FDF DachNews - Ausgabe 1/2022

H 30846 NEWS DACH www.fdf-dach.de www.phd.pl GRATIS www.der-dachberater.de Der Onlinekatalog für Profis. Die Auftragsbücher der deutschen Dachdecker sind voll wie nie. Doch die Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Pandemie machen die Planung für 2022 unsicher. In unserem Branchen-Interview wagt ZVDH Präsident Dirk Bollwerk eine Prognose und gibt Tipps für die Betriebe. Schiefer: Ein Einfamilienhaus im polnischen Rybnik zeigt, wie man den Baustoff modern in Szene setzen kann. Seite 13 Volle Auftragsbücher, aber... Aus dem INHALT Arbeit am Dach für Frauen immer attraktiver Der Zimmererberuf und auch der Dachdecker sind schon längst keine reine Männerdomäne mehr: Immer häufiger entscheiden sich junge Frauen für eine Ausbildung am Dach. Mit rund zwei Prozent ist der Anteil der Frauen, die sich für eine Ausbildung als Zimmerin entscheiden, zwar noch überschaubar, doch die Tendenz ist steigend. Die Digitalisierung des Handwerks spielt eine wichtige Rolle. „Die Arbeit im Zimmererhandwerk hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend weiterentwickelt“, macht Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland deutBella-Baumädchen Seite 10 Zwischen Boschhammer und Laufsteg. lich. „Es freut mich, dass dadurch auch der Zuspruch von Frauen für unserenAusbildungsberuf wächst. Das spiegelt sich auch in unserer Zimmerer-Nationalmannschaft wider. Bereits zum zweiten Mal hat sich eine junge Zimmerin für die Aufnahme in das Team qualifiziert und ihre Fähigkeiten ebenso wie ihre männlichen Kollegen in verschiedenen Wettbewerben unter Beweis gestellt." Die 19-jährige Isabel Peters (Bild unten) ist die Neue in der Zimmerer-Nationalmannschaft. Die junge Zimmerin ist begeistert von der Vielseitigkeit der Arbeit. „Das Tolle ist, dass wir unterschiedlichste Arten von Gebäuden und Häusern bauen. Am meisten Spaß macht es mir, einen Dachstuhl zu richten. Dabei sieht man in kürzester Zeit den größten Fortschritt. Auch die Kunden sind begeistert, wenn sie sehen, was innerhalb eines Tages erreicht werden kann.“ Dass die Arbeit auch mal körperlich anstrengend sein kann, stört sie nicht, schließlich gibt es fast immer Unterstützung durch geeignete Maschinen, wie z.B. Kräne auf der Baustelle. Dass es für sie als Frau schwer war sich zu behaupten, kann sie nicht bestätigen. „Ich musste zwar mein Können anfangs bei Altgesellen unter Beweis stellen, war aber schon bald anerkannt“, berichtet Isabel Peters. Mehr zum Thema Frauen im Handwerk: Interview Sandra Hunke, Seite 10. Foto Isabel Peters © Aline Grünbacher Wie wird die Bausaison 2022 VERLAG SCHENSINA NR. 1/2022 28. JG. Metall: Titanzinkdach fürs Ferienhaus. Ein Dachdecker macht sein eigenes Feriendomizil zum Schmuckstück. Seite 6 Entwässerung: Siedlungsneubau mit Kaskaden-Entwässerung für 62 Wohnhäuser in Solingen. Seite 8 Dämmung: Holzfaser-Dämmstoffe können große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen. Das ermöglicht eine einfache Sanierung, da unter Umständen auf eine Dampfsperre verzichtet werden kann. Seite 12 Belichtung: Staatliche Förderung für den Dachfensteraustausch. Wer seinen Kunden Finanz-Lösungen zeigt, kann einfaZusatzgeschäfte generieren. Seite16 Fassade: thyssenkrupp Plastics bietet über Produkte hinaus den kompletten Service für Verarbeiter. Die Fassade eines Rettungszentrums bei Konstanz zeigt ein überzeugendes Ergebnis. Seite 17 Sanierung: Ein neues Charakterdach mit Designdachziegel für ein Haus Baujahr 1917 in Hannover. Seite 20 Dämmung: Sommerlicher Wärmeschutz wird nach den letzten heißen Sommern für Bauherrn immer wichtiger. Welchen Einfluss hat der Dämmstoff? Seite 22 Fragebogen: Rheinzink-Geschäftsführer Carsten Beier stellt sich vor. Seite 23 Frauen in der Ausbildung im Dachdeckerhandwerk 2014 2015 2016 Frauen Männer 2017 2018 2019 2020 2021 2022 97 7.823 84 7.310 89 6.892 84 6.567 111 6.520 116 6.651 147 7.081 166 7.549 212 8.522 “Derzeit ist noch nicht vollständig absehbar, wie sich der Krieg in der Ukraine aufs Dachdeckerhandwerk auswirken wird. Preissteigerungen und Lieferengpässe sind überall spürbar. Natürlich gilt das auch in der Bauwirtschaft und im Dachdeckerhandwerk. Damit müssen wir rechnen”, mahnt der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks Dirk Bollwerk im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch die neue Situation rund um die gestiegenen Energiepreise eröffnet den Dachdeckern auch Chancen: So geht Bollwerk davon aus, dass das Segment Energetische Sanierung im Bestand in diesem Jahr für Dachdecker weiter deutlich steigen wird. Lesen Sie das ganze DachNews Branchen-Interview auf Seite 2 und 3. Außerdem haben wir in dieser Ausgabe wieder eine bunte Mischung rund um Dach und Fassade mit vielen Tipps, Anregungen und neuen Produkten zusammengestellt, die in 2022 verbaut werden können. Unser Titelbild rechts zeigt dazu einen nachhaltigen Neubau im niederösterreichischen Schrems. Bei der Planung stand vor allem die Nutzung des Tageslichts und der Sonneneinstrahlung im Fokus. Den Bericht dazu lesen Sie auf Seite 5.

2 NEWS DACH 1/22 3 Herr Bollwerk, wir scheinen im dritten Corona-Jahr und nun mit dem Krieg in der Ukraine wieder einmal in eine unübersichtliche Bausaison zu gehen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage für die Dachdecker? Bollwerk: Was die Geschäftslage und -aussichten angeht, blicken Dachdecker positiv in die Zukunft. Die Auftragsbücher sind voll: der durchschnittliche Auftragsbestand ist auf immense 7 Monate angewachsen. Zwar sind Preise und Lieferfristen für Baumaterialien 2021 teilweise explosionsartig angestiegen, konnten aber überwiegend weitergegeben werden. Auch hier konnten wir übrigens Teilerfolge durch das Einführen von Preisgleitklauseln für Projekte vom Bund erreichen. Mit der Ukraine stolpern wir von Corona unmittelbar in die nächste internationale Krise. Muss die Bedachungsbranche erneut mit ähnlichen Marktverwerfungen wie im letzten Jahr rechnen? Energiesanierung im Bestand investieren lässt. Das ist eine gute Geldanlage und man spart Heizkosten, oder? Bollwerk: Ja, die energetische Sanierung oder der Aufbau von PV-Anlagen wurde in den letzten beiden Jahren – gerade in der Pandemiezeit – verstärkt nachgefragt. Das haben auch ZVDH-interne Umfragen unter unseren Innungsbetrieben gezeigt. Um so ärgerlicher war dann Anfang des Jahres das Hin und Her mit der KfW-Förderung, das für viel Unruhe und Unmut in der Bauwirtschaft – und damit auch bei den Bauherren gesorgt hat. Daher ja auch unsere Forderungen nach einer schnellen Neuausrichtung, was die Fördermaßnahmen angeht. Sei es bei dem EH 55 oder EH 40. Das heißt nun für die Betriebe? Bollwerk: Handwerker sollten die Hausbesitzer gut beraten und sich selbst schlau machen zu den aktuellen Fördermitteln. Durch Dämmen der Dächer oder oberster Geschossdecken, aber auch durch Fenstertausch wird Energie gespart und der CO2-Ausstoß minimiert. Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit im Dachbau? Bollwerk: Es wird zunehmend wichtiger. Auch der ZVDH beschäftigt sich über die entsprechenden Fachausschüsse des ZVDH mehr und mehr mit dem Thema. Auch hier ist der enge Austausch mit Industrie und Handel wichtig. Themen sind nachhaltig Produzieren, aber auch die Entsorgung, das Recycling gehören dazu. Solarenergie ist ein weiteres heißes Eisen am Dach. Sie steht für Energieautarkie und Klimaschutz. Beides Boomthemen. Trotzdem hat man in der Praxis das Gefühl, dass Dachdecker dieses Marktsegment lieber Solarteuren überlassen. Ist das bei den heutigen einfach zu montierenden Produkten noch zeitgemäß? Bollwerk: Wir sehen den Solarmarkt als wichtigen Zukunftsmarkt und sehen auch die Bedeutung, uns hier für die Zukunft noch stärker aufzustellen. Wir sind vorbereitet, hier aktiv zum Klimaschutz beizutragen und bauen gleichzeitig die Kompetenz der Betriebe weiter aus. Unsere Bildungszentren bieten z.B. ganz aktuell Weiterbildungsmaßnahmen und Lehrgänge zum PV-Manager an. Der hohe Stellenwert, den dieser Bereich bei unseren Betriebe hat, zeigt das massive Interesse: Die Lehrgänge waren binnen Stunden ausgebucht. Ähnliches gilt übrigens für Weiterbildungen im Bereich der Gründächer. Beides, also Gründach und Solar kann man ja auch wunderbar zusammen führen. Im Markt gibt es aber gerade hier viele falsche Ansätze. Hier werden z. B. auf alte, unsanierte Dächer teure Solaranlagen montiert oder selbst Architekten wissen nicht, dass man