher Weiter nächste Seite: Technische Details. Mit Holzfasern gegen Sommerhitze Unsere Sommer werden immer heißer. Besonders unangenehm kann es unterm Dach werden, denn auf das strahlt die Sonne am intensivsten. Und die Hitze dringt durch die Konstruktion von außen nach innen vor. HolzfaserDämmstoffe bremsen sie. Viel stärker als konventionelle Dämmstoffe mit vergleichbarem λ-Wert. Weit verbreitet ist die Meinung, dass ein Dämmstoff im Winter und Sommer gleich gut dämmt – nur jeweils in umgekehrten Richtungen. Das stimmt nicht. Denn im Winter fließt die Wärme anders als im Sommer. Im Winter herrscht ein kontinuierliches Temperaturgefälle von innen nach außen und die Wärme fließt SPEZIAL DÄMMSTOFFE NEWS DACH Befestigung von Stehfalzdächern durch Haften auf Vollholzschalungen Die REISSER Haftenschraube mit der Abmessung 4,9 x 24 mm überzeugt mit einem flachen SIT 20-Scheibensenkkopf, der ein reibungsfreies Gleiten der Stehfalzbleche erlaubt. Dadurch entsteht eine ebene und bündige Fläche. Das Stehfalzblech wird beim Verfalzen nicht verletzt. Der SIT 20-Antrieb ermöglicht neben dem taumelfreien Einschrauben eine schnelle Antriebsfindung sowie eine maximale Kraftübertragung, ohne die Gefahr zu überdrehen. Die Verarbeitung mit einem Standard-TXBit ist ebenfalls möglich. Die Verarbeitung mit einem SIT-Bit ermöglicht allerdings eine schnellere Antriebsfindung und ein taumelfreies Einschrauben. Im Schraubenpaket ist jeweils ein SIT-Bit beigelegt, welcher eine Z w e i h a n d m o n t a g e ermöglicht. Die Schraube sitzt fest auf dem Bit und fällt nicht herunter. Somit steht die andere Hand zur Haftenpositionierung zur Verfügung. Die reduzierte Bohrspitze bohrt das Material klein vor und ermöglicht dem Einganggewinde der Haftenschraube eine optimale Ausformung des Materials, was zu einer doppelt so hohen Haltekraft im Vergleich zur Befestigung mit einem Nagel führt. Die Bohrspitze verhindert ebenfalls das Spalten des Holzes und zentriert die Schraube direkt im Haftenloch. Diese REISSER-Haftenschraube aus Edelstahl A2 punktgenaue Verarbeitung ist beim Schießen von Nägeln nicht möglich. Zusätzlich können mithilfe des Bohrkopfes auch selbstgefertigte Haften, Haftstreifen oder Kantteile ohne separates Vorbohren befestigt werden. Die REISSER-Haf t enschraube ist für die Verarbeitung in Holz und Holzwerkstoffen geeignet. Bei einer empfohlenen Verarbeitungsdrehzahl von 800 bis 1.000 U/min durchdringt sie problemlos 0,5 mm dickes A2-Edelstahlblech oder bis zu 1,0 mm dickes Aluminium. Ein weiterer Vorteil der Haftenschraube ist die problemlose Positionskorrektur bei versehentlicher Falschpositionierung und der Rückbau. Weder das Stehfalzblech noch die Unterspannbahn werden hierbei beschädigt. Mithilfe des Rückdrehschutzes wird zudem das selbstständige Lösen der Schraube verhindert. Bereits im Herbst 2017 hatte Nelskamp seinen ersten Solarziegel, den G 10 PV am Markt etabliert. Das G10 PV System verbindet modernes Design und ökologische Nachhaltigkeit mit extrem leistungsfähiger und deshalb gewinnbringender Technik, welche Anfang 2022 noch einmal um knapp 20% mit modernster Halbzellentechnologie gesteigert wurde. Auf dem Dach fällt es erst beim zweiten Blick ins Auge: Denn die überdec k e n d e n G10 PV Elemente liegen wie die Glattziegel, regendicht und flächenbündig, direkt auf der Lattung. Seither entwickelte Nelskamp sein neues Planum PV Modul zu einem noch wirtschaftlicheren System mit optimaler Sonnennutzung durch hocheffiziente monokristalline Solarzellen: Der neue Planum PV ist ca. 10 % leistungsstärker und für den sehr gradlinigen Betondachstein Planum. Interessant also für Bauherren und Architekten, die mit dem klassischen Architektendachstein eine ästhetische Formensprache auf glatten Dächern bevorzugen und gleichzeitig mit den Modulen des Planum PV eine größere Leistungsausbeute erzielen wollen. Solarziegel: Photovoltaik integriert im Dach G 10 S PV und Planum PV – unauffällig direkt auf der Lattung. 