Gründach und Solar verbinden kann. Fachkräftemangel ist ein weiteres Dauerthema der Branche. Bei den oben aufgeführten Themen scheint es ein wenig in den Hintergrund zu treten. Bollwerk: Ja, das ist natürlich ein Dauerbrenner und das sehen fast alle Betriebe mit großer Sorge. Aber die gute Nachricht ist, dass wir wieder ein deutliches Plus bei den Azubizahlen haben: 8.734 Auszubildende gibt es derzeit über alle drei Lehrjahre hinweg im Dachdeckerhandwerk. Damit haben sich rund 1.000 junge Menschen mehr als im letzten Jahr für den Dachdeckerberuf entschieden. Das ist ein deutlicher Anstieg von über 13 Prozent. Damit konnten wir die Zuwachsrate nochmals steigern, denn diese lag im Vorjahr bei rund sieben Prozent. Weiterhin erfreulich: Wir haben mit 64.497 gewerblichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen den höchsten Jahresmittelwert seit 2001. Ende April haben wir den sogenannten Girls Day. Schülerinnen ab der Klasse 5 sollen für technische Berufe gewonnen werden. Wie sieht es mit Frauen als Dachdeckerinnen aus? Bollwerk: Auch bei den Damen im Dachdeckerhandwerk verzeichnen wir einen Anstieg. Aktuell bilden wir 212 junge Frauen im Dachdeckerhandwerk aus, im Vorjahr waren es 166, und davor 147. Auch wenn die Frauen-Quote insgesamt mit 2,4 % noch sehr niedrig ist, sehen wir doch ein zunehmendes Interesse. Wir unterstützen übrigens unsere Betriebe ganz konkret beim GirlsDay, indem wir sie mit Materialien versorgen, um z. B. dafür zu werben. Noch mal ganz kurz: 2022 wird gut oder lieber Augen zu und durch? Bollwerk: Im Angesicht eines furchtbaren Krieges kann man wohl nicht sagen, dass 2022 gut ist und egal, wie lange der Krieg noch dauert: Das Jahr 2022 wird immer im Schatten dieser furchtbaren Ereignisse stehen. Und Augen zu und durch ist nie eine gute Lösung. Denn zu einer schwierigen Situation gehört ein klarer Blick, gehört, sich zu informieren, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und die müssen in solch besonderen Situationen immer wieder überdacht und neu justiert werden. Dabei hilft der ZVDH unseren Dachdeckerbetrieben. Dirk Bollwerk (51) ist Dachdecker,- Klempner- und Zimmerermeister. Er führt seit 1993 den Dachdeckerbetrieb Joh. Bollwerk Bedachungen GmbH im niederrheinischen Rees-Haldern mit 16 Mitarbeitern. Er ist verheiratet und hat 2 Töchter. Seit 2017 ist Dirk Bollwerk Präsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Mit der Bausaison 2022 liegt unübersichtliches Terrain vor den deutschen Dachdeckern. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und schon bringt der Ukraine Krieg neue Unsicherheit in die Märkte. Was bedeutet das für Dachhandwerker? Im DachNews-Exklusiv-Interview erklärt der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks Dirk Bollwerk, worauf es jetzt ankommt. Bollwerk: Natürlich ist derzeit noch nicht vollständig absehbar, wie sich der Krieg in der Ukraine auf das Dachdeckerhandwerk auswirken wird. Preissteigerungen und Lieferengpässe sind überall spürbar. Natürlich auch in der Bauwirtschaft und auch im Dachdeckerhandwerk. Damit müssen wir rechnen. Wir stehen hier im engen Austausch mit der gesamten Bedachungsbranche, um Frühwarnsysteme zu installieren, damit die nächsten Preissteigerungen und Lieferengpässe unsere Betriebe nicht wieder kalt erwischen. Ohne Frage, es stehen schwierige Zeiten bevor. Und natürlich setzen uns allen die täglichen Meldungen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit all dem Leid, dem die Menschen dort ausgesetzt sind, sehr zu. Russland ist z. B. in der Holzproduktion wichtig amWeltmarkt. Droht uns wieder eine Preisexplosion für Holz? Bollwerk: Nicht nur Russland, auch Weißrussland und die Ukraine sind wichtige Holzlieferanten. Und Putin hatte ja schon im letzten Jahr für 2022 ein Exportverbot für Nadelrundholz und hochwertige Laubrundhölzer angekündigt. Zudem fehlen LKW-Fahrer und durch die Sanktionen – also zum Beispiel Importverbote – wird sich die Situation zunehmend verschärfen. Lieferketten und der Transport sind derzeit schwierig und schlichtweg nicht kalkulierbar. Wir rechnen daher auch bei Holz wieder mit Lieferengpässen und Preissteigerungen. Es erscheint schon wieder so, als würde die Branche anfangen bei Baumaterialien zu hamstern? Vielleicht hat sie damit auch gar nicht aufgehört? Bollwerk: Natürlich wird der ein oder andere Betrieb versuchen, sich Vorräte anzulegen. Aber auch hier stehen wir im engen Austausch mit dem Bedachungsfachhandel: Zum einen wurde uns versichert, dass die Händler vorgesorgt haben und die Lager randvoll sind. Zum anderen sind viele Großhändler dazu übergegangen, auftragsbezogen zu kontingentieren, um Hamsterkäufe zu vermeiden und damit eine flächendeckende Versorgung sicherstellen zu können. Ob dies auf Dauer gelingt, hängt natürlich in erster Linie davon ab, wie lange der Konflikt in der Ukraine anhält und in welchem Maße dadurch die globalen Märkte gestört sind. Zentrales politisches Thema sind Energiepreise und Inflation. Was bedeutet das fürs Handwerk? Müssen Dachdecker hier wieder mit erheblich steigenden Einkaufspreisen rechnen? Bollwerk: Ersten Umfragen zufolge gibt etwa die Hälfte aller Betriebe der herstellenden Industrie an, nicht oder nur in geringem Maße in ihren Lieferketten von Russland abhängig zu sein. Dennoch ist seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine eine deutliche Preissteigerung zu beobachten, was in erster Linie auf gestiegene Energie- und Transportkosten durch die Verteuerung von Öl und Gas zurückzuführen ist. Auch erdölbasierte Dachbauprodukte sind in stärkerem Maße betroffen. Die Preissteigerungen belasten natürlich auch die Betriebe. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V. (ZVDH), gegründet 1925, ist ein Arbeitgeberverband. Er vertritt die gemeinsamen fachlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen des Dachdeckerhandwerks mit über 15.000 Dachdeckerbetrieben (davon rund 7.000 Innungsbetriebe), 100.800 Mitarbeitern und einem Jahres-Umsatz von über zehn Milliarden Euro. ZVDH Präsident Dirk Bollwerk: Volle Auftragsbücher, aber... INTERVIEW “Die Auftragsbücher sind voll: Der durchschnittliche Auftragsbestand ist auf immense sieben Monate angewachsen.” Was bedeutet das für die Angebote? Wie sichere ich mich als anbietender Handwerker hier am besten ab? Bollwerk: Im vergangenen Jahr haben wir vor dem Hintergrund der entstandenen Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baumaterialien ein ZVDH-Infoblatt mit dem Titel „Was tun bei unvorhergesehenen Preiserhöhungen und Lieferengpässen von Bedachungsmaterialien?“ zur Verfügung gestellt. Nachdem nun wieder - vorwiegend bedingt durch den Ukraine-Krieg - Preissteigerungen zu befürchten und bereits eingetreten sind, haben wir als weitere Hilfestellung für die Betriebe Formulierungsvorschläge entwickelt. Diese können als Angebotstexte verwendet werden, um sich gegen unvorhergesehene Preissteigerungen so gut es geht abzusichern. Dies stellt natürlich keinAllheilmittel dar, kann aber dazu beitragen, sowohl für den Kunden als auch für den eigenen Betrieb mehr Planungssicherheit zu schaffen. Was sind die wichtigsten Tipps? Bollwerk: Das Dachdeckerhandwerk ist lohn‐ und materialintensiv, vor allem bei größeren Baustellen muss der Materialpreis jetzt mehr den je abgesichert werden. Üblicherweise befristet der Dachdecker seinen Angebotspreis gegenüber seinem Kunden auf einen begrenzten Zeitraum. Parallel hierzu ist es sinnvoll, wenn sich der Dachdeckerbetrieb seinen angefragten Einkaufspreis seinerseits vom Handel absichern lässt. Fehlt eines der beiden „Sicherungsseile“, hat der Betrieb im Falle einer überraschenden Preiserhöhung ein Problem, das juristisch nicht mehr aufgelöst werden kann. Denn es gibt kein Preisanpassungsrecht. Ohne Preisabsicherungen beim Handel sind Preisgleitklauseln eine gute Alternative. Diese sollte der Dachdeckerbetrieb kundenspezifisch in sein Angebot oder Vertrag einbauen. Aber Achtung: Materialpreisgleitklauseln in den AGB sind gegenüber privaten Verbrauchern praktisch immer unwirksam. Auf der anderen Seite öffnen die Energiepreise und die Inflation sicher auch neue Märkte. Es ist zu vermuten, dass beides Bauherren wieder mehr in die Es haben sich rund 1.000 junge Menschen mehr als im letzten Jahr für den Dachdeckerberuf entschieden. Das ist ein Anstieg von über 13 Prozent. “Die energetische Sanierung und PVAnlagen wurden in den letzten beiden Jahren verstärkt nachgefragt.”

NEWS DACH 1/22 5 4 In der Stadtgemeinde Schrems befindet sich auf einem Hanggrundstück ein Einfamilienhaus aus Holz. Die bescheidene Fassade mit der außergewöhnlichen Ausführung mit Lärchenschindeln lässt zunächst nicht vermuten, welch Wohnkomfort und komplexe Räume sich dahinter verbergen. Die jetzige Bewohnerin Ilse Mayer zog nach einigen Jahren imAusland in ihre Heimatstadt in Österreich zurück und wünschte sich ein Zuhause, in dem sie ihren Ruhestand genießen kann. Sie stellte sich ein barrierefreies Haus vor, das sich nahtlos in die Umgebung einfügt und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Mit mehreren Planern unternahm sie einige unbefriedigende Gestaltungsversuche. Alles änderte sich, als sie Michael Nöbauer traf, einen auf Holzkonstruktionen spezialisiertenArchitekten – er verwirklichte ihren Traum. Und dass dieser nicht nur Ilse Mayer begeisterte, bestätigte kurze Zeit später der zweite Platz, der Anerkennungspreis in der Kategorie Wohnbau, beim „Holzbaupreis Niederösterreich 2019“ für das Neubauprojekt. Kompromissloser Holzbau Nöbauer ist von den Vorteilen des Massivholzbaus überzeugt, weshalb seine Entwürfe den konsequenten Einsatz von Holz vorsehen – so auch bei diesem Projekt. Die Schindelfassade ist aus gespaltener, heimischer Lärche gefertigt und auch das Garagentor, eine Sonderanfertigung, wurde fassadenbündig mit Lärchenschindeln gedeckt, um ein homogenes äußeres Erscheinungsbild zu erzielen. Das unterstreicht auch die Terrasse im Süden, die komplett aus Lärchenholz besteht. Für das sichtbar belassene Tragwerk im Inneren des Hauses sowie die Innenwände und die Zwischendecke nutzten die Zimmerer verleimtes Brettsperrholz. Die Dämmung des gesamten Holzbaus erfolgte über Holzweichfaser - eine effiziente Wärmedämmung und zugleich Überhitzungsschutz im Sommer sind dadurch gewährleistet. Galerie unter Schrägdach, überhohes Wohnzimmer Um dem Wunsch der Bauherrin nach einem Schrägdach nachzukommen und dennoch den Raum direkt darunter aktiv nutzen zu können, kam Nöbauer auf die Idee, im ersten Stock eine multifunktionale Galerie zur Ausstellung der Gemäldesammlung der Auftraggeberin einzurichten. Zusätzlich dient der Raum als Bibliotheksecke oder Schlafbereich für Gäste. Das Erdgeschoss ist unterteilt in einen separaten gemütlichen Schlafbereich und den spektakulären Wohn- und Essbereich, über dem der Raum bis zum Giebel geöffnet wurde. Unter der Treppe, die zum Obergeschoss führt, ist eine funktionale Küche eingebaut. Lichtspiele von oben Die Detailversessenheit Nöbauers macht sich bei diesem Projekt besonders bemerkbar, alle Aspekte des Wohnkomforts sind hervorragend durchdacht. Die Lichtplanung mit umfassendem Einsatz von Fensterelementen in Fassade und Dach nahm dabei eine zentrale Rolle ein. Damit seine Kunden erleben, wie sehr Tageslicht die Raumatmosphäre verbessert, stellt er ihnen in der Planungsphase häufig Häuser in der Nähe vor, die er mit Dachfenstern entworfen hat. Dafür zeigt er ihnen die Räume einmal mit verschatteten Dachfenstern und einmal unverschattet – ein Effekt, der eindrucksvoll die Vorteile von zusätzlichem Lichteinfall durch das Dach verdeutlicht. Um schon bei der Planung ein genaueres Bild des Projekts zu erhalten, nutzt er die von Velux bereitgestellten Simulationswerkzeuge. In diesem Fall griff er auf den Daylight Visualizer zurück. Die Tageslicht-Simulation ermöglicht es, Visualisierungen eines Raumes mit oder ohne Dachfenster zu vergleichen, so dass man das Licht von oben bildlich vor Augen hat. Den Unterschied zu sehen, überzeugt Bauherren oft mehr als die alleinige Empfehlung des Architekten. Die Ausrichtung des Gebäudes und die Fensterplanung sind insgesamt so gestaltet, dass sie in der kalten Jahreszeit gewünschte solare Energiegewinne maximieren und das ganze Jahr über den Lichteinfall einer angenehmen Abendsonne gewährleisten. Dafür wurde das Terrassenvordach so angelegt, dass die Fassadenfenster aufgrund der im Sommer hochstehenden Sonne tagsüber im Schatten liegen und der Wohnraum so vor Überhitzung geschützt ist. ImWinter ermöglicht es aber der tiefer stehenden Wintersonne die Fenster und somit jeden Winkel des zentralen Wohnraumes zu erreichen. Die Velux Dachfenster auf der Südseite des Daches sorgen für zusätzlichen Lichteinfall und in der kalten Jahreszeit für die gewünschten solaren Energiegewinne. Im Sommer kann Ilse Mayer die Dachfenster an heißen Tagen mit Rollläden als Hitzeschutz verschatten und in den Abendstunden Rollläden und Fenster zwecks effizienter Belüftung unter Ausnutzung des Kamineffekts per Funksteuerung wieder öffnen. Ilse Mayer zeigt sich von der einzigartigen Lichta t m o s p h ä r e begeistert: „Für mich liegen die Vorteile der Velux Dachfenster vor allem darin, dass ich in einem sehr hellen Haus wohnen und dabei Tag und Nacht den Himmel verfolgen kann, die Änderung der Lichtverhältnisse bei Tag und Nacht, bei Wolken, und selbst bei Regen entsteht eine gemütliche Stimmung.“ Alle Holzelemente, einschließlich der für die Fassade verwendeten Lärchenschindeln, wurden von örtlichen Zimmereien geliefert, die mit Holz aus der Region arbeiten. Bei der Umsetzung des Projekts wurden über 60 m3 Brettsperrholz, 25 m3 Fichtenmassivholz, 10 m3 Lärchen- und 1 m3 Eichenholz sowie 75 m3 Holzweichfaserdämmung verbaut. So war es möglich, ca. 100 Tonnen CO2 im Haus zu binden. Die Südseite des Daches wurde die für die Installation einer Photovoltaikanlage als zweite Energiequelle vorbereitet. Sie kann später direkt in die Tegalit-Dachdeckung ohne Aufständerung eingebaut werden. Am Rande der niederösterreichischen Stadtgemeinde Schrems entstand auf einem dicht bewachsenen Grundstück ein nachhaltiges Einfamilienhaus in Massivholzbauweise. Der Architekt legte bei der Gebäudekonstruktion nicht nur hohen Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte. Gleichzeitig stand bei der Planung die Nutzung des Tageslichts und der Sonneneinstrahlung im Fokus. Im als Galerie genutzten Dachraum sind die drei Holzstützen zu sehen, die eine verdeckt eingebaute Firstpfette tragen. Insgesamt fünf Dachfenster sorgen für beste Lichtverhältnisse. Die großzügige Tageslichteinstrahlung durch die Dachfenster erzeugt in Kombination mit der Holzbauweise im Inneren des Einfamilienhauses eine einzigartige Wohlfühlatmosphäre. Die Südseite ist von einer großen, aus Lärchenholz gefertigten Terrasse geprägt. Das Terrassendach ist so konstruiert, dass die Fenster im Sommer bei hochstehender Sonne tagsüber im Schatten liegen und der Wohnraum so vor Überhitzung geschützt ist. Nachhaltiger Rückzugsort für den Ruhestand Holzbau mit intelligenter Lichtplanung PREFA Dachentwässerung: Jetzt in sieben Farben Mit dem PREFA Komplettsystem passen alle Dach-, Fassaden- und Zubehörprodukte perfekt zusammen. Das P.10 Lacksystem mit matter Oberfläche und edler Optik ist jetzt in größerer Farbvielfalt erhältlich. Die nun noch größere P.10 Farbauswahl vervollständigt optimal das PREFAKomplettsystem: Die elegante, seidenmatte Optik der Dachrinnen passt sich perfekt den entsprechenden PREFADacheindeckungen oder Fassadenbekleidungen an. So lassen sich elegante Tonin-Ton-Lösungen oder ganz bewusst farbliche Akzente umsetzen. Die farbbeständige P.10 Oberfläche ist noch langlebiger, kratzbeständiger und kreidet kaum aus – sie sieht daher auch nach 40 Jahren immer noch gut aus. Denn das Material mit der hochwertigen Oberflächenveredelung im Coil-Coating-Verfahren widersteht äußeren Einflüssen und Belastungen und ist UV-, farb- und witterungsbeständig. Die Länge der Ablaufrohre mit einer dickeren Materialstärke von 1,6 mm wurde mit Jahresbeginn auf 2.950 mm erhöht. Mit einer Länge von fast drei Metern und der Ausführung in 1,6 mm starkem Aluminium bieten diese Ablaufrohre zwei entscheidende Produktvorteile: Durch die besonders große Widerstandsfähigkeit ist der Einsatzort im Eingangs- oder Gartenbereich ideal, da Dellen, die sich durch das Abstellen von Fahrrädern oder durch umfallende Gegenstände ergeben können, vermieden werden. Die