10 DACH AKTUELL Es gibt für die Abdichtung am Flachdach qualitativ herausragende KunststoffAbdichtungsbahnen. Manche sind weiß oder in einem sehr hellem Grau. Andere sind schwarz. Schwarz oder Weiß – was ist „besser“? Oder richtig gefragt: Wo ist Schwarz besser, wo weiß? Und die richtige Antwort: es kommt drauf an. Neubau: Alles ist möglich Zum Beispiel kommt es darauf an, ob es sich um eine Neubau- oder eine Sanierungsmaßnahme handelt. Bei der Planung freibewitterter Abdichtungen können für denArchitekten oder Bauherrn ästhetische Fragen eine Rolle spielen, insbesondere, wenn das Dach von höheren Nachbargebäuden einzusehen ist. Auch die natürliche Verschmutzung im Laufe der Jahre, die an der Funktionalität der Dächer nichts ändert, sieht bei hellen Dächern natürlich anders aus als bei dunklen. In der heißen Jahreszeit spielen auch die unterschiedlichen Temperaturlasten eine Rolle. Weiße Dächer heizen sich dank der höheren Reflektion nicht so stark auf, können aber bei höheren Nachbargebäuden zu unangenehmen Blendwirkungen führen. Schwarze Dächer blenden nicht, nehmen aber durch die Absorption der Sonnenstrahlen mehr Wärme auf. Was im Neubaubereich vorgezogen wird, hängt also in erster Linie von den Anforderungen des Bauherrn bzw. Nutzers ab und von den baulichen Rahmenbedingungen. Altbausanierung: Schwarz hat den Vorzug Ganz anders sieht es imAltbaubereich und bei der Sanierung aus. Wo mit durchfeuchteten Untergründen gerechnet werden muss, ist die schwarze Wolfin Bahn dank der Verbindung von Diffusionsfähigkeit und schwarzer Farbe die erste Wahl. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn am Neubau durch Regen in der Bauphase vor der Abdichtung Feuchtigkeit in die Dämmkonstruktion oder den Untergrund eingetragen wird, die nicht austrocknen kann. Bei freibewitterten Flachdachabdichtungen mit schwarzen Wolfin Kunststoffbahnen ist eingeschlossene Feuchtigkeit kein Problem. Sofern die statischen Voraussetzungen stimmen, kann sogar auf den teuren Abriss der alten Dachschichten und ihre ebenfalls teure Entsorgung verzichtet werden, während vorhandene, auch feuchte Dämmschichten in den neuen Gesamtaufbau einbezogen werden können. Vorhandene Ressourcen werden so bewahrt und regeneriert. Es reicht völlig aus, eine vorhandene, zum Beispiel Bitumenabdichtung des Altdachs zu perforieren, die vorhandene Dämmung gemäß GEG aufzustocken und die Neuabdichtung mit der geeigneten Wolfin Bahn vorzunehmen. Dass dies funktioniert, wurde schon vor Jahren bei einer langjährigen Studie des FraunhoferInstituts Holzkirchen nachgewiesen. Voraussetzung sind zwei Eigenschaften der Wolfin Bahn: Erstens die schwarze Oberfläche. Sie sorgt unter Sonneneinstrahlung für die hohen Temperaturen, die im durchfeuchteten Teil des Dachaufbaus für den nötigen Dampfdruck sorgen. Die andere Voraussetzung ist die hohe Dampfdiffusionsfähigkeit von ca. 13.000 µ, die es ermöglicht, dass die Feuchtigkeit entweichen kann – bis nach einiger Zeit das gesamte Dachschichtenpaket wieder trocken ist. Altes Industriedach mit der schwarzen Sanierungsbahn WOLFIN GWSK saniert. Helle Bahn beim Neubau einer Produktions- und Lagerhalle. Praxis-Tipp: Schwarz oder Weiß? Die Qual der Wahl am Flachdach

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