Länge sorgt auch für einen optischen Vorteil, denn auf Augenhöhe bzw. im direkten Sichtfeld ist so keine Befestigung erkennbar. Ein funktionelles Detail, das gerade bei modernen Einfamilienhäusern einen eleganten Eindruck hinterlässt und bei farblich passenden Ton-in-Ton-Lösungen mit der Fassade die Dachentwässerung dezent in den Hintergrund treten lässt. Kostentechnisch macht die P.10 Qualität im Vergleich zur glatten Ausführung übrigens kaum einen Unterschied. Funktional und optisch bieten die PREFADachentwässerungsprodukte in P.10 Farbqualität jedoch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Am besten gleich ein Angebot und weitere Informationen einholen unter www.prefa.de. Von großen Fassadenflächen im Gewerbeund Industriebau bis hin zu schmucken privaten und öffentlichen Objekten – mit den neuen Sidings 500 und 600 ist alles stark, schnell und schön eingedeckt. Wenn es darum geht riesige Fassadenflächen zu bekleiden, ist ein Material gefragt, das nicht nur schnell verlegt werden kann, sondern auch nachhaltig und wartungsarm über Generationen hält. Denn entscheidend ist nicht nur eine schöne, hochwertige Optik, sondern auch, dass die Fassaden ihre Funktion bewahren, sich stark machen gegen Wind und Wetter sowie andere äußere Einflüsse. Die neuen Sidings 500 und 600 von PREFA sind genau das richtige Eindeckungsmaterial, wenn es um große Flächen wie Hallenwände im Industriebereich geht. Dank der größeren Baubreite sind auch Tausende Fassaden-Quadratmeter in kürzester Zeit sicher und gut geschützt eingedeckt. Die neuen Großformate mit einer Materialstärke von 1,5 mm und einer Bauhöhe von 32 mm sind in insgesamt sechs Farben erhältlich: 02 P.10 Anthrazit, 07 P.10 Hellgrau, 10 P.10 Prefaweiß, 12 Silbermetallic, 19 P.10 Dunkelgrau sowie 20 Rauchsilber. Dabei sind sie in individuellen Längen von 700 bis 6.200 mm verfügbar. Die Sidings lassen sich senkrecht, waagrecht oder schräg und mit oder ohne Schattenfuge montieren. Dabei garantiert die verdeckte Befestigung mittels des bewährten Nut- und Federsystems eine ansprechende Optik. Darüber hinaus sind auch passend gekantete Fassadenprofile, also An- und Abschlussprofile, in der gleichen Farbe wie die Fassade erhältlich. Die Ausführung erfolgt wie üblich als vorgehängte hinterlüftete Fassade. So kann sich weder Kondenswasser bilden, noch kommt es zu einem Hitzestau. Die Siding Fassadenprofile aus Aluminium entsprechen nach EN 13501-1 der Brandverhaltensklasse „A1“ – also nicht brennbar. Darüber hinaus sind sie sortenrein trennbar und ohne Qualitätsverlust recycelbar. Eigenschaften, die bei Industriehallen, von großer Bedeutung sind. Wie bei allen anderen Produkten gibt PREFA auch hier 40 Jahre Materialgarantie. Zum weist der Hersteller auf die vielen PREFA Serviceleistungen von fachmännischen Einschulungen an der PREFA Academy über detaillierte vorgefertigte Verlegepläne bis hin zu Baustelleneinweisungen vor Ort. PREFA Fassade: Die neuen Großformate Das Dachentwässerungssystem in P.10 Qualität ist insgesamt in sieben Farben erhältlich. Zu den beliebten P.10 Farben Anthrazit, Braun und Hellgrau kommen jetzt noch Nussbraun, Schwarz, Prefaweiß und Dunkelgrau dazu.

7 6 Das Ferienhaus der Dachdecker- und Dachklempnerfamilie Keuler entstand Anfang der 1970er Jahre im Bungalowstil und einer zeittypischen Dachdeckung mit der Berliner Welle. Kleinere Sturmschäden, defekte Rinnen und erste Undichtigkeiten erforderten jetzt eine Erneuerung. Außerdem sollte das Haus eines Dachdeckers jederzeit anständig aussehen, wie Stefan Keuler betont. Das gilt auch, wenn wie in diesem Fall rund 450 km zwischen dem Ferienhaus und dem Firmensitz im rheinland-pfälzischen Niederzissen liegen. Dort hatte Stefan Keulers Großvater 1961 das heute als Lehmann GmbH Meisterbetrieb für Bedachung und Klempnerei firmierende Unternehmen gegründet. Gerade wegen dieses doppelten Leistungsangebots und der geringen Dachneigung lag es nahe, die Neudeckung des Ferienhauses als Metalldach auszuführen. Im Interview (siehe Kasten unten) beschreibt Stefan Keuler, dass die Entscheidung für RHEINZINK prePATINA blaugrau eigentlich schon gefallen war. Dann führte der TitanzinkSpezialist mit GRANUM basalte eine neue Oberflächenqualität auf demMarkt ein, die die Familie als Dachdeckung des Ferienhauses erstmals ausprobieren wollte. RHEINZINK GRANUM ist eine phosphatierte Oberfläche, die als GRANUM basalte den Anforderungen nach einer sehr dunklen und matten Optik in der modernen Architektur entspricht. Das Material ist deutlich dunkler als das bewährte prePATINA schiefergrau und wirkt in seiner fast schwarzen Eleganz sehr ästhetisch und smart. Gerade in der Kombination mit Baustoffen wie Holz, Naturstein, Putz oder Glas entstehen spannungsvol l -klare Kontraste, die individuelle Möglichkeiten eines urbanen Designs jenseits des Mainstreams schaffen. Die spezielle Optik von GRANUM wird durch das Phosphatieren der Oberfläche auf Basis modernster und umweltfreundlicher Produktionstechnologie erzielt. Die PhosphatBeschichtung ist langlebig und witterungsbeständig und lässt nach der Montage die typische Maserung der natürlichen Patina erahnen. Neben Tafel- und Bandmaterial gibt es bereits ein Sortiment an halbrunden Dachentwässerungsprodukten, die im hier beschriebenen Projekt auch verwendet wurden. Für 2022 sind zusätzlich kastenförmige Dachentwässerungsprodukte geplant. In der Verarbeitung unterscheidet sich RHEINZINK GRANUM nicht von den bekannten Oberflächenqualitäten des Herstellers. Das Material lässt sich wie gewohnt abkanten und falzen sowie ausgezeichnet Löten. Besonders geeignet ist das neue Lötwasser PowerSurface, das RHEINZINK in Kooperation mit der Felder GmbH entwickelt hat und das speziell auf die Zinkoberflächen CLASSIC, prePATINA und GRANUM abgestimmt ist. PowerSurface überzeugt nicht nur als Kombination aus Lösemittel und Lötwasser, sondern auch durch eine merkliche Minimierung von Flussdämpfen. Das Flussmittel breitet sich kontrolliert aus und lässt aufgrund einer sichtbaren Reaktion an der Oberfläche den richtigen Zeitpunkt für den Beginn des Lötvorganges erkennen. Die Beschichtung muss nicht in einem zusätzlichen Arbeitsgang abrasiv entfernt werden. Angepasster Dachgrundriss Die Eleganz und Klarheit der neuen Oberfläche GRANUM fand auf dem Dach des Ferienhauses in der Präzision der neuen Dacheinteilung ihre Entsprechung. Denn beim Aufmaß hatte sich gezeigt, dass das alte Dach kein reguläres Rechteck bildete. Stattdessen liefen die Ortgänge konisch zu und die Berliner Welle war etwas schräg verlegt. Darum wurde das alte Dach bis auf die Schalung zurück gebaut und zunächst mit neuen 60 mm dicken Holzfaserdämmplatten eine exakt rechteckige Grundfläche geschaffen. Bei einer inneren Modernisierung vor einigen Jahren war bereits von unten eine abgehängte Decke mit Dämmung und Dampfsperre eingebaut worden, sodass die jetzige Holzfaserdämmung nicht die winterliche Energieeffizienz sicherstellen musste, sondern vor allem der Überhitzung im Sommer vorbeugen sollte. Für das Metalldach eines Ferienhauses verwendete der Dachdecker erstmals die neue Oberflächenqualität RHEINZINK GRANUM basalte. Der sorgfältig angepasste Dachgrundriss und die präzise Dacheinteilung unterstreichen die edle Optik des matten und tiefdunklen Materials. Dachdecker- und Dachklempnermeister Stefan Keuler von der Lehmann GmbH Niederzissen über die Dacherneuerung auf dem Ferienhaus der Familie Herr Keuler, mit dem neuen TitanzinkDach haben Sie einen echten Hingucker geschaffen. Wie kam es zu dieser überraschenden Lösung weg von Ziegeldächern der Umgebung? Stefan Keuler: Auf den Bildern sieht man, dass es sich um eine sehr flache Dachneigung handelt – auf der hinteren Teilfläche nur 7°. Dachziegel sind deshalb früh aus unseren Überlegungen ausgeschieden. Kurzzeitig hatten wir ein Gründach ins Auge gefasst, aber das wäre zu schwer geworden, auch wenn immerhin 16 cm hohe Sparren für das vergleichsweise kleine Dach verwendet wurden. Dadurch blieben eine Flachdachabdichtung oder Metall übrig. Da die Lehmann GmbH ein Dachdecker- und Dachklempnerbetrieb ist, war es für uns dann Ehrensache, ein Metalldach zu bauen … Vom Firmensitz im rheinland-pfäl z i - schen Niederzissen bis zu Ihrem Ferienhaus sind es rund 450 km. Da darf man nicht mal eben einen Akku für den Schrauber vergessen oder zu wenig Material dabeihaben. Stefan Keuler: Die logistische Vorbereitung war tatsächlich ein wichtiger Punkt, denn wir haben das gesamte Material und Werkzeug aus der Firma mitgebracht und lediglich die Dämmplatten vor Ort eingekauft. Es gab natürlich wie immer eine Stückliste für das Material, aber auch eine Werkzeugliste, eine Packliste für die beiden Fahrzeuge und sogar eine Beladungsskizze. Eine so detaillierte Planung verursacht einigen Aufwand, der sich aber gelohnt hat: Am Ende hat nichts gefehlt, sodass die Arbeit zügig vorangegangen ist und Spaß gemacht hat. Familiäres Projekt mit professioneller Abwicklung Auf dieser jetzt genau rechtwinkligen Grundfläche entstand ein Titanzink-Dach mit einer Belüftungsraumebene unterhalb der vollflächigen Holzschalung und 430er Scharen mit bis zu 9,50 m Länge. Die Dachüberstände und Dachbreiten waren dabei so gewählt, dass ein völlig gleichmäßiges Verlegebild möglich wurde, dass auch an den Versprüngen im Grundriss keine Passscharen benötigt. Viel Liebe bis ins Detail Der hohe Anspruch an Klarheit und Präzision des Neuaufbaus zeigt sich jedoch nicht nur auf den ungestörten Flächen des Daches. Auch an den Details arbeiteten die Keulers mit viel handwerklicher Sorgfalt. Beispielsweise ist die neue Titanzink-Bekleidung des Schornsteins so bemessen, dass sie ohne Passstücke genau ins Falzraster des Dachs passt. Während die jeweiligen Eckstücke der aufgehenden Bekleidung gerade zugeschnitten sind, laufen die Mittelstücke konisch zu, sodass eine Verjüngung des Schornsteins nach oben erreicht wurde. Von der Liebe zum Detail künden auch die GRANUM-Ortgangbekleidungen, die an die Form der früheren Holzbekleidung erinnern, sie jedoch als spannenden farblichen Kontrast zwischen dem weißen Putz und dem tiefdunklen Titanzink betonen. Die Dachneuplanung mit jetzt regelmäßiger Geometrie erlaubte es hier sogar, die Ortgangblende in Niederzissen vorzufertigen und sie ohne weitere Anpassung vor Ort einzubauen. Ähnlich war das Vorgehen bei der Bekleidung über der seitlichen Eingangstür, wo die frühere Holzschalung ebenfalls durch Titanzink ersetzt wurde. Dacherneuerung mit RHEINZINK GRANUM basalte Titanzinkdach fürs Ferienhaus … für das Sie aber mit dem dunkelgrauen, fast schon schwarzen RHEINZINK GRANUM basalte eine besondere Oberfläche gewählt haben. Stefan Keuler: Wegen der guten Lötbarkeit wollte ich von Anfang an mit Titanzink arbeiten und beispielsweise nicht mit Aluminium. Unter normalen Bedingungen wäre es wohl prePATINA blaugrau von RHEINZINK geworden, von dem wir die erste Tonne auch schon gekauft hatten. Aber dann kam 2020 Corona und wir haben das Ferienhaus zunächst zurückgestellt. In der Zeit erzählte mir auf der Dachklempner-Meisterschule ein Kollege begeistert von der neuen Qualität GRANUM. Das wollte ich dann unbedingt ausprobieren und konnte auch die Familie davon überzeugen. Wie fällt Ihr Fazit aus, nachdem Sie im Frühjahr 2021 das Dach mit dem neuen Material gedeckt haben? Stefan Keuler: Die matte tiefdunkle Farbe macht schon einen tollen Eindruck und erweitert die Möglichkeiten, die man architektonisch mit Titanzink hat. Zumal sich die Verarbeitung nicht von den anderen Oberflächen unterscheidet. Überzeugt hat mich vor allem, dass die phosphatierte Oberfläche und damit die Farbe auch beim Falzen keine Risse oder Abplatzer erleidet. Kuscheltiere für Kinder in Not Der Pinguin Philip und Gerda, die Giraffe sollen gerade schwer erkrankten Kindern Mut machen und neue Hoffnung schenken. Das hat sich Sarah Schott auf die Fahnen geschrieben. Ihr Ziel: Jede Kinderklinik Deutschlands soll einen Satz Kuscheltiere bekommen. Der Würzburger Großhandel für Dachbaustoffe Diller GmbH hat die junge Frau bei dieser Idee nun mit einer Spende für 100 Kuscheltiere unterstützt. “Wir sind stolz, diese tolle Aktion zu begleiten, erklärt Diller-Geschäftsführer Joschi Wunderling. Die Kuscheltiere hat die Diller GmbH anstelle üblicher Weihnachtsgeschenke an ihre Kunden für kranke Kinder gespendet. Die ‘Mutmacher’ wurden am 25. Februar an eine Kölner Kinderklinik übergeben. “Manchmal ist eine kleine Aufmunterung, ein kleiner Weggefährte einfach genau das, was es braucht, um wieder lächeln zu können und neue Kraft zu finden”, meint Sarah Schott. Mehr Info: www.pinguinkuh-shop.de Prof. Weiß, Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln nahm als ärztlicher Direktor des Kinderkrankenhauses die vom Großhandel Diller GmbH aus Würzburg gespendeten Kuscheltiere mit Freude entgegen. An seiner Seite die Initiatoren der Aktion Sarah Schott und Hanna Herzog (links). METALL

NEWS DACH 1/22 8 FLACHDACH Siedlungs-Neubau mit Kaskaden-Entwässerung Heimspiel für die Flachdach-Entwässerung 62 neue Wohnhäuser, massiv und modern, mit Flachdächern und Dachterrasse, versetzten Etagen und Balkonen: Solingen schafft attraktiven neuen Wohnraum. Ein technisch und ästhetisch ü berzeugendes Detail der Anlage ist die Dachentwässerung mit Loro-Systemen, die auch ü ber Staffelgeschosse hinweg mit nur einem Strang kaskadierend entwässern. So fügen sich die hochwertigen Stahlrohre harmonisch in die anspruchsvolle Architektur ein – handwerklich vorbildlich umgesetzt vom Innungs-Fachbetrieb Gernert Dachtechnik GmbH (Waldbröl). Schicke Reihenhäuser im Bauhaus-Stil mit klarer Kubatur, daneben eine kompakt gebaute Wohnanlage im selben Baustil: Solingen ist um eine attraktive Siedlung reicher, die mehr als 200 Menschen ein neues Zuhause bietet. Manchen alten Solinger wird es mit etwas Wehmut erfü llen, denn auf dem Gelände stand einmal das Stadion von Union Solingen – zu den besten Zeiten strömten hier 16.000 Fans zu den Heimspielen in der 2. Liga. Davon abgeleitet ist der Name der Anlage – Heimspiel –, zudem nimmt ein ovaler Weg um die Siedlung die alte Lage der Kampfbahn auf. Die Stadt hat (schon 2018) ein Stadion verloren, unter dem Strich aber klar gewonnen: Neuer Wohnraum ist dringend nötig. Die neue Siedlung zeigt, wie mit zeitgemäßen Lösungen verdichtet und zugleich mit ausreichendem Platz gebaut wird. Entwässerung aus einer Hand Die Dacharbeiten – Flachdachabdichtung und -entwässerung – übernahm die Gernert Dachtechnik GmbH komplett. Viel Arbeit fü r den Betrieb, die über einen Zeitraum von rund 1,5 Jahren erledigt wird. „Ein interessanter, spannender und vor allem nicht alltäglicher Auftrag – aber auch unser Auftraggeber profitiert von der Vergabe an ein Unternehmen: In der gesamten Anlage ist unsere Handschrift ablesbar“, berichtet Inhaber Reiner Gernert, der den Entwässerung der Dachterrassen: Elegante Rinne zum Wandanschluss hin, unter dem Plattenbelag fließt das Niederschlagswasser zum Ablauf „LoroDuoflux“. Gut zu erkennen ist das Anstauelement vor dem Notablauf. Die Edelstahl-Abdeckung nimmt das Design der Rinne auf. Abflussseite des Duoflux: Die Notentwässerung erfolgt ü ber den Speier vor das Gebäude, die Hauptentwässerung fü hrt ü ber das Fallrohr in die Kanalisation. Die Lü ftung stellt den Abfluss sicher. Familien-Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Stefan Gernert führt. Gemeinsam mit den Planern und den Spezialisten von Loro entstand das Entwässerungskonzept, „auch hier lief die Arbeit effizient, weil wir gemeinsam das gesamte Projekt durchplanen konnten“, meint Gernert. Die Planung folgte zwei Maximen: Zum einen waren Haupt- und Notentwässerung entsprechend dem Regelwerk des Dachdeckerhandwerks auszulegen und einzubauen. Hinzu kam der Wunsch nach einer ästhetischen Lösung, die zum attraktiven Stil der Neubausiedlung passt. „Mit den innovativen Loro-Systemen ist es einfach möglich, stets mit einer Fallleitung und einem Speier auszukommen – auch wenn die Entwässerung vom Dach zunächst auf eine darunterliegende Dachterrasse läuft“, erklärt Stefan Kruska, Entwässerungsspezialist von Loro. So wurde mit den Systemen Duoflux, Quatroflux und dem Haupt-Not-Kombi-System fü r eine sichere Entwässerung gesorgt. Durch die frühzeitige Planung war es einfach, von Anfang an die richtigen Produkte zu bestellen. Kruska nennt ein Beispiel: „Bei den Terrassenabläufen ist darauf zu achten, auf welcher Seite die Hauptentwässerung und auf welcher das Anstauelement für die Notentwässerung liegt. Ist das geklärt, kommt auch kein spiegelverkehrtes Bauteil auf die Baustelle.“ Gemeinsam mit den Planern wurde frühzeitig festgelegt, dass die Hauptentwässerung jeweils außen, die Notentwässerung innen daneben angeordnet wird. Dachdecker Polier Patrick Baum betreute mit einem Team von vier Mitarbeitern die Baustelle von Anfang an, erledigte die Flachdach-Arbeiten und übernahm den Einbau der Loro-Bauteile. Das trägt zum harmonischen Gesamtbild bei. Der erfahrene Handwerker – seit 32 Jahren im Betrieb – zeigt sich von den Systemen überzeugt: „Die Lösungen sind auch aus Verarbeiter-Sicht ideal. Die Leitungen aus Metall sind gut zu verarbeiten, dauerhaft und Fehlteile kommen nicht vor“. Wer durch die Siedlung geht und den Blick etwas nach oben wandern lässt, erkennt dann auch, warum gern von Handwerkskunst die Rede ist. „Fallrohr und Speier sehen überall gleich aus, von den Abständen und Winkeln her ist mit dem bloßen Auge an keinem Gebäude ein Unterschied zu sehen – und ein solches Ergebnis bekommt man nur, wenn die Arbeit in eine Hand bzw. in ein Team gelegt wird. Hier war es Patrick Baum mit seinem Team“, lobt Gernert die Leistung seiner Mitarbeiter vor Ort. Fü r die einzelnen Gebäude genü gt je ein Haupt- (silber) und ein Notentwässerungsstrang (orange). Die Hauben lassen sich einfach verschrauben. Das Traditionsunternehmen SPAX mit internationalem Vertrieb positioniert sich mit innovativen Produktneuheiten für den Holzbau und weitere Anwendungsbereiche. Auch der kontinuierliche Ausbau von digitalen Angeboten und Softwarelösungen macht die Marke für Profis attraktiv. Dabei verliert das Unternehmen den eigenen Nachwuchs nicht aus den Augen und fördert junge Talente – alles zusammen ein gelungenes Rund-um-Paket. Dies wurde nun durch die Aufnahme in der Enzyklopädie großer deutscher Marken als „Marke des Jahrhunderts“ gewürdigt. Für jedes Projekt das richtige Equipment: Mit diesem Ziel vor Augen entwickelt SPAX nicht nur einzelne Produkte, sondern auch Systemlösungen, wie etwa das T-STAR plus-System: In diesem System werden das T-Star plus-Bit und Schraube zu einer passgenauen Einheit, die sowohl im HeimwerkerBereich als auch bei professionellen Handwerkern schon seit Jahrzehnten gut ankommt und auf dem Markt als bekannte Größe gilt. Das etablierte Sortiment erweitert der Hersteller regelmäßig mit effizienten Einzelprodukten: Die magazinierten Fassadenschrauben erleichtern Profis den Alltag, während die neuen praktischen Betonschrauben mit sechs verschiedenen Kopfformen oder der SPAX Nageldübel mit integrierter Nagelschraube in allen Bereichen sichere und langlebige Verbindungen versprechen. Hinzu kommen die neuen Holzverbinder, die sich optimal mit der bewährten Produktpalette kombinieren lassen. Neben der Produktentwicklung widmet sich das Traditionsunternehmen SPAX den neuen digitalen Möglichkeiten in der Branche: Mit der neuen, kostenlosen Berechnungssoftware für den Holzbau lassen sich in verschiedenen Modulen präzise Berechnungen für unterschiedliche Schraubenabmessungen erstellen. Die Anwendung ist auf allen digitalen Endgeräten abrufbar. SPAX als eine der Marken des Jahrhunderts Die polnische Stadt Gdynia (Gdingen) an der Danziger Bucht ist nicht nur ein wichtiger Hafen und Werftenstandort, sondern auch ein kulturelles Zentrum mit vielen Architekturdenkmälern. Als „weiße Stadt“, „Fenster zur Welt“ und „Symbol des wiedererstandenen Polens“ erlebte die Stadt zwischen den beiden Weltkriegen ihren Aufschwung und erlangte sowohl wirtschaftliche als auch militärische Bedeutung. Als eine der wenigen Städte weltweit wurde sie von Grund auf im Stil der Moderne erbaut. Noch heute ist der vom Bauhaus inspirierte Baustil an vielen Gebäuden erkennbar. Seit den 1970er Jahren ist Gdynia auch die Heimat der polnischen Filmfestspiele und seit 2010 der Standort einer renommierten Filmschule zur Ausbildung im Fach Regie. Die Gdynia Film School bildet den Kern des neuen Filmzentrums, das 2015 am Grunwaldzki-Platz eröffnet wurde. Ein wichtiger Aspekt war die städtebauliche Entwicklung des Grunwaldzki-Platzes und in diesem Zusammenhang auch die Begrünung der unter dem Platz entstandenen Tiefgarage. Ein besondere Herausforderung stellte dabei die Lage des Grundstücks in unmittelbarer Nähe zu Kamienna Góra dar - ein Ortsteil auf dem gleichnamigen Moränenhügel, dessen höchster Punkt 52 Meter über demMeeresspiegel liegt. Vor allem im Frühjahr und im Herbst ist deshalb mit einem vermehrten Anfall von Oberflächenwasser zu rechnen, das vom Hügel herunter auf die begrünten Flächen läuft. Um dies an der Oberfläche und in der Abdichtungsebene des Gründach-Aufbaus sicher abzuleiten und die Pflanzen vor schädigender Staunässe zu schützen, sollte eine hoch leistungsfähige Schutz- und Dränschicht verlegt werden. Als kombinierte Drän-, Wasserspeicher- und Filterschicht wurde Delta-Floraxx Top eingesetzt. Möglich wird diese Mehrfachfunktion durch die spezielle Form der 20 Millimeter hohen Noppen. Sie bieten eine Dränagekapazität von ca. 10 l/s.m; gleichzeitig können die Noppen bis zu sieben Liter Wasser pro Quadratmeter speichern. Überschüssiges Wasser wird über eine Perforation der Bahn nach unten und von dort im Kanalnetz der Noppenstruktur abgeleitet. Pflanzenschädigende Staunässe wird so sicher vermieden. Das aufkaschierte Filtervlies verhindert dabei dauerhaft das Zuschlämmen der Dränage. Dass der Einsatz der Bahn als Wasserspeicher und hoch leistungsfähige Dränschicht sich bewährt hat, zeigt ein Besuch im Sommer 2021. Weder der heiße Sommer 2019 noch regenreiche Herbst- und Wintermonate konnten den begrünten Flächen etwas anhaben. Der neu gestaltete Grunwaldzki-Platz ist zu einer grünen Oase mitten in der Stadt geworden. Begrünte Tiefgarage wird zur Stadt-Oase Die städtebauliche Entwicklung und Begrünung des angrenzenden Grunwaldzki-Platzes war ein wichtiger Aspekt beim Neubau des Gdynia Film Zentrums. Dabei waren potenzielle Probleme mit Hangwasser durch den benachbarten Stadthügel zu berücksichtigen. Eine leistungsfähige Schutz- und Dränbahn mit zusätzlicher Wasserspeicherfunktion löste diese Probleme und brachte die Bepflanzung auch durch heiße Sommer. Delta-Floraxx Top diente als Dränschicht und Wasserspeicher bei der Begrünung von Tiefgarage und Dachfläche. 9 Ulrich Siepe verstorben Der langjährige BMI Manager Ulrich Siepe ist nach langer schwerer Krankheit am 23. März 2022 verstorben. Siepe studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen. Er trat im Juli 2004 in die Braas GmbH ein und war seitdem in verschiedenen leitenden Positionen beschäftigt. Er v e r a n t wo r t e t e unter anderem die Bereiche Logistik, Kundenservice, Key Account Management, Export und Marketing. 2013 wurde er Direktor Vertrieb & Marketing. 2016 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung der damaligen Braas GmbH, bevor er schließlich 2017 als Regional President der BMI-Gruppe die Leitung der Region Central Europe führte. Dabei war er ab 2017 auch als Geschäftsführer von Icopal, Vedag und Wolfin tätig. Bereits im Jahr 2018 hatte sich der Manager beruflich wegen seiner Erkrankung zurückgezogen, besiegte diese aber und kehrte im Frühjahr 2019 zu BMI zurück. Nun hat er den Kampf verloren. Im Fragebogen unserer Zeitung hat Ulrich Siepe auf die Frage “Was erfreut Sie an der Arbeit in unserer Branche?” einmal gesagt: “die vielen Menschen, die ich täglich treffe und kennen lernen darf.” Diese Menschen werden ihn nun vermissen. Blick auf die Extensivbegrünung auf dem Dach des Filmzentrums, die sich prächtig entwickelt hat.

11 10 Mit der neuen erweiterten Version der Handwerker App baut Creaton weiterhin konsequent seine digitale Vorreiterrolle in der Dachbranche aus. Der Systemdach-Hersteller bietet mit der App einen noch passgenaueren virtuellen Begleiter für den Dachdecker-Alltag und ist damit ganz nah an den Dachprofis. Zum Relaunch gehört neben einem modernen, aktualisierten Design auch ein neuer Name: Die App findet man künftig in den bekannten AppStores unter dem Namen CREATONmobile. Das mobile Büro für den Dachdecker bietet überall und jederzeit Zugriff auf das komplette CreatonSortiment und sämtliche technische Informationen und Zeichnungen. Die Einbettung der bewährten Berechnungsund Planungstools macht den Alltag am Dach ein ganzes Stück leichter. Mit Solarkomponenten Zusätzlich zu den bewährten Anwendungen bieten neue Funktionen in der App ab 2022 mehr Service. Eine personalisierbare Startseite macht den Einstieg einfach und übersichtlich. Die Auswahl des persönlichen Fachberaters ist anhand der Postleitzahl möglich. Die wichtigsten Dienste der App sind auch im Offline-Modus verfügbar – ein Pluspunkt, wenn die Mobilfunkverbindung auf der Baustelle nicht optimal ist. Ganz neu findet nun auch die Solarwelt von Creaton ihren Platz in der App. Sämtliche Produkte, wie die dachintegrierte und die Aufdach-Photovoltaikanlage mit all ihren zusätzlichen Komponenten sind so jederzeit am Smartphone abrufbar. Auch viele technische Daten sind in der App hinterlegt wie zum Beispiel eine optimierte Tabelle, die den Firstlattenabstand und den Lattenabstand zum Firstschnittpunkt angibt, stellt sämtliche wichtige technischen Daten zur detaillierten Firstausbildung übersichtlich dar. Das komfortable horizontale Wischen ermöglicht es, in den großen Tabellen zu navigieren und trotzdem stets die Bezugsgrößen im Blick zu behalten. Schnell gut beraten Creaton legt viel Wert auf den fachlichen Austausch mit den Dachhandwerkern. Neben Veranstaltungen wie dem Zukunftstag oder dem Onlineangebot „Zukunftsportal“ soll auch die App einen schnellen Kontaktweg bieten. „Die Kontaktaufnahme zum persönlichen Fachberater ist künftig unkompliziert per Mail oder telefonisch aus jedem Bereich der App per Direktbutton möglich“, erklärt Projektleiter Thomas Eletes vom Creaton Digital Team. „Auch die Berechnung von Windsog- und Schneelastsicherung lässt sich auf dem Smartphone erledigen. So können die Dachhandwerker dies sogar spontan auf der Baustelle abrufen.“ Alle Ziegelfarben realistisch dargestellt Ganz neu können die Nutzer nun die Dachziegel zusätzlich als Flächenabbildung in allen Standardfarben begutachten. So erhalten sie einen wesentlich realistischeren Blick auf das gewählte Produkt. CREATONmobile bietet mehr Services Die ALUJET Rooftop BLUE hat sich in den letzten Jahren zu einem Multitalent unter den Unterspann- und Unterdeckbahnen entwickelt. Eine Vielzahl an Vorteilen, wie z. B. die integrierte Nageldichtung, waren hierbei ein Schlüssel zum Erfolg. Schon seit einiger Zeit ist die Marktsituation im Bereich Dachbaustoffe mehr als angespannt. Aufgrund produktionsbedingter Verknappung durch Rohstoffmangel und der gleichzeitig hohen Nachfrage sind Lieferverzögerungen oftmals an der Tagesordnung. Das ist auch im Bereich Steildach ein großes Problem und stellt sehr oft auch eine Behinderung des Baufortschritts dar. Bleibt eine Lieferung aus, so ist neben einer Umorganisation der Arbeitsabläufe vor allem auch lösungsorientiertes Handeln in Form einer Behelfsdeckung gefragt. Hier kommt die ALUJET Rooftop BLUE, die Hochleistungs-Unterdeck- und Schalungsbahn aus dem Hause ALUJET ins Spiel. Umfangreiche Belastungstests haben gezeigt, dass diese Premiumbahn neben ihrer eigentlichenAufgabe auf geschalten und ungeschlagen Steildächern auch besonders gut als Witterungs- und sogar Regenschutz funktioniert. Mit der ALUJET Rooftop BLUE kann ein Schutz als Behelfsdeckung für bis zu 6 Monate garantiert werden. Damit besteht die Möglichkeit der Überbrückung zunächst ganz ohne Dachziegel und Dachsteine. Die Behelfsdeckung ist auch als temporärer Witterungsschutz ganzjährig zu betrachten und kann auf unterschiedlichste Art und Weise ausgeführt werden. Man sollte nicht vergessen, dass zum Ziel einer Behelfsdeckung immer auch der Schutz des Gebäudeinneren vor Regen und Schnee gehört. Zum Schutz des Gebäudeinneren kommen drei Varianten in Frage: Zum Ersten kann das komplette Gebäude mittels Gerüst und Plane „eingehaust“ werden. Eine weitere Möglichkeit wird als „Abplanen“ bezeichnet, hier werden handelsübliche Bauplanen regensicher auf der Dachfläche fixiert. Das häufigste und auch nachhaltigste Verfahren ist eine fachgerechte Behelfsdeckung mittels Unterspann- bzw. Unterdeckbahnen. Hierzu fallen neben dem Bedarf der eigentlichen Bahn auch Zubehörmaterialien sowie Zusatzarbeiten wie z. B. eine regensichere Verklebung an. Primäres Ziel ist es immer, den eigentlichen Baukörper trocken zu halten. So müssen in der Regel unterhalb der Konterlatte zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um ein Eindringen des Regenwassers am Nagel bzw. Schraube zu verhindern. In jedem Fall muss am Ende auch gewährleistet sein, dass alle Anschlüsse an aufgehende Bauteile regensicher hergestellt werden. Mit einer Behelfsdeckungszeit von bis zu 6 Monaten besteht nun die Möglichkeit, die derzeit langen Lieferzeiten für Dacheindeckungsmaterialien zu überbrücken. Die ALUJET Rooftop BLUE Witterungsschutz und Behelfsdeckung Bau-Influencerin Sandra Hunke zwischen Frau Hunke, auf der einen Seite Model und auf der anderen Seite Handwerkerin. Würden Sie denWeg mit Bohrhammer noch einmal wählen oder lieber doch nur den roten Teppich und die schönen Kleider? Hunke: Ich würde immer wieder diesen Weg in das Handwerk und die Bau-Welt gehen. Das war mein Wunschjob. Schon als kleines Kind wollte ich etwas Handwerkliches machen. Ich bin ganz normal als Anlagentechnikerin angestellt und am Montag und Dienstag immer fest auf der Baustelle. Die anderen Tage mache ich dann als Selbstständige Jobs wie das Modeln oder auch Social Media. Diese Vielfalt ist genau mein Ding. Anfang März ist ein Kinderbuch von Ihnen erschienen. Warum sollen wir unseren Kindern das kaufen? Das Buch heißt “Bella Baumädchen. Du kannst alles sein.” Das habe ich zusammen mit Britta Sabbag geschrieben, die mich als ProfiAutorin unterstützt hat. Das Buch ist ab vier Jahren und soll schon Kleinkindern zeigen, dass das Handwerk etwas Tolles ist. Du kannst als Mädchen alles sein, was Du möchtest. Vor allem auch bei den Eltern soll hier ein Umdenken stattfinden. Auch Mädchen können Handwerker werden und am Bau Erfolg haben. Ich möchte hier wirklich etwas bewegen. Sind Sie selber das Bella Baumädchen, das groß geworden ist? Mein Vater ist Fliesenleger und selbstständiger Handwerker und mein Bruder ist selbstständiger Lohnunternehmer. Auch hier wird viel an Maschinen gebastelt. Meine Mutter ist gelernte Schneiderin. Handwerk liegt also irgendwie im Blut. Ich war da immer mitten drin und habe von früh an mitgemacht. Berührungsängste mit dieser Welt von Seiten der Familie bestehen also nicht. Also keine Widerstände für das Baumädchen Sandra bei der Berufswahl? Doch. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit 16 Jahren zusammen mit meiner Mutter im Berufsinformationszentrum ein Beratungsgespräch hatte. Die Beraterin hat überhaupt nicht verstanden, was ich auf dem Bau wollte. Sie wollte, dass ich Friseurin werde. Es war eine große Diskussion, bis meine Mama auf den Tisch gehauen hat und gesagt hat, wenn meine Tochter auf dem Bau arbeiten will, dann kann sie das. Und wieso gerade SHK? Ich habe ein Vorbereitungsjahr gemacht, in dem ich jedes Gewerk am Bau einmal ausprobiert habe. Ich war also Maurerin, Dachdeckerin, Elektrikerin und Maler-Lackiererin. Letztlich bin ich bei der Anlagenmechanikerin hängengeblieben, weil mich dieser umfangreiche Beruf fasziniert hat. Mir wird schnell langweilig. Ich brauche immer neue Herausforderungen. Und das bietet dieser Job. Kein Badauftrag ist wie der nächste. Auch jeder Kunde ist anders. Und das macht jedenAuftrag spannend. Und wie kamen Sie dann zum Modeln? Zum Modeln bin ich eher zufällig gekommen. Der Plan war, dass ich meine Ausbildung und dann meinen Meister mache. Ich wollte Komplettbäder mit meinem Vater, dem Fliesenleger bauen. Das änderte sich, als eine Freundin mich 2012 zur Wahl zur Miss Handwerk angemeldet hat. Ich hatte mein erstes Fotoshooting, die Blicke der Medien richteten sich ganz langsam auf mich. Unter anderem kam eine Modelagentur auf mich zu, die mich dann wirklich unter Vertrag genommen hat. Das wurde dann mehr und mehr. Und heute? Ich mache heute eigentlich alles im Wechsel. Da ist auch viel Fernsehen und Social Media. Sandra Hunke ist die derzeit wohl bekannteste SHK-Handwerkerin Deutschlands. Auf Social Media folgen ihr knapp 200.000 Menschen, hinzu kommen Fernsehauftritte und jetzt ganz aktuell ein eigenes Kinderbuch. Im Exklusiv-Interview mit unserer Zeitung verrät die Paderbornerin, wie sie Baustelle und Laufsteg unter einen Hut bringt und was sie antreibt. view gegeben, wo er sagte, seit die Sandra hier ist, sind die Jungs ganz anders. Ich denke, ich bringe immer gute Laune und Stimmung in die Arbeit und das tut der Gesamtsache gut. Ich arbeite fest Montag und Dienstag im Betrieb und schiebe meine Tage nicht. Wenn ich also einen Modeljob in Mailand habe, der an einem Montag ist, sage ich den ab, weil ich einfach auf der Baustelle bin. Das kann meine Agentur nicht verstehen, aber mein Chef kann sich voll auf mich verlassen. Machen Sie den Job denn anders als die “Männer”? Ich finde es grundsätzlich falsch zu sagen, Du kannst das besser und ich das. Beide Geschlechter und alle Kollegen sollten sich ergänzen. Ich mache z. B. sehr viel Kundendienst. Hier wird viel auf Sauberkeit, Kundenfreundlichkeit und Kommunikation geachtet. Das machen viele Jungs nicht so gerne. Hier ergänzen wir uns. Was muss denn passieren, damit mehr junge Menschen sich für das Handwerk entscheiden? Mit Teenies habe ich meist über TikTok Kontakt. Wenn ich hier live mit denen spreche, ist die meistgestellte Frage, wieviel ich als Handwerkerin verdiene. Das ist ganz wichtig, dass wir hier offen kommunizieren, was Du als Handwerker verdienen kannst und auch was Du für Weiterentwicklungsmöglichkeiten hast. Diese Karriereleiter sollte viel offener und viel cooler kommuniziert werden. Haben junge Menschen im negativen Sinne hier falsche Vorstellungen von Jobs am Bau? Ja. Das ist auch der Grund meines Kinderbuches. Die Gesellschaft hat vollkommen falsche Vorstellungen vom Handwerk. Geld oder Verdienst ist ein Teil davon. Dass ein angestellter Elektriker 23 Euro die Stunde verdient, das überrascht ganz viele. Sie können das kaum glauben, dass wir Handwerker gar kein schlechtes Geld verdienen. Die Zeiten haben sich hier geändert. Das ist nur in den Köpfen der Menschen - auch der jungen Leute - noch gar nicht angekommen. Model, Instagram, TikTok, Baustelle, Buchautorin. Wie geht das weiter mit Sandra Hunke? Eigener Betrieb oder eher Fernsehen und Influencerin? Ich finde es immer schwierig in die Zukunft zu planen. Ich würde mich sehr freuen, wenn es, so wie es derzeit läuft, weiter gehen würde. Dem Handwerk werde ich auf keinen Fall den Rücken kehren. Wenn das Modeln auch weiter laufen würde, wäre toll hier 50:50 zu arbeiten. Mein Traum derzeit ist natürlich, dass ich mit Bella Baumädchen ganz viele Kinder und auch kleine Mädchen begeistern könnte, die dann letztlich ins Handwerk gehen. Interview Chefredakteur Marcus Schensina. “Wenn ich Montags einen Modeljob in Mailand habe, sage ich ab. Da bin ich auf der Baustelle.” Laufsteg und Boschhammer Zur Person Sandra Hunke ist 29 Jahre alt. Fernsehauftritte hatte sie unter anderem in Abenteuer Leben, Achtung Kontrolle, Schnäppchenhäuser oder Das perfekte Dinner. Auf TikTok hat sie 100.000 Follower, bei Instagram hat sie 95.000 Follower. ImMärz diesen Jahres erscheint ihr Kinderbuch “Bella Baumädchen”. Fest angestellt ist sie außerdem in der Badgallerie Blome in Paderborn. Der 15 Mann Betrieb ist auf den Bau und Sanierung von Komplettbädern spezialisiert. Die Kombination Modeln und Handwerk ist hier eine gefragte, da sehr seltene Kombination. Da nehme ich gerne mit, dass ich auch viel fürs Handwerk werben kann. Meinen Meister konnte ich deshalb leider noch nicht machen. Das würde ich derzeit zeitlich gar nicht schaffen. Stoßen Sie eigentlich auf andere Frauen im Handwerk? Leider sehr wenige. In meinem Berufswahljahr war ich im Bauhandwerk immer die einzige. Unser Betrieb arbeitet allerdings mit einem Maler zusammen. Hier arbeiten wirklich auch zwei Frauen. Aber ansonsten noch nicht. Und was für Reaktionen kommen da auf Sie als Frau im Blaumann zu? Ich bin jetzt 10 Jahre auf dem Bau und habe schon viele Reaktionen erlebt. Die Bandbreite reicht von toll und Bewunderung bis zu der Meinung, Frauen gehören nicht auf den Bau. In meinem jetzigen Betrieb klappt alles sehr gut. Auch die Kombination mit meinem selbständigen Modeljob. Glauben Sie, dass Bauhandwerks-Betrieben mehr Frauen in Montage-Jobs gut tun würden? Ja auf jeden Fall. Das Arbeitsklima lockert auf, mein Chef hat noch vor kurzem RTL ein Inter-

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